Bericht der Verwaltung - DrS/2023/029-01
Grunddaten
- Betreff:
-
2. Sachstandsbericht zum Kooperationsprojekt "Inklusion vor Ort", gefördert durch die Aktion Mensch und das Land-Schleswig-Holstein
- Status:
- öffentlich (Vorlage freigegeben)
- Vorlageart:
- Bericht der Verwaltung
- Federführend:
- Büro für Chancengleichheit und Vielfalt
- Bearbeitung:
- Martina Schmidt
- Beteiligt:
- FB Soziales, Arbeit und Gesundheit; Gremien, Kommunikation, Controlling
- Verfasser 1:
- Frau Fait-Böhme
- Ziele:
- 3. Ziel 3 - gesundes und soziales Aufwachsen; 5. Ziel 5 - Zusammenleben aller Menschen; 6. Ziel 6 - inklusive Bildungschancen
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Sozialausschuss
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Information ohne Beratung
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14.09.2023
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Sachverhalt
Zusammenfassung:
Das Kooperationsprojekt „Inklusion vor Ort“ des Kreises Segeberg, des Vereins Regenbogen e.V. (Projektkoordination), des Vereins für Jugend und Kulturarbeit im Kreis Segeberg e.V. (VJKA) mit Unterstützung des Kreissportverbandes Segeberg e.V. (KSV) und der Informationsstelle für Selbsthilfegruppen (KIS) befindet sich seit Januar 2023 in der weiteren Planungs- und Umsetzungsphase.
Ziel dieser fünfjährigen Projektarbeit ist es, partizipative Prozesse anzustoßen, konkrete und bedürfnisorientierte Maßnahmen zu ermitteln und umzusetzen. Außerdem liegt ein Augenmerk darauf, die breite Bevölkerung für den Inklusionsgedanken zu sensibilisieren, die Selbstwirksamkeit von Betroffenen zu stärken und Bauvorhaben zu initiieren, die Barrieren abbauen.
Sachverhalt:
Der 1. Sachstandsbericht zum Projekt inkl. einer entsprechenden kurzen Projektbeschreibung ist in der Februarsitzung des Sozialausschusses erfolgt (DrS/2023/029).
Der Fokus des Projektes beleuchtet drei Hauptbereiche:
1. Inklusionsbegriff und inklusive Grundhaltung,
2. Partizipation und Empowerment,
3. Identifizieren von Barrieren und das Ermöglichen von Teilhabe
(siehe DrS/2023/029 Anlage)
Gemäß der Ablaufplanung für das 1. Halbjahr ist das Projekt pünktlich gestartet und es sind einige Teilergebnisse zu verzeichnen.
Zu Beginn fanden alle zwei Wochen Projekttreffen des Steuerungsteams in hybrider Form und in Präsenz statt, um die Grundlagen der Zusammenarbeit der Kooperationspartner*innen auszuarbeiten, Strukturen aufzubauen, die Auftaktveranstaltung vorzubereiten, die Öffentlichkeitsarbeit zu organisieren, Zielgruppen und potentielle Unterstützende zu kontaktieren und die weitere Vorgehensweise festzulegen.
Derzeitiger Stand / bisherige Teilergebnisse:
- Die Beteiligung und Berücksichtigung der Expertise von Selbsthilfegruppen und Sportvereinen hat im Rahmen einiger Treffen der Steuerungsgruppe mit den Unterstützenden KSV und KIS stattgefunden.
- Die Auftaktveranstaltung des Projektes Inklusion vor Ort fand am 05.04.2023 in den Räumlichkeiten der Kreisverwaltung in der Rosenstraße 28a, Bad Segeberg statt. Dort wurde das Projekt den Vertreter*innen aller Netzwerkpartner*innen, der Kreispolitik, Beauftragten für Menschen Beeinträchtigungen und Beiräten sowie Selbstvertreter*innen im Kreis Segeberg präsentiert. Die Veranstaltung leitete Herr Landrat Schröder mit einer Rede ein und es folgten Impulsvorträge der Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderung, Michaela Pries, sowie dem Leiter der Förderstrategie der Aktion Mensch, Uwe Blumenreich. Zudem wurde das Projekt durch das Steuerungsteam vorgestellt.
- Seit der Auftaktveranstaltung wurden Projekttreffen für weitere Unterstützer, wie mit Mitglieder kommunaler Beiräte und/ oder kommunaler Beauftragte sowie Interessierter, geöffnet.
- Es haben zwei Inklusionsworkshops am 15.06.23 in Bad Segeberg (JugendAkademie) und am 03.07.23 in Kaltenkirchen (Jobcenter) mit guter Beteiligung stattgefunden.
In den prozessorientierten Inklusionsworkshops kommen Menschen mit Barrieren, Fachexpert*innen und Interessierte zusammen, um das Verständnis für einen erweiterten Inklusionsbegriff zu fördern und persönliche Hindernisse zu diskutieren. Mithilfe von Methoden wie Ressourcen- und Motivationswänden, Identitätsblumen oder Fokusgruppen sollen Gespräche über Inklusion und Barrieren angeregt sowie Bewusstsein und Selbstwirksamkeit gestärkt werden. Die Workshops, unter dem Titel "Sensibilisierung, Empowerment und Austausch", zielen auch darauf ab, die Teilnehmenden zur weiteren Beteiligung im Projekt zu motivieren.
In Bad Segeberg nahmen 15 Personen zuzüglich drei Personen aus dem Projektteam teil. In Kaltenkirchen waren es 20 Teilnehmende zuzüglich drei Personen aus dem Projektteam und zwei Gebärdensprachdolmetscher*innen. Die Teilnahme war kostenfrei.
Die gewonnenen Erkenntnisse erstrecken sich über verschiedene Bereiche. Die Gestaltung der Workshops, einschließlich einer Erwartungsabfrage zu Beginn, erwies sich als entscheidend für eine effektive Umsetzung. Auch die Wahl der Räumlichkeiten – ihre Größe, Barrierefreiheit und Vermeidung von negativ konnotierten Orten – sowie der Zugänge mittels Newsletter und persönlicher Ansprache, wurden als wichtige Faktoren identifiziert.
Die erarbeiteten priorisierten Themen und Barrieren reichten von Gesellschaft und Miteinander bis hin zu Austausch, Informationen, strukturellen Barrieren, Sport, Gesundheit und Verwaltung. Beispiele umfassten Aspekte wie Sensibilisierung der Gesellschaft, insbesondere für Barrierehilfen, Schaffung niedrigschwelliger Anlaufstellen, Forderung nach Erfahrungsaustausch-Plattformen, Barrierefreie Ausstattung der Sportvereine, Beschriftung an öffentlichen Gebäuden in Brailleschrift, Bedarf an barrierefreier ärztlicher Versorgung für seltene und chronische Erkrankungen, sowie die Notwendigkeit von barrierefreien Beratungsräumen in Verwaltungseinrichtungen.
Die Inklusionsworkshops haben somit nicht nur Bewusstsein geschaffen, sondern auch konkrete Handlungsansätze geliefert, um die inklusive Teilhabe in unserer Region weiter voranzubringen. Die gewonnenen Erkenntnisse und Rückmeldungen bilden eine solide Grundlage für zukünftige inklusionsfördernde Maßnahmen und Projekte.
- Entwicklung einer Werbe- und Kommunikationsstrategie:
Das Projektlogo wurde entwickelt, die Projekt-Webseite in Betrieb genommen: https://www.gemeinsam-inklusiv.de/
Diverse Anmeldungen für die Projektnewsletter sind eingegangen.
Es wurden Projekt-Flyer gedruckt und Give-Aways produziert,
Pressemitteilungen und Terminbekanntmachungen veröffentlicht.
- Teilnahme an Aktionen:
Am 25.06.23 nahm das Projekt "Inklusion vor Ort“ zusammen mit dem Beirat für Menschen mit Behinderung und den Selbstvertretern der Stadt Kaltenkirchen am Stadtfest in Kaltenkirchen teil.
Die Vernetzung mit anderen Akteuren und der Austausch von Ideen und Erfahrungen findet laufend statt.
Am 28.06.2023 fand ein erster Austauschtermin der vier Modellkommunen in Schleswig-Holstein statt. Initiiert durch die Aktion Mensch und Staatskanzlei des Landes Schleswig- Holstein.
Ausblick:
- Aufgrund der hohen Nachfrage wird ein weiterer Inklusionsworkshop am 19.09.23 um 17 Uhr in Henstedt-Ulzburg stattfinden.
Außerdem ist ein weiterer Workshop voraussichtlich im nördlichen Kreisgebiet geplant.
Phase 2 – Impulskommunen (anstehend)
- In der nun startenden Projektphase (Phase 02) werden Impulskommunen identifiziert und festgelegt. Kriterien hierfür werden von der Steuerungsgruppe derzeit erarbeitet.
- Ein Projektziel ist es, konkret vor Ort aktiv zu sein. Allerdings sind die finanziellen, zeitlichen und personellen Ressourcen des Projektes begrenzt. Deshalb wird sich zunächst auf verschiedene Impulskommunen fokussiert. Von den gesammelten Erfahrungen und Erkenntnissen sollen dann zukünftig weitere Kommunen profitieren.
Ausschlaggebend für die Festlegung auf eine Impulskommune sind aktive Menschen vor Ort, die für das Projektziel zusammenarbeiten möchten. Es ist unerlässlich, dass die Kommune hinter dem Vorhaben steht und dieses unterstützt. Dieser Absicht ist durch die jeweilige Kommune zunächst in einer Absichtserklärung und im Weiteren durch einen angestrebten Kooperationsvertrag festgeschrieben.
In diesen Impulskommunen ist es möglich, dass investive Baumaßnahmen vom Land Schleswig-Holstein (Fonds für Barrierefreiheit) ggfs. projektbezogen und nach den jeweiligen geltenden Richtlinien gefördert werden können.
Anstehende Aktivitäten für die Phasen 3 und 4
- Für bereits bestehende Ideen zum Abbau von Barrieren können
Arbeitsgruppen gebildet werden und die Planung von Teilprojekten gestartet werden
- laufende Vernetzung und Erweiterung des Projektteams durch Unterstützer*innen
- Zusammenarbeit mit Selbstvertreter*innen intensivieren und weitere Ideen sammeln
- laufende Öffentlichkeitsarbeit zur Sensibilisierung, Aufklärung und Projektbewerbung
