29.01.2009 - 3 Resolution zur Änderung des Sparkassengesetzes
Grunddaten
- TOP:
- Ö 3
- Gremium:
- Kreistag des Kreises Segeberg
- Datum:
- Do., 29.01.2009
- Status:
- öffentlich (Sitzungsgeld freigegeben)
- Uhrzeit:
- 19:00
- Anlass:
- Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Drucksache
- Federführend:
- Gremien, Kommunikation, Controlling
- Bearbeitung:
- Dennis Eickstädt
- Beschluss:
- ungeändert beschlossen
Wortprotokoll
Nach einer kurzen Einführung durch den Kreispräsidenten,
erklären Herr Ehlers (SPD) und Frau Würfel (SPD), dass sie, als Mitarbeiter der
Sparkasse, an der Beratung und Abstimmung zu diesem Tagesordnungspunkt nicht
teilnehmen werden, da sie sich für befangen erklären.
Herr Wulf (CDU) erläutert dem Kreistag zunächst die Historie
der Sparkasse Südholstein und wie es zu der heutigen Situation gekommen sei.
Man habe bei der Sparkasse in der Vergangenheit Fehler gemacht. Diese wirken
sich jetzt aus. Auch die damalige Beteiligung der Sparkasse Neumünster habe
keine Besserung gebracht. Durch die Finanzkrise würde die Entwicklung der
Vergangenheit nun noch verstärkt werden. Die wirklichen Auswirkungen der
Finanzkrise auf die Sparkassen werden sich jedoch erst zeigen, wenn die
endgültigen Zahlen der HSH Nordbank feststehen würden. Nun müsse man abwarten,
ob die angestrebte Öffnung des Sparkassengesetzes auch wirklich kommt, denn es
gebe Zweifel, ob dieses europarechtskonform sei. Die bisher vorliegenden
Gutachten bejahen dieses jedoch.
Er weist auch daraufhin, dass einige Sparkassen im Land
gegen die Öffnung des Sparkassengesetzes seien, jedoch stehe es jedem Gremium
zu, sich dazu eine eigene Meinung zu bilden. Abschließend bittet er um
Zustimmung zu der Resolution, denn man könne damit den nötigen Druck auf das
Landesparlament aufbauen, um eine Öffnung des Sparkassengesetzes
herbeizuführen.
Herr Wilken (SPD) äußert, dass dieses heute ein Versuch sei,
den Landtag politisch aufzufordern, eine Option zu prüfen, um für die
Sparkassen Südholstein durch die Beteiligung der HASPA Finanzholding das
Eigenkapital zu erhöhen. Er berichtet, dass der Landtag den Prüfauftrag in
seiner heutigen Sitzung bereits zur Kenntnis genommen hat und dieser umgesetzt
werde. Es könne jedoch nur sinnvoll sein, dieser Prüfung durch die Resolution
weiteren Druck zu verleihen. Mit dieser Öffnung des Sparkassengesetzes würde
man neue möglichkeiten für alle Sparkassen im Lande schaffen, denn von den neun
öffentlich-rechtlichen Sparkassen im Land seien sieben ähnlich schlecht
aufgestellt wie die Sparkasse Südholstein. Er weist auf den Ergänzungsvorschlag
der SPD-Fraktion in der Begründung der Resolution hin und bittet den Kreistag
darum, diesem zuzustimmen. Er betont, dass das Geschäftsmodell der Sparkassen
weiterhin seriös bleiben müsse und bittet um Zustimmung zur Resolution.
Herr Gutenschwager (B90/Die Grünen) kritisiert, dass die
Sparkasse nur einen einzigen Lösungsweg nenne, um ihre hausgemachten Probleme
zu lösen. Er weist daraufhin, dass wenn die HASPA als Privatbank gelten sollte,
würde sich mit der Öffnung des Sparkassengesetzes die Möglichkeit für jede
Privatbank ergeben, sich an einer Sparkasse zu beteiligen. Die vorgeschlagene
Resolution sei nur auf die Probleme einer einzigen Sparkasse im Lande
ausgerichtet und der Sparkassenverband lehne diese Gesetzesinitiative ab, daher
werden die Grünen der Resolution heute nicht zustimmen.
Herr Schnabel (FDP) betont, dass die FDP-Fraktion der
Resolution und der Öffnung des Sparkassengesetzes aus grundsätzlichen
Erwägungen zustimmen werde. Eine Eigenkapitalaufstockung durch einen neuen
Partner sei die richtige Lösung, es sollen keine Steuergelder dazu verwandt
werden. Die Gruppengrenzen zwischen den öffentlich-rechtlichen Sparkassen und
privaten Banken dürfen in Zukunft kein Hindernis mehr sein. Die Eigenkapitalquote
der Sparkasse Südholstein betrage nach Aussagen des Vorstandes nur 6,41 %, was
einen gefährlich niedrigen Wert darstelle. Es würde ein Betrag von rd. 150 Mio.
Euro fehlen, um die erforderliche Quote von 8 % zu erreichen. Er betont, dass
eine Minderheitsbeteiligung zur Stärkung der Eigenkapitalsquote schon vor fünf
Jahre sinnvoll gewesen wäre. Damals wäre eine solche Resolution ein mutiger
Schritt gewesen, heute wirke es fast wie ein Verzweiflungsakt. Abschließend
betont er noch einmal, dass die FDP-Fraktion dem Beschlusstext der Resolution
zustimmen werde, jedoch nicht der Begründung.
Herr Lübbers (Die LINKE) erklärt, dass das Problem, dass die
Sparkasse zu wenig Eigenkapital habe, nicht neu sei. Mit Abschaffung der Gewährsträgerhaftung sei eigentlich klar
gewesen, dass das Eigenkapital erhöht werden müsse, jedoch sei dieses bei
unserer Sparkasse nicht geschehen, mit der Begründung, dass man keine Gewinne
habe. Mit der Öffnung des Sparkassengesetzes wäre die Tür dafür geöffnet, dass
die HASPA die Sparkasse Südholstein zu einem späteren Zeitpunkt ganz übernehmen
könne. Dieses könne sich negativ auf die Situation der Arbeitnehmer auswirken.
Weitere Probleme der Sparkasse seien die unzureichende Ertragssituation und ein
Fehlbetrag von 100 bis 150 Mio. Euro. Daneben sei auch die Geschäftspolitik
unzureichend. Abschließend erklärt er, dass die Fraktion Die LINKE der
Resolution nicht zustimmen werde, denn alle Probleme unserer Sparkasse seien
hausgemacht.
Anschließend beantragt Herr Schnabel (FDP) den Beschluss wie
folgt zu Ändern: „…auf eine kapitalunterlegte Kooperation mit anderen Banken
und Sparkassen (Minderheitsbeteiligung) ermöglicht wird.“
Der Kreispräsident stellt diesen Änderungsantrag zur
Abstimmung.
Abstimmungsergebnis:
abgelehnt
Zustimmung: 9 Ablehnung:
46 Enthaltung:
2
Danach wird im Kreistag die Frage diskutiert, über welchen
Text man nun abstimmen werde. Nur über die vier Zeilen des Beschlusstextes,
oder über die gesamte Resolution inklusive der Begründung.
Pause 20:10 Uhr bis 20:25 Uhr.
Her Wilken beantragt, dass über die gesamte Resolution,
inklusive Begründung mit der Ergänzung der SPD-Fraktion abgestimmt werde.
Der Kreispräsident stellt dieses zur Abstimmung.
Abstimmungsergebnis:
abgelehnt
Zustimmung: 15 Ablehnung:
36 Enthaltung:
6
Anschließend stellt der Kreispräsident die Beschlussformel
der Resolution zur Abstimmung.
Beschluss:
Der
Kreistag des Kreises Segeberg fordert die Landesregierung und den Landtag von
Schleswig-Holstein
auf, das Sparkassengesetz des Landes derart zu öffnen, dass den
Trägern für
ihre Sparkassen die Option auf eine kapitalunterlegte Kooperation mit der
HASPA
Finanzholding (Minderheitsbeteiligung) ermöglicht wird.
Anlagen zur Vorlage
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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(wie Dokument)
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