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08.12.2023: Kreispräsident verleiht Kunst- und Kulturpreis 


Kreis Segeberg. Kreispräsident Jörg Buthmann hat jetzt den "Kunst- und Kulturpreis" sowie den "Förderpreis Kunst und Kultur" des Kreises Segeberg 2023 im Bereich "Bildende Künste" verliehen. Die beiden Preise werden alle zwei Jahre vergeben, jeweils in einer anderen Kunstgattung. In beiden Preiskategorien stand ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro zur Verfügung.

Zum ersten Mal mussten die Künstler*innen eine thematische Vorgabe erfüllen. Die vorgeschlagenen Kunstwerke sollten sich mit dem Thema "Kreis" befassen. Dabei war das Motiv des Kreises so weit gefasst, dass es sich auf die geometrische Figur, auf ein Symbol für Gemeinschaft, auf den Prozess eines Kreislaufs oder konkret auf den Kreis Segeberg beziehen konnte. "Der Fantasie waren da keine Grenzen gesetzt", sagte der Kreispräsident.

Für den Kunst- und Kulturpreis gingen in diesem Jahr insgesamt 16 Vorschläge bei der Kreisverwaltung ein: elf Bewerbungen für den Kunst- und Kulturpreis und fünf für den Förderpreis. Die Auswahl reichte von Fotografie über Zeichnung und Malerei hin zu Graffiti; von Collage über dreidimensionale Papierobjekte hin zu Steinskulpturen und einem Moosbild.

"Eine Jury aus drei Fachrichter*innen und sechs Sachrichter*innen hatte die schwierige Aufgabe, aus all diesen beeindruckenden Arbeiten diejenigen zu ermitteln, die heute vom Kreis ausgezeichnet werden", so Buthmann in seiner Rede.

Das sind die Geehrten:

Kunst- und Kulturpreis

Mit dem Kunst- und Kulturpreis 2023 des Kreises Segeberg wurden ausgezeichnet: die Fotografin und Grafikerin Beate Jeske aus Weede sowie die Norderstedter Steinbildhauerin Anne Germelmann. Das Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro wurde geteilt.

Beate Jeske, 1958 in Kehl am Rhein geboren, absolvierte zunächst ein Studium der Klassischen Archäologie, Kunstgeschichte und Romanistik in Freiburg. Danach studierte sie Foto- und Grafik-Design in Stuttgart. Seit 2014 ist sie als freie Fotodesignerin und Malerin tätig. 2016 zog sie nach Weede in den Kreis Segeberg. 2021 erhielt sie ein Kunststipendium des Landes Schleswig-Holstein für die fotografische Dokumentation der Restaurierung der Wollspinnerei Blunck in Bad Segeberg.

Aus diesem Projekt stammt auch das Werk, mit dem sich Beate Jeske für den Kunst- und Kulturpreis beworben hat. Es handelt sich dabei um ein Foto des großen Krempelsatzes der Wollspinnerei. Die Räder der Maschine waren mehr als 100 Jahre lang in Bewegung. Das Thema "Kreis" spiegelt sich hier auf verschiedenen Ebenen wider: Das Ineinandergreifen der kunstvoll hergestellten Zahn- und Transmissionsräder steht sowohl für eine Kreislauf-Wirtschaft als auch für den Kreislauf der Wolle – vom Schaf bis hin zum gesponnenen Faden. Darüber hinaus zählt die Wollspinnerei Blunck zu den wichtigsten industrie-kulturellen Denkmalen im Kreis Segeberg. Damit ergibt sich auch noch einmal ein ganz konkreter regionaler Bezug zum Thema "Kreis".

Die zweite Preisträgerin, Anne Germelmann, wurde 1966 in Berlin geboren und lebt in Norderstedt. Bereits als Schülerin hat sie sich für den Kunstunterricht begeistert, dann beruflich aber einen anderen Weg eingeschlagen. Als Studienrätin für Geographie und Sport war sie am Norderstedter Lessing-Gymnasium tätig. 2014 nahm sie zusammen mit Schüler*innen an einem Steinbildhauer-Workshop teil und ist seitdem laut eigener Aussage mit der Steinbildhauerei "infiziert". Sie bildete sich weiter, nahm an verschiedenen Kursen im In- und Ausland teil.

Beworben hat sich Anne Germelmann mit einer Steinskulptur, die den Titel „Gebrochenes Band“ trägt. Auf das Thema "Kreis" spielt die Skulptur auf unterschiedliche

Art und Weise an: Zum einen wählte die Künstlerin für ihre Arbeit einen alten Grabstein aus Marmor, da es sie faszinierte, einem Stein, der bereits als Grabstein gedient hatte, neues Leben einzuhauchen und ihn somit zum Teil eines großen Kreislaufes von Werden und Vergehen zu machen.

Zum anderen handelt es sich bei der Form um ein Möbiusband, das als verschlungene kreisartige Form für Unendlichkeit steht. Doch ist das Möbiusband "gebrochen". Laut Erläuterung der Künstlerin war die Skulptur kurz vor der Fertigstellung zu Boden gefallen und an einer Stelle durchgebrochen. "Aber wie im Leben geht es auch in der Kunst nicht ohne Brüche weiter. Auch gebrochen schließt sich der Kreis für das Auge noch, die Unendlichkeit bleibt erkennbar und eine offene Form mit den kommunizierenden Enden ist nun spannender als zuvor", so Germelmann in ihrer Bewerbung.

Förderpreis

Beim Förderpreis hat die 16-jährige Nora Korn aus Groß Rönnau die Jury mit ihrer eingereichten Kreidezeichnung "Gefangen" begeistert. In der Beschreibung der Projektidee heißt es: "Die Kreise stehen dafür, in den eigenen, dunklen Gedanken gefangen zu sein. Gedanken, die kreisen und immer mehr zu einem düsteren Sturm werden, aus dem es kein Entkommen gibt." Die Schülerin der Dahlmannschule in Bad Segeberg malt seit frühster Kindheit und nimmt auch an Kunstkursen außerhalb der regulären Unterrichtszeit teil. Nora Korn erhält den Hauptpreis des Förderpreises Kunst und Kultur des Kreises Segeberg und ein Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro.

Die Jury hat sich darauf verständigt, die restliche Summe des Preisgeldes in Höhe von 500 Euro als Anerkennungspreis an die Klasse Oc der Schule am Hasenstieg in Norderstedt für eine Gemeinschaftsarbeit zum Thema "Vielfalt" zu vergeben. Die Zwölf- bis 15-Jährigen der Oberstufenklasse des Förderzentrums haben ein farbenfrohes Graffiti mit dem Titel "Diversity" eingereicht. Das Gemeinschaftswerk der elf Schüler*innen soll die Vielfalt der Menschen in einer Gesellschaft darstellen, was durch die unterschiedlichen Muster und Füllungen in kleinen Kreisen symbolisiert wird.

Abschließend wies der Kreispräsident darauf hin, dass es im kommenden Jahr eine Ausstellung mit allen für den Kunst- und Kulturpreis eingereichten Kunstwerke geben wird. Sie soll vom 5. bis 17. Mai 2024 in der Remise in Bad Segeberg stattfinden. Genauere Informationen dazu folgen im Frühjahr 2024.

08.12.2023