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ALLRIS - Vorlage

Bericht der Verwaltung - DrS/2014/133

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Beratungsfolge

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Sachverhalt

Sachverhalt:

 

Im Übergangssystem von der Schule in den Beruf verlieren wir weiterhin Jugendliche, die unserer Wirtschaft nicht als Arbeitskräfte zur Verfügung stehen und ggf. Sozialleistungen in Anspruch nehmen müssen. Den bisherigen Hilfemöglichkeiten fehlt eine Niedrigschwelligkeit, um Schulabsentisten und/oder Jugendliche ohne Abschluss für die Ausbildung(-)sreife fit machen.

Jugendliche sollen über konkrete Arbeiten motiviert werden,  eine Ausbildung aufzunehmen und/oder Schulabschlüsse zu erreichen.

Diese Notwendigkeiten werden durch die Installierung einer Produktionsschule abgedeckt.

Dabei geht es in diesem Projekt um Grundfertigkeiten, die für jede Bildungsmaßnahme und anschließende Ausbildung wichtig sind: ein geregelter Tagesablauf, das Aushalten von Arbeitstagen, Stresssituationen erleben und aushalten, etc. 

 

 

Ziele und Ergebnisse

→ Projektzielsetzung

 

Es sollen 30 Plätze eingerichtet werden, an denen Jugendliche an verschiedenen Standorten (Bad Segeberg, Norderstedt und Kaltenkirchen) gefördert werden, wobei die Standorte verschiedene Schwerpunktthemen haben werden. Jugendliche sollen dabei Grundfertigkeiten erlernen, eine Ausbildungsreife erlangen und bestenfalls in Ausbildung gehen und/oder einen Schulabschluss nachholen.

Ziel ist es also, keinen Jugendlichen zu verlieren, an ihm „dran zu bleiben“-

eine Niedrigschwelligkeit ist Voraussetzung, einen schwierigen Jugendlichen dort abzuholen, wo er steht. Ziel ist es, dieses Abholen zu kanalisieren, weitere Schritte in der Entwicklung des jungen Menschen anzustossen und dabei seine Motivation zu erhöhen. Jugendliche erkennen dabei, dass Arbeit und ein Arbeitsalltag befriedigend und sinngebend sind. 

Eine Verknüpfung zu Jugendhilfeleistungen (z.B. Leben am Standort, ambulante Hilfe, o.ä. ist durch „Hilfe aus einer Hand“ sehr interessant und beispielsweise in Bad Segeberg vorstellbar. 

 

Inhaltliche Ausgestaltung

 

Ein Betreuungsschlüssel von 1:6 gibt die Möglichkeit, individuell auf die (zumeist) multifaktoriellen Problemlagen der Jugendlichen zuzugehen.

Das Jobcenter Segeberg ist bei diesem Projekt treibende Kraft und versucht, bereits zum 01.03.2015 ein solches Projekt zu beginnen.

Dabei versuchte das Jobcenter gemeinschaftlich mit dem Kreis Segeberg und dem Jugendamt der Stadt Norderstedt, Landesmittel für die Förderung der Produktionsschulen zu erhalten.

Dieses Vorhaben scheiterte jedoch, da zuerst Standorte mit schwachen Sozialindikatoren und hohen Abbruchquoten/ Jugendarbeitslosigkeitsquoten, etc. primär gefördert werden.

In diesen Faktoren hat der Kreis Segeberg landesweit jeweils die zweitbeste Quote (nach Stormarn). 

Die Jugendhilfe des Kreises Segeberg, sowie der Stadt Norderstedt haben jedoch  ein gesteigertes Interesse an diesem Angebot, da viele Jugendliche ansonsten unversorgt sind und dies zu Folgekosten im Rahmen von Hilfen zur Erziehung führt. 

 

Kosten

 

Die Gesamtkosten für ein Projektjahr belaufen sich auf 324.000€ (30 Teilnehmer x 900€ pro Monat x12).

Das Jugendamt Segeberg erkennt die Notwendigkeit für sieben Plätze, das Jugendamt der Stadt Norderstedt für drei.

Die restlichen zwanzig Plätze sollen über Mittel des Jobcenters des Kreises Segeberg aufgebracht werden.

Sobald ein Bezug von SGB II Leistungen bei einem/einer Jugendlichen vorliegt, erfolgt die Zugangssteuerung über das Jobcenter, bei Geeignetheit und Notwendigkeit von Jugendhilfe steuert diese. 

Für den Kreis Segeberg entstehen dementsprechend Kosten von maximal 75.600€  (7 Teilnehmer x 900€ x 12).

Desweiteren sollen Verkaufserlöse aus produzierten Gegenständen ebenfalls die För-derhöhe reduzieren, wenngleich sich eine Produktionsschule nicht direkt am Markt etablieren darf (kein Wettbewerb zu KMU). 

Das Jobcenter befindet sich in Gesprächen mit der kommunalen Wirtschaft, über Praktikumsplätze und/oder finanzielles Sponsoring. Erste positive Gespräche sind dabei zu nennen. 

Die Kooperationsvereinbarung zwischen dem Jobcenter und der Jugendhilfe wird dabei mit Leben gefüllt, Distanzen der Rechtskreise verringert.

Mit der Produktionsschule wird eine wichtige Lücke in der Versorgung bildungsbenachteiligter Jugendlicher geschlossen.

 

Empfehlung/ weiteres Procedere:

 

Der Kreis bringt sich mit 1/3 der Kosten inhaltlich und finanziell ein,  da die Jugendhilfe grundsätzlich solch passgenauen Angebote benötigt (diese stehen momentan nicht zur Verfügung).

Bereits bestehende Angebote (Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen und AVJ-Ausbildungsvorbereitung) sind zumeist für das gemeinsame Klientel Jugendamt und Jobcenter nicht erreichbar, durch fehlende Motivation und/oder fehlende Grundfertigkeiten finden häufig Abbrüche der ausbildungsvorbereitenden Maßnahmen statt, sodass keine Perspektive für diese Jugendlichen besteht.

Häufig sucht der Allgemeine Soziale Dienst (ASD) beispielsweise nach Praktikumsstellen, um Wartezeiten auf folgende Bildungsmaßnahmen zu verhindern. Durch (teilweise sehr lange) Wartezeiten entstehen für die Jugendhilfe zumeist erneute Probleme (Kriminalität/ fehlender Tagesablauf, Gefahr von „Warteschleifen“ etc.)

Die Verknüpfung der Produktionsschule zu der rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit in der Kooperationsvereinbarung „Jugend und Beruf“, sowie im ESF (Europäischer Sozialfond) Modellprogramm („Jugend stärken im Quartier“) erhöht die Qualität der Versorgungsmöglichkeiten von Jugendlichen im Kreis Segeberg erheblich.

 

Somit ist der Kreis für die nächsten Jahre im Bereich der Regionalen Übergangsgestaltung zukunftsgerichtet und modern aufgestellt.

Diese Vorlage dient der frühzeitigen Information der Gremien über die gemeinsamen Planungen des JobCenters und des Jugendamtes zum Projekt Produktionsschulen.

Eine Beschlussfassung sowie ggfs. die Bereitstellung von Ressourcen kann wegen der Höhe der Kosten für den Kreis Segeberg erst im Rahmen der Haushaltsberatungen 2015 erfolgen.

 

 

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