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Internet und Smartphones sicherer nutzen

Liebe Mitarbeiter*innen,

per se ist es gar nicht so einfach, die vielen Internetangebote sicher zu nutzen. Fast alle sind kostenlos und finanzieren sich durch Werbung und das Einsammeln Ihrer Daten! Insbesondere die social-media-Plattformen sowie der Google-Konzern sind hier führend tätig.

Aber Sie können selbst aktiv werden und mit wenig Aufwand die Sicherheit und den Datenschutz deutlich erhöhen!

Allgemeines Hinweise:

Suchmaschine:
Nutzen Sie anstatt „Google“ eine datenschutzgerechte Suchmaschine wie z.B. Startpage.
Mein Artikel dazu: Suchmaschinen: Alternativen zu Google

Hinweise: Einige Funktionen (wie z.B. shopping) fehlen hier, tlw. Könnte es Ihnen so vorkommen, als ob die Suchergebnisse schlechter und weniger passend sind. Dies ist jedoch gerade die Folge des Datenschutzes, den diese Suchmaschine berücksichtigt. Sie kann daher die Ergebnisse nicht auf Sie anpassen, jeder erhält hier die gleichen Ergebnisse.


Preisgabe von eigenen Daten im Internet:
Ihnen sollte bewusst sein, dass alle Daten, die Sie ins Internet (z.B. Instagram oder facebook) eingeben, von Ihnen nicht mehr gelöscht werden können. Auch können diese von anderen Personen zweckentfremdend gegen Sie verwendet werden, z.B. durch Fotomontagen.


Smartphones:
Ein guter Schutz vor einer weitreichenden Datenweitergabe ist kaum möglich.
Sie können aber zumindest folgende Maßnahmen durchführen:

  • deaktivieren Sie nicht benötigte Dienste wie GPS, WLAN-Ortung, Bluetooth (sofern nicht für die Corona-Warn-App benötigt)
  • deinstallieren Sie nicht benötigte Apps
  • Installieren Sie nur Apps, die einen gewissen Mindestschutz bieten. Informieren Sie sich vor der Installation über diese App. Schränken Sie ggf. die Rechte für diese Apps ein. Seien Sie misstrauisch, wenn die App rechte anfordert, die sie für ihre eigentliche Funktion nicht benötigt!
    Denken Sie immer daran: Nichts ist umsonst! Ist die App kostenfrei, bezahlen Sie sie vermutlich mit Ihren privaten Daten.
  • Nutzen Sie datenschutzgerechte Messenger wie Signal (mein Artikel dazu: Messenger-Dienste f. Smartphones ). Vermeiden Sie „WhatsApp“, da diese App alle Kontaktinformationen Ihres Handys in unzulässiger Weise ausliest und an den Anbieter weiterleitet. Derartige Funktionen sind zwar bequem, widersprechen aber dem Gedanken an Privatheit, auch im Interesse aller, deren private Kontaktdaten und Handynummer Sie auf diese Weise ohne deren Einverständnis weiter verteilen!
  • Die in diesem Artikel vorgestellten Add-ons für Internetbrowser können Sie auch auf dem Smartphone nutzen, z.B. über die Firefox-App.
  • Ihr Smartphone hört Sie evtl. ab (mein Artikel dazu:  Smartphones werden wir durch sie abgehört )! Lassen Sie es daher nicht in Hörweite bei privaten Gesprächen. Vermeiden Sie es, es mit ins Schlafzimmer zu nehmen (ihr/e Partner*in wird es Ihnen danken!).
  • Nutzen Sie offline-Navigationssysteme und –karten wie z.B. „here we go“ anstatt „Google Maps“.
    Sie sparen dadurch auch Datenvolumen ein. Generell gilt: Alles, was Sie offline und auch ohne Datenverbindung machen können, ist allein deswegen sicherer.
  • Schalten Sie Mikrofon / Kamera sicher aus, wenn Sie sie nicht benötigen, z.B. per sog. Hardwareswitche
          (verfügbar z.B. bei Smartphones d. Anbieters SHIFTphone: SHIFTphone )
  • nutzen Sie Open-Source-Apps wie AdAway, Blokada und TrackerControl, die das Erkennen und Blocken von Tracking-Inhalten erlauben. Die Anwendungen sind im Open-Source-App-Store F-Droid erhältlich.


    Weitere praktische Tipps sowie einige sichere, datenschutzgerechte Apps der Forschungsgruppe "Secuso" des Karlsruher Instituts für Technologie:
    Secuso Smartphone-Hinweise 
    Privacy Friendly Apps

Dennoch werden in der Regel eine Fülle von aussagekräftigen Daten an die Werbewirtschaft und die Regierungen (über die Geheimdienste), zumindest v. Amerika / Großbritannien, weitergeleitet werden.
Dies betrifft alle Eingaben, Fotos, Videos sowie die Standortdaten. Aus diesen Daten können weitreichende Schlussfolgerungen getroffen werden wie z.B.:

  • wo arbeiten Sie?
  • haben Sie eine außereheliche Affäre?
  • welche Freunde / Umgang haben Sie?
  • beteiligen Sie sich politisch, z.B. an Demonstrationen?

     etc.


Da sich diese Daten von Ihnen weder zurückholen, einsehen oder sonst wie beeinflussen lassen, können für Sie entsprechende Konsequenzen folgen, wie z.B.:

  • Scoring: Bekommen Sie zukünftig überhaupt und zu welchen Konditionen Kredite oder Verträge?
  • welche Chancen habe ich auf dem Arbeitsmarkt und im Bewerbungsverfahren?
    (Hinweis: Dies gilt vornehmlich für nichtöffentliche Arbeitgeber wie kleinere bis mittlere priv. Unternehmen, bei öffentlichen Arbeitsgebern gelten klare datenschutzrechtliche Regelungen, die durch die Prüfungsämter überprüft und in der Regel auch eingehalten werden.)
  • wieso werde ich "zufällig" als Stichprobe bei Einreisen in die USA zur Überprüfung ausgewählt?

Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.


Das Grundproblem besteht in der Intransparenz der Datenerhebung und -nutzung.
Sie wissen einfach nicht, wer welche Daten von Ihnen in welcher Art auswertet und können dies auch nicht in Erfahrung bringen.
Sie können derzeit nur dem entgegenwirken, wenn Sie sich dessen bewusst sind und die Nutzung entsprechend gestalten.
Interessanterweise lassen sich Smartphones meist nicht vollständig ausschalten, Sie können dies an einer kurzen "Hochfahrzeit" des Gerätes aus dem Stand-By-Modus erkennen. Bei einigen Geräten kann man zumindest den Akku entfernen und das Gerät dadurch abschalten, bei Smartphones mit fest eingebauten Akkus (z.B. iPhones) ist selbst dies nicht mehr möglich.

Sie können aber, wenn Sie die oben benannten Tipps berücksichtigen, den Datenabfluss schon um einiges verringern und Ihre Gefahr deutlich minimieren. Dies gilt auch für die Preisgabe von privaten Informationen auf social-media-Plattformen. Und denken Sie nicht, dass es jetzt „eh schon zu spät sei“! Es ist wie beim Rauchen oder anderen suchtgetriebenen Verhaltensweisen: Es ist nie zu spät, aufzuhören!

Erweiterungen / Plug-ins für Internetbrowser:

Es gibt für viele Browser wie z.B. Firefox oder Google Chrome Erweiterungen, die Sie nachträglich leicht installieren können. Hierbei haben sich zur Erhöhung des Datenschutzes und der Sicherheit foglende besonders bewährt:

Google-Chrome Add-Ons zur Überprüfung v. Webseiten

Folgende Add-Ons eignen sich gut, um Querverbindungen u. zusätzliche, tlw. unzulässige Dienste, einer Webseite nachweisen zu können:

Ghostery:
https://chrome.google.com/webstore/detail/ghostery-%E2%80%93-privacy-ad-blo/mlomiejdfkolichcflejclcbmpeaniij?hl=de  

Um ein Tracking v. Ghostery selbst abzustellen:
Einstellungen / Opt-in/-out: Ghostery unterstützen: Alles deaktivieren


Privacy Badger:
https://chrome.google.com/webstore/detail/privacy-badger/pkehgijcmpdhfbdbbnkijodmdjhbjlgp?hl=de 

uBlock Origin (verhindert Werbeeinblendungen):
https://chrome.google.com/webstore/detail/ublock-origin/cjpalhdlnbpafiamejdnhcphjbkeiagm?hl=de

NoScript (verhindert aktive Inhalte):

https://chrome.google.com/webstore/detail/noscript/doojmbjmlfjjnbmnoijecmcbfeoakpjm?hl=de

Focus auf neuen Tabs:

https://chrome.google.com/webstore/detail/switch-to-new-tab/lfpdoeknpnclenhlmblmenpafkbcgdbg

Installation über den Chrome-Webstore:
https://chrome.google.com/webstore/category/extensions?hl=de

Anleitung zum Installieren:
https://www.heise.de/tipps-tricks/Add-ons-unter-Google-Chrome-installieren-so-geht-s-3823383.html

Nach der Installation können die Add-Ons über das merkwürdige Symbol rechts neben der Adresszeile aufgerufen werden. Dort können einzelne Dienste freigeschaltet werden (insbesondere bei „NoScript“ erforderlich), damit die Webseite trotzdem funktioniert. Oft hilft hier nur Erfahrung und Ausprobieren, welche notwendig sind und welche nicht.

Damit die einzelnen Erweiterungen ständig sichtbar sind, kann hier die Pinnadel rechts daneben jeweils aktiviert werden.



Über Rückmeldungen sowie Anregungen für weitere Themen würde ich mich sehr freuen.

Autor: Olaf Kuhlbrodt, 19.12.2023 
Quelle: Kreis Segeberg