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28.10.2024: Polnischer Künstler zeigt Werke in der Remise
Kreis Segeberg. Der polnische Künstler Tomasz Bukowski lebt und arbeitet in der Gemeinde Kalisz Pomorski im Kreis Drawsko Pomorskie, dem Partnerkreis des Kreises Segeberg. Ab Anfang November zeigt der Maler und Fotograf knapp zwei Wochen lang einen Ausschnitt seiner Arbeiten in Bad Segeberg.
Seine Wurzeln hat Bukowski in Krakau. Dort absolvierte er bei Professor Juliusz Joniak die Akademie der bildenden Künste an der Fakultät für Malerei. Bereits in seiner Jugend hatte er eine Neigung für die Malerei, die ihn im Laufe der Zeit zu seiner weiteren Leidenschaft führte: Fotografie. Bukowskis Werke konnten bereits bei zahlreichen Ausstellungen bewundert werden, unter anderem in Brüssel, Krakau, San Francisco und Warschau.
Der Kreis Segeberg lädt zu einer Vernissage für Sonntag, 3. November, 11 Uhr, ins Kulturhaus Remise, Hamburger Straße 25, nach Bad Segeberg ein. Im Anschluss ist die Ausstellung bis einschließlich Donnerstag, 14. November, jeweils dienstags, mittwochs und donnerstags von 13 bis 16 Uhr geöffnet.
09.08.2024: 1.400 Kilometer Richtung Ukraine: Konvoi gestartet
Kreis Segeberg. Die letzten Wartungsarbeiten sind abgeschlossen, die Überführungskennzeichen festgeschraubt: Rund 1.400 Kilometer lagen vor Hans-Peter Goldnick und seinen Mitstreiter*innen, als diese am gestrigen Donnerstagvormittag in Nehms in Richtung Ukraine aufgebrochen sind. Ihr Ziel: Die ersten drei von insgesamt sechs ausgemusterten Fahrzeugen des Kreis-Katastrophenschutzes in Lviv an Vertreter*innen der ukrainischen Partnerregion Tschernihiw zu übergeben.
Konkret handelt es sich bei den sechs Fahrzeugen um drei Löschfahrzeuge, einen Rettungswagen, einen Unimog und einen Mannschaftswagen. Mitarbeiter des Hornbrooker Hofs in Nehms haben die Fahrzeuge in den vergangenen Tagen gewartet, überprüft und wo nötig repariert. Ihr Senior-Chef und Rotary-Club-Mitglied Hans-Peter Goldnick begleitet den Konvoi und fährt selbst eines der Löschfahrzeuge über die Stationen Dresden, Oppeln, Krakau und Przemysl nach Lviv in der Ukraine. Begleitet wird er von fünf weiteren Rotary-Mitgliedern sowie Vertreter*innen der Organisation "Freunde helfen!-Konvoi". "Wir hoffen, dass wir innerhalb von fünf oder sechs Tagen wieder zurück sein werden", sagte Goldnick kurz vor der Abfahrt.
Weitere Unterstützer*innen der Aktion sind neben dem Kreis Segeberg, dem Rotary-Club Segeberg und dem "Freunde helfen!-Konvoi" außerdem der Round Table 148 Bad Segeberg, die Lions-Clubs Segeberg, Siegesburg und Alveslohe, die Rotary-Clubs Norderstedt und Bordesholm sowie die Stadt Bad Segeberg, Privatpersonen und verschiedene Firmen aus dem Kreisgebiet.
Goldnick und Kreispräsident Jörg Buthmann freuten sich über 30.000 Euro, die an Geldspenden zusammengekommen sind sowie über Sachspenden, die einen Wert von mehr als 70.000 Euro haben. "In Summe können wir Waren im Wert von über 150.000 Euro übergeben", sagte Goldnick. Dazu gehören neben den Kreis-Fahrzeugen unter anderem Hygieneartikel, Gehhilfen und Rollatoren.
"Wir alle sind aufgefordert, den Menschen in der Ukraine zu helfen", so Goldnick. "Nicht nur wir in den Service-Clubs, sondern jede und jeder Einzelne, jede Firma, jede Familie. Wir alle sollten etwas tun, um der aggressiven Machtpolitik der Putin-Regierung Einhalt zu gebieten."
Im Zuge der im März unterzeichneten neuen Partnerschaft mit der Region Tschernihiw waren in der vergangenen Woche zwölf ukrainische Kinder und zwei Betreuerinnen für zehn Tage zu Gast in der Jugend-Akademie in Bad Segeberg. Auf dem Programm standen neben Ausflügen zum Baden und einem Besuch bei den Karl-May-Spielen auch einfach mal nichts tun und die Ruhe genießen. "Die Begleitpersonen haben mir gesagt, dass es den Mädchen und Jungen bei uns sehr gut gefallen hat. Einige von ihnen haben das erste Mal seit Monaten wieder lachen können und so etwas wie Freude empfunden", sagt Tanja Krüger, Kreis-Partnerschaftsbeauftragte.
14.03.2024: Segeberg und ukrainische Region besiegeln Partnerschaft
Kreis Segeberg. Im Dezember 2022 hat sich der Segeberger Kreistag für die Gründung einer Kreispartnerschaft mit einer ukrainischen Gebietskörperschaft ausgesprochen. Jetzt ist es so weit gewesen: In der Kreistagssitzung am heutigen Donnerstag, 14. März, haben Kreispräsident Jörg Buthmann, Landrat Jan Peter Schröder und Serhij Kramarenko, erster stellvertretender Leiter der Staatsverwaltung des Bezirks Tschernihiw, die offizielle Partnerschaftsvereinbarung zwischen dem Kreis Segeberg und dem Bezirk Tschernihiw im Nordosten der Ukraine unterzeichnet. "Es ist wichtig, als Gemeinschaft zusammenzustehen", sagte der Kreispräsident. Er betonte, dass dem Kreis Segeberg das Ja zur Partnerschaft mit dem ukrainischen Bezirk leicht gefallen sei und von Herzen komme.
Die vierköpfige ukrainische Delegation reiste bereits am vorangegangen Dienstag in Bad Segeberg an. Neben Besichtigungen verschiedener Städte im Kreis stehen unter anderem auch Besuche der Allgemeinen Klinik Bad Segeberg sowie der Firma Pelz in Wahlstedt auf dem Programm. Vor der Unterzeichnung hoben sie hervor, dass es ihnen sehr wichtig sei, "heute hier zu sein". "In der Ukraine sagt man, dass man einen Freund erkennt, wenn man in Schwierigkeiten ist", so Serhij Kramarenko. "Wir sind glücklich darüber, Deutschland als Freund zu haben."
Inna Fesenko, Generaldirektorin des städtischen gemeinnützigen Zentral-Bezirkskrankenhaus in Tschernihiw hofft auf eine gute Zusammenarbeit und darauf, "dass wir den Krieg bald vergessen dürfen und auch vergessen, wie er gewesen ist".
Alle ukrainischen Redner*innen einte der Glaube daran, dass der Krieg trotz all der Zerstörung gewonnen werden wird.
Nach der feierlichen Unterzeichnung der Partnerschaftsvereinbarung fand im Anschluss an die Kreistagssitzung ein offizieller Abend im Restaurant Am Ihlsee in Bad Segeberg statt. Mehrere Übersetzer*innen sorgten dafür, dass es hierbei einen Austausch ohne allzu große Sprachbarrieren geben konnte.
Bereits im vergangenen Juli hatte es in der südpolnischen und grenznah gelegenen Stadt Hrubieszow ein erstes Kennenlerntreffen mit Vertreterinnen aus Tschernihiw gegeben. Laut dem ehrenamtlichen Kreis-Partnerschaftsbeauftragten Rüdiger Jankowski war der ukrainische Bezirk "dazu prädestiniert", Partner des Kreises Segeberg zu werden: "Weil bereits zwei Partner von uns, nämlich Drawsko Pomorskie in Polen und Pölva in Estland, eine Partnerschaft zu einer Kommune im Bezirk Tschernihiw pflegten."
Der Bezirk Tschernihiw, dessen gleichnamige Bezirksstadt rund 150 Kilometer nördlich von Kiew entfernt liegt und der an Belarus und Russland grenzt, wurde 1923 gegründet und ist seit 1991 Teil der heutigen Ukraine. Im Jahr 2020 kam es infolge einer Gebietsreform zu einer Neugründung, die eine Vergrößerung des bisherigen Bezirksgebietes beinhaltete. Verwaltungssitz ist die Stadt Tschernihiw.
Der Bezirk ist heute 10.249 Quadratkilometer groß und wird von rund 450.000 Menschen bewohnt. 282.000 Einwohner*innen davon leben in der Stadt Tschernihiw. Der Kreis umfasst derzeit 20 Gemeinden.
Hauptwirtschaftszweig ist nach wie vor die Landwirtschaft, wobei die bäuerlichen Betriebe auf den Anbau von Getreide, Kartoffeln, Flachs, Gemüse, Futterpflanzen und die Produktion von Eiern, Milch, Rind- und Schweinefleisch spezialisiert sind. Infolge der Kriegswirren können aktuell nur etwa 90 der Ackerflächen genutzt werden. Der Rest ist vermint.
Wirtschaftliche Unternehmen wie einer der größten Senfexporteure Europas, ein Stärkemittelproduzent, ein Süßwarenhersteller, ein Exporteur für Hafer- und Getreideflocken, ein Tierfutterhersteller und ein Sonnenblumenölhersteller repräsentieren den Bezirk Tschernihiw nach wie vor, obwohl bei der Invasion des Gebiets im Februar/März 2022 mehr als 50 Firmen beschädigt oder zerstört worden sind.
"Mit dem 24. Februar 2022 endete die friedliche Phase im Leben der Menschen in Tschernihiw", sagt Jankowski. "Es begann ein Monat voller Leid, Belagerung und Zerstörung." Zahlreiche Siedlungen wurden von russischen Truppen besetzt, die Bewohner*innen gefoltert und durch Luftangriffe und Beschuss getötet. Infolge des Angriffs und der mehr als einen Monat lang anhaltenden Bombardierung wurden 55 Bildungseinrichtungen, 61 Kultur- und Sporteinrichtungen, 50 medizinische Einrichtungen sowie das Gebäude der Poliklinik und eine Reihe anderer Infrastrukturobjekte erheblich beschädigt oder ganz zerstört.
Während der Blockade der Stadt Tschernihiw führte die russische Armee zahlreiche Luftangriffe auf zivile Infrastrukturen durch. Dabei vernichtete das Militär allein in der Bezirksstadt 27 Schulen, 37 Kindergärten und drei Krankenhäuser. Wohngebäude wurden ebenfalls in erheblichem Ausmaß beschädigt oder dem Erdboden gleichgemacht.
Seit dem 26. Februar 2022 werden aus dem Gebiet des Bezirks Tschernihiw zahlreiche Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung in Dokumentarfilmen festgehalten. So auch der Beschuss einer Schlange wartender Menschen, die für Brot anstanden. 14 Zivilist*innen wurden dabei getötet.
"Trotz der andauernden Kriegsaktivitäten sind die Menschen vor Ort bemüht, den Wiederaufbau voranzubringen", sagt Jankowski. Dabei habe der Wiederaufbau der Poliklinik in der Bezirksstadt absolute Priorität. Woran es vor allem fehle, seien Baumaterial und Einrichtung. Zweite Priorität habe der Bau von Luftschutzkellern.
Historie zur Partnerschaft mit dem Kreis Drawsko Pomorskie in Polen
Seit 1991 bestehen seitens des Kreises Segeberg freundschaftliche Beziehungen zur polnischen Stadt Drawsko Pomorskie und den benachbarten Regionen. Ausgangspunkt für diese Verbindung war der politische Wunsch des Kreistages, nicht nur und ausschließlich mit den ehemals dort lebenden Deutschen, dem Heimatkreis Dramburg e. V., patenschaftlich verbunden zu sein. Es sollte auch eine Beziehung zur heutigen Region und zu den Menschen, die heute dort leben, eingegangen werden. Die Verbindung zu Drawsko wurde seiner Zeit durch die Deutsch-Polnische Gesellschaft Bad Segeberg vermittelt. Ein formeller Beschluss zu dieser heute existierenden Partnerschaft wurde dann allerdings erst im Jahre 2000 gefasst.
Die in den 90er Jahren begonnene Kooperation mit der Region Drawsko war geprägt von dem Gedanken, insbesondere nach Abschluss des deutsch-polnischen Freundschaftsvertrages, Beziehungen und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Menschen aufzunehmen, die heute in der Region Drawsko leben. Dieses, vom Kreis Segeberg an die Region Drawsko herangetragene Ansinnen, fand bei den polnischen Partnern damals lebhafte Zustimmung und mit dem Abschluss der offiziellen Partnerschaftsvereinbarung vom 09.07.2000 entwickelten sich lebhafte Aktivitäten bis in die heutige Zeit hinein.
Historie zur Partnerschaft mit der Region Põlva in Estland
Schon seit Dezember 1990 gab es erste Verbindungen aus dem Kreis Segeberg zur Region Põlva in Südestland. Aufgrund dieser Verbindungen wurden damals humanitäre Hilfsaktionen vom Kirchenkreis Segeberg, der Diakonie, der Musikgruppe „Folk Train“ und dem Kreis Segeberg unterstützt und organisiert.
Im April 1991 gab es erste Anfragen aus dem Kreis Põlva nach Möglichkeiten einer Partnerschaft mit dem Kreis Segeberg. Daraufhin erfolgten gegenseitige Besuche, bei denen die Delegationen die Partnerschaftsgespräche vertiefen konnten. Man blieb in Gesprächen und Kontakten bis dann nach dem Besuch einer Kreisdelegation (Kreisausschuss) in Põlva im Sommer 1993 konkrete Gespräche zur Aufnahme einer offiziellen Partnerschaft geführt und letztlich auch durch parlamentarische Beschlüsse zum Abschluss gebracht wurden. Die offizielle Partnerschaftsvereinbarung zwischen den Kreisen Segeberg und Põlva trägt das Datum 30. September / 1. Oktober 1993. Diese Vereinbarung wurde mit Urkunde vom 12.06.2018 zwischen dem Kreis Segeberg und den Gemeinden der Region Põlva auf unbestimmte Zeit verlängert.