Bericht der Verwaltung - DrS/2010/002
Grunddaten
- Betreff:
-
Konzept zur Stärkung des Bürgerschaftlichen Engagements im FB III
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Bericht der Verwaltung
- Federführend:
- Soziale Sicherung
- Bearbeitung:
- Beate Zierke
- Verfasser 1:
- Scheunemann, Christine
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Sozialausschuss
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Kenntnisnahme
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18.02.2010
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Sachverhalt
Sachverhalt:
Konzept zur Stärkung des Bürgerschaftlichen Engagements im FB III
Bürgerschaftliches Engagement - wozu?
In unserer globalisierten Welt mit einer stark individualisierten Lebensweise haben die Menschen zunehmend das Bedürfnis nach Beheimatung. Eine aktive, a l l e gesellschaftlichen Gruppen umfassende Beteiligung und Einmischung der Bürger/innen in die kommunalen Belange kann dem Ziel der Beheimatung im Lokalen dienen.
Das Bürgerschaftliche Engagement wird deswegen auch als ein wichtiger Standortfaktor bei der Bewertung der Zukunftsfähigkeit einer Kommune gesehen.
Es kommt sowohl den Bedürfnissen vieler Bürger/innen nach freiwilliger Betätigung, als auch den aktuellen und zukünftig sich abzeichnenden Herausforderungen der Daseinsvorsorge entgegen.
Menschen im dritten Lebensalter (nach der Berentung/Pensionierung) sowie Jugendliche in der Berufsfindungsphase (Stichwort „Lernen durch Engagement“) bedürfen besonderer Beachtung als potentiell Engagierte.
Definition Bürgerschaftliches Engagement
Konkret stellt es sich als modernisierte Form des klassischen Ehrenamtes und der traditionellen Freiwilligenarbeit dar.
Aufgrund der veränderten Interessenlage der Engagierten hat es heute zunehmend Projektcharakter und ist damit eher kurz- und mittelfristig als dauerhaft angelegt.
Das Bürgerschaftliche Engagement ist ein freiwilliges, gemeinwohlorientiertes und nicht auf materiellen Gewinn ausgerichtetes politisches, soziales und gesellschaftliches Engagement.
Das Stiften von Zeit, Ideen und Geld gehören dazu.
Freiwilligkeit und Selbstorganisation sind seine Kennzeichen. Mitwirkung und Mitsprache der engagierten Bürger/innen in Organisationen und öffentlichen Einrichtungen werden gefordert.
Der am weitesten gefasste Begriff des Bürgerschaftlichen Engagements schließt die Entwicklung hin zu einer Bürgergesellschaft durch mehr direkte Demokratie ein.
Ausgangslage auf Bundesebene
Zweiter Freiwilligensurvey von 2004[1]
Laut der diesem Bericht zugrunde liegenden repräsentativen Umfrage im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend - BMFSFJ - sind 70 % der über 14-jährigen Deutschen Mitglied in Gruppen, Vereinen, bei freien Trägern und öffentlichen Einrichtungen.
36 % davon haben zudem längerfristig ehrenamtlich und freiwillig Aufgaben bzw. Funktionen übernommen.
Weitere 32 % haben angegeben, sich ehrenamtlich engagieren zu wollen, wenn sie Strukturen erkennen könnten, Informationen bekämen und Qualifizierung erhalten würden.
Zu den wichtigsten Gründen für das vielfältige Engagement der Bürgerinnen und Bürger gehören das Bedürfnis, die Gesellschaft - wenigstens im Kleinen - mitgestalten zu können und die Suche nach Gemeinschaft mit anderen.
Die bereits freiwillig Engagierten sehen den größten Verbesserungsbedarf in der
Information der Bürgerinnen und Bürger über die Möglichkeiten freiwilligen Engagements.
Der dritte Freiwilligensurvey befindet sich derzeit in der Entwicklung.
Ausgangslage im Kreis Segeberg
Engagements- und Engagementspotentialquote
Der Kreis Segeberg weist nach dem Engagementatlas 09 eine durchschnittliche Engagementsquote auf: 30 - 40 % der Bürger/innen engagieren sich.
Zum Vergleich: Nordfriesland, Ostholstein und Rendsburg-Eckernförde haben über 50 % Engagierte. Landesweit liegt die Quote bei 38 %.
Hervorgehoben wird der Kreis jedoch bei der Engagementsbereitschaft, d.h. bei der Anzahl der Bürger/innen, die sich gerne engagieren oder die zu ihrem bestehenden Engagement ein weiteres übernehmen würden. Hier liegt die Quote bei überdurch-schnittlichen 42 %![2]
Strategisches Management
Politik und Verwaltung haben seit 2009 die Förderung des Bürgerschaftlichen Engagements im Strategischen Management verabredet.
Aktuell vereinbart ist im Strategischen Management 2010 als Vision: „Der Kreis fördert Inklusion und Selbstbestimmung“, als strategisches Ziel: „Der Kreis bietet eine breite Infrastruktur für bürgerschaftliches Engagement“ und
als operatives Ziel: “Ein Konzept zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements liegt im Januar 2010 vor“.
Der Stand der Umsetzung wird beschrieben: „Derzeit gibt es diverse Initiativen, die flächendeckend angeboten, vernetzt und mit Drittmitteln gefördert werden“.
FreiwilligenForum Segeberg[3]
Das Freiwilligenforum für den Kreis Segeberg, dessen Gründung im Oktober 2007 unter der Schirmherrschaft des Kreispräsidenten Herrn Zylka erfolgte, umfasst ca. 40 Träger/Einrichtungen und Einzelpersonen.
Als Träger fungieren Holsteins Herz, das Ev. Bildungszentrum Segeberg, der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt sowie mittenmang e. V.
Das Freiwilligenforum arbeitet an der gemeinsamen Gestaltung einer trägerübergreifenden Vermittlung von potentiellen Freiwilligen.
Als zweites hat das Forum die Planung und Durchführung der Ehrenamtsmessen und Freiwilligenforen im Kreis übernommen.
An Vorhandenem anknüpfen und Neues gestalten
Vorbemerkungen
- Da das Bürgerschaftliche Engagement sich als neue Querschnittsaufgabe sowohl in der Verwaltung als auch im Sozialraum darstellt, lässt es sich weder einzelnen Fachdiensten noch einzelnen Verbänden zuordnen.
- Es muss entsprechend regional gedacht und neue Kooperations-Strukturen müssen entwickelt werden, die neben den klassischen Partnern Kreis und Verbände die standortbezogene Wirtschaft mit einbeziehen.
- Gleichberechtigtes Vorgehen, Kommunikation auf Augenhöhe und paritätische Entscheidungsstrukturen sind die logische Schlussfolgerung.
- Ein Konzept des Kreises zum Bürgerschaftlichen Engagement sollte an Vorhandenem anknüpfen, Beteiligungen ermöglichen und eine Plattform für gemeinsame Entscheidungen beinhalten.
Einzelne Schritte
- Beteiligungsmöglichkeiten schaffen:
Beteiligungsgremium, z. B. Kuratorium/Beirat bestehend aus Wirtschaft, Verwaltung, Verbänden, Vereinen, Initiativen sowie Freiwilligen installieren.
- Vernetzung ausbauen:
- Einrichtungen und Initiativen im Kreis, die sich bereits im Bürgerschaftlichen Engagement betätigen als auch neu hinzugewonnene zusammenführen und vernetzen
- Lokales internetgestütztes Netzwerk mit Vermittlungsmodul aufbauen
- Rahmenbedingungen verbessern/Standards festlegen:
- Kreisspezifische Anerkennungskultur entwickeln bzw. vorhandene übernehmen
- Mitwirkung bei regionalen, bürgernahen, träger- sowie verbandsunabhängigen Vermittlungsstellen
- Information über rechtliche Rahmenbedingungen bereitstellen
- Mitwirkung bei der Erarbeitung von Konzepten zur
Gewinnung von Freiwilligen unter Berücksichtigung der geänderten Motivations- und Bedürfnislage
qualifizierten Vermittlung von Freiwilligen
Betreuung/Begleitung der Freiwilligen
Qualifizierung der Freiwilligen
[1] Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: 2. Freiwilligensurvey 2004 – Ehrenamt, Freiwilligenarbeit, Bürgerschaftliches Engagement
[2] Generali Deutschland, Zukunftsfond: Engagement atlas 09 – Daten. Hintergründe. Volkswirtschaftlicher Nutzen, S. 47
[3] s. Anlage 1
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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36,2 kB
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