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12.03.2024: Segeberg und ukrainische Region besiegeln Partnerschaft

Kreis Segeberg. Im Dezember 2022 hat sich der Segeberger Kreistag für die Gründung einer Kreispartnerschaft mit einer ukrainischen Gebietskörperschaft ausgesprochen. Jetzt ist es so weit gewesen: In der Kreistagssitzung am heutigen Donnerstag, 14. März, haben Kreispräsident Jörg Buthmann, Landrat Jan Peter Schröder und Serhij Kramarenko, erster stellvertretender Leiter der Staatsverwaltung des Bezirks Tschernihiw, die offizielle Partnerschaftsvereinbarung zwischen dem Kreis Segeberg und dem Bezirk Tschernihiw im Nordosten der Ukraine unterzeichnet. "Es ist wichtig, als Gemeinschaft zusammenzustehen", sagte der Kreispräsident. Er betonte, dass dem Kreis Segeberg das Ja zur Partnerschaft mit dem ukrainischen Bezirk leicht gefallen sei und von Herzen komme. 

Die vierköpfige ukrainische Delegation reiste bereits am vorangegangen Dienstag in Bad Segeberg an. Neben Besichtigungen verschiedener Städte im Kreis stehen unter anderem auch Besuche der Allgemeinen Klinik Bad Segeberg sowie der Firma Pelz in Wahlstedt auf dem Programm. Vor der Unterzeichnung hoben sie hervor, dass es ihnen sehr wichtig sei, "heute hier zu sein". "In der Ukraine sagt man, dass man einen Freund erkennt, wenn man in Schwierigkeiten ist", so Serhij Kramarenko. "Wir sind glücklich darüber, Deutschland als Freund zu haben."

Inna Fesenko, Generaldirektorin des städtischen gemeinnützigen Zentral-Bezirkskrankenhaus in Tschernihiw hofft auf eine gute Zusammenarbeit und darauf, "dass wir den Krieg bald vergessen dürfen und auch vergessen, wie er gewesen ist". 

Alle ukrainischen Redner*innen einte der Glaube daran, dass der Krieg trotz all der Zerstörung gewonnen werden wird. 

Nach der feierlichen Unterzeichnung der Partnerschaftsvereinbarung fand im Anschluss an die Kreistagssitzung ein offizieller Abend im Restaurant Am Ihlsee in Bad Segeberg statt. Mehrere Übersetzer*innen sorgten dafür, dass es hierbei einen Austausch ohne allzu große Sprachbarrieren geben konnte.

Bereits im vergangenen Juli hatte es in der südpolnischen und grenznah gelegenen Stadt Hrubieszow ein erstes Kennenlerntreffen mit Vertreterinnen aus Tschernihiw gegeben. Laut dem ehrenamtlichen Kreis-Partnerschaftsbeauftragten Rüdiger Jankowski war der ukrainische Bezirk "dazu prädestiniert", Partner des Kreises Segeberg zu werden: "Weil bereits zwei Partner von uns, nämlich Drawsko Pomorskie in Polen und Pölva in Estland, eine Partnerschaft zu einer Kommune im Bezirk Tschernihiw pflegten."

Der Bezirk Tschernihiw, dessen gleichnamige Bezirksstadt rund 150 Kilometer nördlich von Kiew entfernt liegt und der an Belarus und Russland grenzt, wurde 1923 gegründet und ist seit 1991 Teil der heutigen Ukraine. Im Jahr 2020 kam es infolge einer Gebietsreform zu einer Neugründung, die eine Vergrößerung des bisherigen Bezirksgebietes beinhaltete. Verwaltungssitz ist die Stadt Tschernihiw.

Der Bezirk ist heute 10.249 Quadratkilometer groß und wird von rund 450.000 Menschen bewohnt. 282.000 Einwohner*innen davon leben in der Stadt Tschernihiw. Der Kreis umfasst derzeit 20 Gemeinden.

Hauptwirtschaftszweig ist nach wie vor die Landwirtschaft, wobei die bäuerlichen Betriebe auf den Anbau von Getreide, Kartoffeln, Flachs, Gemüse, Futterpflanzen und die Produktion von Eiern, Milch, Rind- und Schweinefleisch spezialisiert sind. Infolge der Kriegswirren können aktuell nur etwa 90 der Ackerflächen genutzt werden. Der Rest ist vermint.

Wirtschaftliche Unternehmen wie einer der größten Senfexporteure Europas, ein Stärkemittelproduzent, ein Süßwarenhersteller, ein Exporteur für Hafer- und Getreideflocken, ein Tierfutterhersteller und ein Sonnenblumenölhersteller repräsentieren den Bezirk Tschernihiw nach wie vor, obwohl bei der Invasion des Gebiets im Februar/März 2022 mehr als 50 Firmen beschädigt oder zerstört worden sind.

"Mit dem 24. Februar 2022 endete die friedliche Phase im Leben der Menschen in Tschernihiw", sagt Jankowski. "Es begann ein Monat voller Leid, Belagerung und Zerstörung." Zahlreiche Siedlungen wurden von russischen Truppen besetzt, die Bewohner*innen gefoltert und durch Luftangriffe und Beschuss getötet. Infolge des Angriffs und der mehr als einen Monat lang anhaltenden Bombardierung wurden 55 Bildungseinrichtungen, 61 Kultur- und Sporteinrichtungen, 50 medizinische Einrichtungen sowie das Gebäude der Poliklinik und eine Reihe anderer Infrastrukturobjekte erheblich beschädigt oder ganz zerstört.

Während der Blockade der Stadt Tschernihiw führte die russische Armee zahlreiche Luftangriffe auf zivile Infrastrukturen durch. Dabei vernichtete das Militär allein in der Bezirksstadt 27 Schulen, 37 Kindergärten und drei Krankenhäuser. Wohngebäude wurden ebenfalls in erheblichem Ausmaß beschädigt oder dem Erdboden gleichgemacht.

Seit dem 26. Februar 2022 werden aus dem Gebiet des Bezirks Tschernihiw zahlreiche Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung in Dokumentarfilmen festgehalten. So auch der Beschuss einer Schlange wartender Menschen, die für Brot anstanden. 14 Zivilist*innen wurden dabei getötet.

"Trotz der andauernden Kriegsaktivitäten sind die Menschen vor Ort bemüht, den Wiederaufbau voranzubringen", sagt Jankowski. Dabei habe der Wiederaufbau der Poliklinik in der Bezirksstadt absolute Priorität. Woran es vor allem fehle, seien Baumaterial und Einrichtung. Zweite Priorität habe der Bau von Luftschutzkellern.


22.02.2024: Erste Ergebnisse zur Kreis-Tourismusstrategie

Kreis Segeberg. Tourismus in Schleswig-Holstein liegt im Trend. Davon profitiert auch der Kreis Segeberg. Die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (WKS) bringt derzeit deshalb eine Tourismusstrategie für den Kreis Segeberg auf den Weg.

Der Geschäftsführer der WKS, Clemens Hermann, erläutert: "Erstmals haben wir nun Zahlen vorliegen, welchen wirtschaftlichen Wert der Tourismus für unseren Kreis hat. Mit einem Gesamtumsatz von rund 350 Millionen Euro im Betrachtungsjahr 2022 sind das alles andere als Peanuts! Die von uns beauftragte Studie der renommierten dwif-Consulting GmbH, bringt uns wichtige Erkenntnisse, die uns bei der zukünftigen strategischen Ausrichtung helfen werden."

Rund zwei Drittel der Tourismus-Umsätze (225 Mio. Euro) hängen mit den über neun Millionen Tagesbesuchern zusammen, die auch zur Naherholung in den Kreis Segeberg kommen. Rund 120 Millionen Euro kommen von Übernachtungsgästen in gewerblichen Betrieben, Privatquartieren und Campingplätzen (rund 1,2 Millionen Aufenthaltstage).

Pro Tag gibt ein Übernachtungsgast gut 100 Euro aus – über das Vierfache eines Tagesgastes, der im Durchschnitt 24 Euro umsetzt.

"Interessant ist, dass bei den Tagesgästen die Dienstleistungen wie Eintrittskarten, ÖPNV oder Parkgebühren mit nur 24% (5,80 Euro) den kleinsten Teil der Ausgaben ausmachen. Hauptprofiteur ist der Einzelhandel mit durchschnittlich 10 Euro pro Tagesgast", so Hermann, "bei Übernachtungsgästen ist naturgemäß das Gastgewerbe mit 62% (ca. 63 Euro) an erster Stelle, aber auch für Dienstleistungen (21,60 Euro) und im Einzelhandel (16,60 Euro) gibt der Übernachtungsgast in Vergleich zu Tagesreisenden pro Tag deutlich mehr Geld aus."

"Diese Ergebnisse sind aufschlussreich und machen Lust auf mehr!", so Marit Burmeister, die WKS-Tourismusmanagerin, die derzeit an der zukünftigen Tourismusstrategie für den Kreis arbeitet. "Neben dieser Studie haben wir in zwei Workshops mit verschiedenen touristischen Akteuren bereits künftige Zielgruppen identifiziert und Schwerpunktthemen für die zukünftige touristische Arbeit entwickelt. Diese und andere Ergebnisse werden in die neue Tourismusstrategie mit einfließen. Mit einer klaren touristischen Ausrichtung, der Förderung einer stärkeren Zusammenarbeit der Akteure und der Entwicklung gezielter Werbemaßnahmen, wollen wir dazu beitragen, den Tourismus für den Kreis Segeberg weiter zu stärken. Wie man sieht, lohnt es sich!"

09.02.2024: Kulturprojekt: Finanzspritze für Nord-Osten des Kreises

Kreis Segeberg. Der Kreis Segeberg, genauer gesagt der Nord-Osten des Kreises, ist eine von bundesweit mehr als 90 Regionen, die für die Teilnahme am Förderprogramm "Aller.Land – zusammen gestalten. Strukturen stärken" ausgewählt worden sind. Ziel des Programms ist es, das Zusammenleben in ländlichen Räumen mit kulturellen, künstlerischen und kreativen Vorhaben zu fördern und die Demokratie vor Ort durch Bürger*innenbeteiligung zu stärken. Welche kulturellen Veranstaltungen wünschen sich die Einwohner*innen? Gibt es Interessierte, die ein Kulturnetzwerk aufbauen möchten? Und welche kreativen Ideen schwirren den Menschen sonst noch in den Köpfen umher?

Bereits im vergangenen Sommer hatte der Kreis Segeberg nach geeigneten Antragsteller*innen gesucht, die sich um Planung, Durchführung und Abrechnung eines so umfassenden Projektes kümmern können. "Die Wahl fiel schließlich auf die Volkshochschule Bad Segeberg, denn hier passt alles: Standort, Region und das Thema ,Wie wollen wir leben?‘", sagt Kreis-Kulturplanerin Dr. Christine Künzel. Der Kreis hat eine Interessensbekundung beim Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur in Kiel abgeben, Antragsteller und Letztzuwendungsempfänger ist die Volkshochschule (vhs) Bad Segeberg. Für die einjährige Entwicklungsphase werden Fördermittel in Höhe von 40.000 Euro zur Verfügung gestellt, um ein Konzept für ein tragfähiges Projekt zu erstellen.

Auf Grundlage dieses Konzeptes, das in den nächsten Monaten entwickelt werden soll, könnten Kreis und vhs dann einen weiteren Antrag für die Umsetzungsphase einreichen. Für diesen nächsten Schritt stünden bis zu 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Die Umsetzungsphase dauert fünf Jahre (2025 bis 2030). "Von einem solchen Projekt würde die eher strukturschwache, ländlich geprägte Nord-Ost-Region des Kreises mit Bad Segeberg als Mittelpunkt stark profitieren", ist Künzel überzeugt. In der Umsetzungsphase müsste der Kreis allerdings zehn Prozent der zugesagten Fördersumme kofinanzieren.

Anknüpfend an ein Kunst-Kooperationsprojekt zwischen der Volkshochschule Bad Segeberg, dem Museum Segeberger Bürgerhaus sowie der Dahlmannschule/Gymnasium in Bad Segeberg und einer sich anschließenden Ausstellung im Frühjahr 2023 sollen im Rahmen eines (über-)regionalen Kooperationsbeteiligungsprojektes zum Thema "Wie wollen wir leben?" nun gemeinsam verschiedene Projekte entwickelt, präsentiert und diskutiert werden.

Konkret geht es in einem ersten Schritt um zwei oder drei Beteiligungsprojekte, die 2024 im ländlichen Raum mit Schüler*innen zu zivilgesellschaftlich relevanten Themenstellungen entwickelt werden sollen. Die Ergebnisse werden vor Ort präsentiert und dann mit Bürger*innen und politischen Funktionsträger*innen diskutiert. "Idealerweise können die Ergebnisse ähnlich wie bei dem Konzept von Bürger*innenräten genutzt werden, um regionale Entwicklungen und politische Entscheidungsprozesse anzuregen", sagt vhs-Geschäftsführer Michael Kölln. Hierbei bieten sich verschiedene Instrumente und Formate zur Beteiligung an. "Je nach Anlass, Themengebiet und Zielgruppe planen wir Informationsveranstaltungen, Befragungen und Workshops."

"Menschen vor Ort sollen die Möglichkeit erhalten, selbst ins Handeln zu kommen und ihr Lebensumfeld aktiv mitzugestalten", sagt Landrat Jan Peter Schröder. "Durch die Zusammenarbeit an einer gemeinsamen regionalen Konzeption soll ein Netzwerk aus Zivilgesellschaft, Institutionen, Verwaltung und Politik aufgebaut und langfristig gestärkt werden."

Hintergrund: "Aller.Land – zusammen gestalten. Strukturen stärken." wurde im Mai 2023 von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) gemeinsam mit dem Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) als Programmpartner gestartet. Der Bund stellt dafür von 2023 bis 2030 insgesamt 69,4 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULEplus) sowie aus Mitteln der bpb zur Verfügung. Die ausgewählten Regionen beteiligen sich ab 2025 mit einer Kofinanzierung von 5,9 Millionen Euro.

Das Förderprogramm für Kultur, Beteiligung und Demokratie richtet sich an ländliche, insbesondere strukturschwache ländliche Regionen in ganz Deutschland. Neben dem langen Förderzeitraum zeichnet es sich aus durch die Kombination einer eigenen Idee in jeder Region, einer umfassenden Zusammenarbeit und Netzwerkbildung zwischen Kommunen, Ländern und dem Bund sowie einem ressortübergreifenden Ansatz für Kultur, ländliche Entwicklung und Demokratiearbeit. "Aller.Land" bringt Erfahrungen aus Bundesministerien und -einrichtungen, den Bundesländern und der kommunalen Ebene zusammen.

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