Bericht der Verwaltung - DrS/2017/187
Grunddaten
- Betreff:
-
Neue Kommunikationswege zur Unterstützung und Förderung einer nachhaltigen Integration
- Status:
- öffentlich (Vorlage freigegeben)
- Vorlageart:
- Bericht der Verwaltung
- Federführend:
- Grundsatz- und Koordinierungsangelegenheiten Soziales und Integration
- Bearbeitung:
- Beate Zierke
- Verfasser 1:
- Frau Andrasch
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Sozialausschuss
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Information ohne Beratung
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05.10.2017
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Sachverhalt
Sachverhalt:
Eine gelungene Integration setzt sich aus vielen großen und kleinen Bausteinen zusammen. Dazu gehören insbesondere eine auf die Menschen abgestimmte Kommunikation und gute Vernetzungen.
Die Koordinierungsstelle für die integrationsorientierte Aufnahme von Flüchtlingen (KIA) plant folgende Maßnahmen:
- Netzwerk „Unternehmen integrieren Flüchtlinge – Aufnahme des Kreises Segeberg als Multiplikator:
Das Netzwerk wurde am 09.03.2016 durch Bundeswirtschaftsministerium und die Deutsche Industrie- und Handelskammer gegründet. Die Initiative ist zunächst auf drei Jahre angelegt und wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Derzeit sind 1471 Unternehmen im Netzwerk aktiv.
Inhalt:
Das Netzwerkziel ist das Engagement für Geflüchtete sichtbar zu machen und zu stärken. Die Unterstützung und Beratung von Unternehmen, Branchen und Regionen, die geflüchtete Menschen beschäftigen oder sich ehrenamtlich engagieren wollen. Die Arbeitgeber leben Diversity Management und können durch die positiven Effekte profitieren
Vorteil und Nutzen für die Kreisverwaltung:
Das Angebot und die Vorteile für die Mitglieder besteht in dem Austausch von Erfahrungswerten und guten Beispielen, sowie die Entwicklung von Ideen und Lösungswegen.
Zusätzlich werden Schulungen, Seminare und Webinare angeboten z.B. im Bereich der Förderung von sozialen Kompetenzen in der dualen Ausbildung von Geflüchteten, Vorstellungsgespräche mit Geflüchteten führen, Integration von Bleibeperspektiven geflüchteter Menschen im ländlichen Raum u.a.
Daneben finden regelmäßige Netzwerktreffen statt. Das Netzwerk stellt für seine Mitglieder Informationsmaterialen, Checklisten, Newsletter und Publikationen zur Verfügung.
Es erfolgen regelmäßige Updates zu wichtigen Regularien und Gesetzesänderungen. Die Mitglieder können größere Projekte/Veranstaltungen über das Netzwerk publizieren.
Finanzielle Auswirkungen:
Es entstehen durch die Mitgliedschaft keine Kosten und Verpflichtungen. Das gesamte Angebot ist mit Ausnahme evtl. Reisekosten zu Veranstaltungen komplett kostenfrei.
- App „Integreat“
Die App wurde 2015 von Studenten und Mitarbeitern der TU München, sowie dem Verein „Tür an Tür“ in Augsburg entwickelt.
Die App soll nicht nur eine Ankommenshilfe für Geflüchtete und Migranten sein, sondern insbesondere die nachhaltige Integration fördern und unterstützen.
Die Anwendung kann auf iOS und Android installiert werden und ist offline nutzbar.
Zusätzlich ist ein regulärer Websiteaufruf verfügbar. Jede Information kann dort als PDF ausgedruckt werden, so dass auch in Beratungen Informationen schnell weitergereicht werden können.
Inhalt:
Die App ist in mehreren Sprachen aufrufbar. Die Sprachauswahl wird von der Kommune vorgegeben. Derzeit steht neben Deutsch, Arabisch, Dari/Farsi, Tigrinia, Englisch und Französisch zur Verfügung. Die professionelle Übersetzung wird von dem Kooperationspartner „tolingo“ in Hamburg vorgenommen. Sofern die Kommune eigene Übersetzungsmöglichkeiten hat, kann diese auch eigenständig erfolgen.
Die App wird vom Entwickler mit einem Grundstamm an Informationen zu „Erste Schritte“, „Deutsche Sprache“, „Arbeit und Ausbildung“, „Familie“, „Gesundheit“, „Anlaufstellen“ u.a. in Abstimmung mit der Kommune erstellt.
Die Kommune kann weitere lokale Informationen z.B. zu Behörden, Einkaufsmöglichkeiten, Sehenswertes ergänzen. Als einzige App am Markt können zudem Veranstaltungsinformationen, aktuelle Hinweise in den gebuchten Sprachen veröffentlicht werden. Dafür steht auch eine Push-Option zur Verfügung, so dass die Nutzer diese gleich als Benachrichtigung auf ihrem Display sehen.
Zur Unterstützung und Förderung der nachhaltigen Integration steht ein Alphabetisierungstool „Serlo-ABC“ zur Verfügung. Über dieses können die Anwender mithilfe von Visualisierungen eigenständig beginnen die lateinische Schrift zu erlernen. Zudem ist der Lehrstellenradar der Handwerkskammer aufrufbar, wo die Nutzer Betriebe finden, die derzeit Auszubildende suchen. Weitere gewünschte örtliche Kooperationen, Verlinkungen sind lt. Hersteller jederzeit ergänzbar.
Die App Darstellung für den Kreis Segeberg würde zusammen mit „Integreat“ nach den hier örtlichen Anforderungen erstellt werden. Die Informationshoheit obliegt der Kreisverwaltung. Nach Rückmeldung von Kommunen, die die App bereits nutzen, ist der Pflegeaufwand des Auftritts mit der regulären Arbeit gut zu vereinbaren. Durch die schnellere Streuung von Informationen in mehreren Sprachen kann zudem Beratungszeit eingespart werden.
Finanzielle Auswirkungen:
Die einmalige Installation der App würde je nach gewünschten Sprachen zwischen 5.000 € bis 9.000€ kosten. Ein Kostenvoranschlag würde nach Abstimmung der Anforderungen und Wünsche erstellt werden. Die Mittel stehen über die Sachkosten der KIA zur Verfügung.
Pro Jahr kämen 500€ für Übersetzungsanpassungen und Aktualisierungen hinzu.
Optional kann eine Servicevereinbarung für 250€ im Monat geschlossen werden. Es stünden dann 3h Support pro Monat, Workshops, sowie ein persönlicher Ansprechpartner zur Verfügung. Die Servicevereinbarung kann jederzeit abgeschlossen werden.
- Twitter:
Sehr viele Asylsuchenden nutzen ihre Smartphones, um sich zu informieren und untereinander auszutauschen. Mithilfe eines Twitter Accounts wäre die KiA/der Fachdienst 50.60 in der Lage, besonders junge und jugendliche Asylsuchende im Kreis Segeberg schnell, unkompliziert und lebensnah zu erreichen und über Entwicklungen im Kreis Segeberg (z.B. Stellenausschreibungen, Deutschkursangebote, Freizeitveranstaltungen etc.) zu informieren. Aber natürlich nicht nur Geflüchtete nutzen Twitter und Smartphone, sondern auch viele HelferInnenkreise und Ehrenamtliche. Mit einem Account wäre die Kreisverwaltung Segeberg näher an den Bürgerinnen und Bürgern und transparenter und besser zugänglich für alle. Andere Kreise in Schleswig-Holstein bieten diesen Service bereits an.
Vorab müssten aber noch wichtige Fragen wie die Zuständigkeit für die Betreuung des Accounts und der Umgang mit ungewünschten Kommentaren etc. geklärt werden.
Durch die Erweiterung der Kommunikationswege der Kreisverwaltung Segeberg in Richtung Social Media wird ein zukunftsorientierter Weg eingeschlagen, der es ermöglicht auch die „Generation mobile“ zu erreichen.
