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13.10.2022: 20 Jahre Partnerschaft mit polnischem Kreis


Kreis Segeberg. "Kreispartnerschaften sind das gelebte gemeinsame Europa – im Kleinen, vor Ort, ganz konkret, von Mensch zu Mensch": Mit diesen Worten hat Kreispräsident Claus Peter Dieck seine Festrede begonnen, die er auf der Jubiläumsfeier zum 20-jährigen Bestehen der Partnerschaft zwischen den Kreisen Segeberg und Drawsko Pomorskie gehalten hat. Seit dem Jahr 2000 besteht die Verbindung offiziell, die seither rege gepflegt wird. Pandemiebedingt mussten die Feierlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen in den vergangenen zwei Jahren ausfallen, wurden aber jetzt nachgeholt. Knapp eine Woche lang waren 24 polnische Gäste zu Besuch im Kreis Segeberg.

Landrat, Kreispräsidentin, Kreistagsabgeordnete und Verwaltungsangestellte: Für die polnischen Besucher*innen ging es während ihres Aufenthaltes einmal quer durchs Kreisgebiet. Neben Empfängen bei verschiedenen Bürgermeister*innen und Bürgervorsteher*innen standen unter anderem Stadtführungen, ein Besuch im Wildpark Eekholt sowie die Besichtigung des Berufsbildungszentrums in Bad Segeberg auf dem Programm. Zum Zeichen der Verbundenheit wurde am Verwaltungsstandort in der Rosenstraße in Bad Segeberg ein Amberbaum gepflanzt und mit einem Schild versehen, das auf zwei Jahrzehnte Partnerschaft hinweist.

Seit Gründung der Partnerschaft habe es unzählige Begegnungen gegeben, sagte der polnische Landrat Stanisław Cybula zu Beginn der jüngsten Kreistagssitzung. Und dies nicht nur auf politischer oder Verwaltungsebene, sondern beispielsweise auch zwischen Schulen und Vereinen. Diese Zusammenarbeit und der Austausch seien wichtig in einer durch Unruhe und Krieg geprägten Zeit. Auch Landrat Jan Peter Schröder hält die Zusammenkünfte für "sehr wichtig, weil sie die Partnerschaft mit Leben füllen, weiterentwickeln und festigen".

Drawsko Pomorskie liegt in Hinterpommern in der Pommerschen Schweiz. Stettin ist etwa 100 Kilometer entfernt. Bereits 1956 hatte der Kreis Segeberg eine Patenschaft mit dem dortigen Heimatverein Dramburg, wie Drawsko Pomorskie bis 1950 auf Deutsch hieß, geschlossen. "Die Mitglieder im Heimatverein wurden naturgemäß immer weniger und irgendwann entschloss man sich dazu, eine intensive Verbindung zu den neuen Bürger*innen aufzubauen", sagt Rüdiger Jankowski, ehrenamtlicher Beauftragter für Paten- und Partnerschaften des Kreises Segeberg.

Im September 1991 besuchte eine Delegation aus Polen den Kreis Segeberg, im Oktober erfolgte der Gegenbesuch. Danach gab es eine Reihe von gemeinsamen Aktivitäten, sowohl auf kulturellem, als auch auf wirtschaftlichem Gebiet. "Neben der wirtschaftlichen Unterstützung gab es diverse soziale Aktivitäten in Form von Hilfsleistungen", erläuterte Kreispräsident Dieck bei der Jubiläumsfeier. Beispielsweise seien Krankenhausbetten, Rehabilitationsgeräte und Kücheneinrichtungen geliefert worden. Parallel wurden aber auch Kontakte zwischen Städten und Gemeinden geknüpft, die in der Zeit von 1995 bis 2003 zu den Partnerschaften Zlocieniec – Bad Segeberg, Drawsko – Bad Bramstedt, Kalisz – Kaltenkirchen und Wierzchowo – Ulzburg geführt haben.

Mit dem Abschluss der offiziellen Partnerschaftsvereinbarung vom 9. Juli 2000 entwickelten sich schließlich auch Aktivitäten, die deutlich über eine wirtschaftliche Hilfe hinausgingen und noch immer -gehen. Schulpartnerschaften entstanden, es gab und gibt Austausche und Treffen in den Bereichen Kunst und Kultur, Jugendaustausche, Erfahrungsaustausche in den Bereichen Soziales, Umwelt, Planen, Bauen mit Verwaltung und mit Trägern der Jugendhilfe.

Die polnische Kreispräsidentin Urszula Ptak appellierte an alle, "Grenzen, die wir im Herzen haben mögen, niederzureißen". Es sei wichtiger denn je, sich für Frieden einzusetzen. Kreispräsident Dieck beendete seine Festrede mit dem Wunsch, das Jubiläum "auch als Ansporn und Verpflichtung zu verstehen, unsere Partnerschaft weiter wachsen zu lassen und zu vertiefen".

13.10.2022