29.01.2009 - 4 Zukunft der Jugendbildungsstätte Mühle(Bauinves...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 4
- Gremium:
- Kreistag des Kreises Segeberg
- Datum:
- Do., 29.01.2009
- Status:
- öffentlich (Sitzungsgeld freigegeben)
- Uhrzeit:
- 19:00
- Anlass:
- Sitzung
Wortprotokoll
Herr Busch (SPD) kritisiert, dass die Fraktionen von CDU und
FDP erneut den Kauf der ehemaligen Evangelischen Akademie (EVAK) forcieren
würden, obwohl dieses im Kreistag bereits zweimal abgelehnt worden sei. Es
ginge den Fraktionen seiner Meinung nach in erster Linie nur darum, neue
Aufgaben für die GMSE zu finden. Aus Sicht der SPD-Fraktion sei es zum jetzigen
Zeitpunkt, vor dem Hintergrund einer möglichen Rezession, verantwortungslos dem
Kreis noch weitere, nicht dringlich gebotene, Leistungsverpflichtungen
aufzuerlegen. Denn die Erwachsenenbildung sei nicht Aufgabe des Kreises oder
des VJKA. Die bisherigen Aufgaben werden vom VJKA optimal erfüllt. Wenn der
VJKA neue Aufgaben übernehmen wolle, die über die in der Satzung
festgeschriebenen Aufgaben hinausgehen, so solle er dieses in eigener
Verantwortung machen. Gleiches gelte auch für Investitionen in Liegenschaften.
Und sollte es trotzdem zum Kauf der EVAK kommen, so müsse im Vorwege geprüft
werden, ob es überhaupt einen möglichen Käufer für die Mühle gebe. Die SPD
fordere vor jeder Entscheidung in Zusammenhang mit dem Verkauf der Mühle und
dem Ankauf der EVAK für beide Liegenschaften eine Energiebedarfsanalyse zu
erstellen. In dieser Analyse sollen auch die Betriebskosten und die Kosten für
die Nachrüstung in beiden Liegenschaften nachgewiesen werden.
Herr Dingeldein (CDU) erklärt, dass es zu begrüßen sei, dass
dieses Thema heute erneut im Kreistag behandelt werde, denn es müsse endlich
die Zukunft der Jugendarbeit im Kreis Segeberg geregelt werden. Wenn man das
Konzept des VJKA akzeptieren und umsetzen wolle, habe man dazu nur bestimmte
Möglichkeiten. Zum einen könne man die Mühle renovieren und erweitern. Er
betont jedoch, dass er für den Kauf der EVAK sei und man für das Zukunftskonzept
des VJKA kein Geld mehr in die
Mühle investieren solle. Die EVAK sei daher eine Alternative, um das
Zukunftskonzept umzusetzen, auch wenn dort eine Sanierung erforderlich sei. Man
habe mit dem Kauf der EVAK eine einmalige Chance, die man sich nicht entgehen
lassen dürfe, denn man bekomme für verhältnismäßig wenig Geld ein gutes Gebäude
mit einigen Mängeln. Wenn es einen Käufer für die Mühle gebe, was Herr
Fiesinger ihm bestätigt habe, dann währe die EVAK die ideale Alternative; daher
bitte er um Zustimmung zu dem Antrag seiner Fraktion.
Herr Schnabel (FDP) betont, dass das vom VJKA vorgelegte
Konzept für die Zukunft überzeugend sei. Dieses sei jedoch auf dem Gelände der
Mühle in der geplanten Qualität nicht zu realisieren. Daher sei er für den Kauf
der EVAK, auch wenn man dort noch investieren müsse. Es gehe hier um den
Bereich von Bildung und Jugendarbeit, dieses sei ein sehr wichtiger Bereich,
bei dem es sich lohnen werde zu investieren. Die Mühle sei ausgereizt und eine
Investition in diese sei nicht mehr sinnvoll. Die in den verschiedenen Anträgen
geforderten Untersuchungen, die vor einem Kauf durchgeführt werden sollen,
seien alle wichtig, jedoch müsse man aufpassen, dass niemand dem Kreis beim
Kauf der EVAK zuvorkomme. Die FDP habe sich bereits entschieden und sei für den
Kauf der EVAK.
Herr Hansen (B90/Die Grünen) begrüßt es ebenfalls, dass der
Kreistag sich heute erneut dieser Thematik annehme. Die EVAK sei ideal für das
Konzept des VJKA und biete die einmalige Chance so etwas umzusetzen, auch wenn vorher
noch Sanierungsmaßnahmen notwendig seien. Auch die Lage der EVAK sei im
Vergleich zur Mühle deutlich besser. Eine energetische Sanierung sei daneben
bei beiden Liegenschaften nötig und Mittel dafür seien im Konjunkturpaket II vorhanden. Der
Standort der Mühle sei nur begrenzt nutzbar, die EVAK dagegen habe Potential
und biete Chancen für die Zukunft. Er spreche sich daher dafür aus, dass man
schnell in Verhandlungen über die Kauf der EVAK eintreten solle.
Herr Wilken (SDP) erklärt, dass der SPD-Fraktion der
Prüfauftrag, den der Antrag der CDU-Fraktion enthalte, sehr entgegen komme. Der
Auftrag müsse dann jedoch von der Verwaltung auch zügig umgesetzt werden. Er
weist daraufhin, dass die Qualität der EVAK dazu geführt habe, dass die Kirche
das Gebäude abreißen wolle, sollte der Kreistag nicht vorher den Kauf
beschließen. Er kritisiert ebenfalls, wie Herr Busch, die FDP, der es
augenscheinlich nur darum gehe, neue Liegenschaften für die GMSE zu finden, da
diese durch den Trägerwechsel der Jürgen-Fuhlendorf-Schule eine große
Liegenschaft verliere. Er plädiert dafür, nun zunächst den Prüfauftrag und
dessen Ergebnis abzuwarten. Die SPD sei jedoch grundsätzlich dafür, die Mühle
zu erhalten, diese zu modernisieren und die notwendigen energetischen Maßnahmen
durchzuführen. Außerdem müsse das Konzept des VJKA ganz deutlich zeigen, dass
eine Aufstockung der Bettenzahl zwingend notwendig sei, denn in vielen
ähnlichen Einrichtungen gebe es inzwischen ein Überangebot. Abschließend
erinnert er daran, dass es im Jahr 2009 134 Gemeinschaftsschulen gebe, was
bedeute, dass man mittelfristig ein riesiges Angebot in den Ganztagsbereich
haben werde. Er erwarte dazu eine klare Aussage des VJKA, wie sich dieser dort
einbringen wolle.
Herr Wulf (CDU) weist daraufhin, dass über die Hälfte der
Abgeordneten sich mit diesem Thema im neu gewählten Kreistag noch nicht befasst
haben. Daneben betont er in Bezug auf die Aussagen von Herrn Busch, dass es
verantwortungslos sei, vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Lage weitere
freiwillige Aufgaben zu übernehmen, dass Herr Busch selbst im November Anträge
gestellt habe, zusätzliche freiwillige Leistungen zu zahlen. Außerdem gelte
diese Aussage von Herrn Busch auch für jeden Euro den man in die Mühle
investiere. Er bittet darum, bei der weiteren Diskussion in die Abwägung mit
einzubeziehen, dass man in der Mühle nur Vier- bis Achtbettenräume ohne
Nasszelle habe und der Neubau von 22 Betten erforderlich sei, was Kosten von
770.000 Euro entspreche. Dazu würden noch die Kosten für die Renovierung des
Altbaus kommen, sowie die energetischen Maßnahmen, außerdem würde während der
Bauzeit keine Jugendarbeit mehr stattfinden können. Daneben weist auch er auf
die bescheidene Lage der Mühle zwischen zwei Bundesstraßen hin. Dagegen habe
man in der EVAK erheblich bessere Bedingungen. So gebe es dort deutlich mehr
Betten, Ein- bis Zweibettzimmer und jedes verfüge über eine Nasszelle. Außerdem
habe die EVAK neun behindertengerechte Räume, in der Mühle gebe es nicht einen
einzigen. Außerdem sei in der EVAK auch die weitere Nutzung durch andere Träger
möglich.
Frau Olef (SPD) betont, dass auch sie die EVAK für ein gutes
Gebäude halte, jedoch habe Herr Dingeldein vor zwei Jahren behauptet, dieses
Gebäude sei in miserablem Zustand, daher habe sie von einem möglichen Kauf
Abstand genommen. Nun solle man zunächst das Ergebnis der Prüfaufträge an die
Verwaltung abwarten, denn es werde ja nicht heute bereits über den Kauf
entschieden. Weiterhin erinnert sie daran, dass es in ähnlichen Einrichtungen
so sei, dass es im Sommer eine gute Auslastung gebe, im Winter jedoch nur eine
Auslastung von bis zu 70 %.
Außerdem spricht sie sich dafür aus, die Ausschüsse in die weitere
Konzeption mit einzubeziehen, um zu einer guten Lösung zu kommen.
In der Zwischenzeit verteilt der stellvertretende Landrat im
Kreistag einen neuen Beschlussvorschlag, der die Anträge der Fraktionen
zusammenfasst. Der Kreistag verständigt sich darauf, diesen Beschlussvorschlag
zur Grundlage der weiteren Diskussion zu machen. In der anschließenden
Diskussion verständigt sich der Kreistag darauf, den Beschlussvorschlag unter
dem ersten Spiegelstrich wie folgt zu ändern: „… Darstellung ihrer bisherigen
und künftigen Auslastung incl. weiterer möglicher Kooperationspartner (z.B.
ÜAZ)“. Die Änderungsanträge der SPD-Fraktion, den ersten Absatz dahingehend zu
ändern, dass dieser statt „ … trägt sich der Kreistag mit dem Gedanken“ lautet
„trägt sich ein Teil des Kreistages mit dem Gedanken…“ und neben dem ÜAZ auch
Ganztagsschulen mit in den Beschluss aufnehmen, werden vom Kreistag nicht
angenommen.
Anschließend stellt der Kreispräsident diesen
Beschlussvorschlag zur Abstimmung.
Beschluss:
Der
Kreistag beschließt:
Bei seinen Überlegungen bezüglich der Zukunft der
Jugendbildungsstätte Mühle trägt sich der Kreistag mit dem Gedanken des Erwerbs
des Gebäudes der ehemaligen Evangelischen Akademie in Bad Segeberg. Eine
endgültige Entscheidung soll in der März Sitzung 2009 des Kreistages
herbeigeführt werden. Der Kreistag beauftragt die Verwaltung, bis zum 13. März
2009 eine entsprechende Vorlage zu entwickeln. Zuvor sind u.a. folgende
Maßnahmen zu treffen bzw. einzuleiten, deren Ergebnisse in die Vorlage
einfließen sollen:
·
Konzept
für die mittel- und langfristige Arbeit der Jugendbildungsstätte; Darstellung
ihrer bisherigen und künftigen Auslastung incl. weiterer möglicher
Kooperationspartner (z.B. ÜAZ)
- am bisherigen Standort und
- bei einem eventuellen Erwerb der ehemaligen Evangelischen Akademie (EVAK).
·
Darstellung
des Raumbedarfs (Bedarf für eine Erweiterung)
und Prüfung, ob es Möglichkeiten gibt, den Bedarf eventuell
anderweitig (z.B. durch Kooperation mit anderen Einrichtungen) zu decken.
·
Wiederaufnahme
von Verhandlungen mit der Evangelischen Kirche über einen aktuellen Kaufpreis
für die EVAK.
·
Suche
nach potenziellen Käufern für die Liegenschaft Mühle. Dazu ist ggf. ein Makler
einzuschalten.
·
Überprüfung
(evtl. Aktualisierung) der bisher vorgelegten Kostenschätzungen für den Ausbau
und die Sanierung der Mühle und der EVAK.
·
Vorlage
eines Energiebedarfsausweises für die Mühle und die EVAK bzw. einer
energetischen Analyse mit einem Maßnahmenkatalog für eine energetische
Sanierung incl. der hierfür erforderlichen Kosten von einem unabhängigen
Sachverständigen
·
Unabhängig
von dieser Vorgehensweise soll versucht werden für die Gebäudesanierung der
Mühle (in jedem Fall) und der Akademie (im Fall des Erwerbs) Mittel aus dem
Konjunkturpaket II zu akquirieren.