04.12.2025: Politik zum Anfassen: Rekordbeteiligung bei "Jugend im Kreistag"
Kreis Segeberg. Wenn fast 100 Jugendliche Schlange stehen, um Politik hautnah erleben zu können, und letztlich das Los entscheiden muss, ist klar: "Jugend im Kreistag" (JiKT) begeisterte in diesem Jahr Neunt- und Zehntklässler wie nie
zuvor. Drei Tage lang verwandelten 75 Jugendliche aus dem gesamten Kreisgebiet die Jugend-Akademie in Bad Segeberg in eine politische Ideen-Schmiede – neuer Teilnahmerekord inklusive.
Nach einem gemeinsamen Auftakt mit Informationen zur Kreispolitik verteilten sich die Jugendlichen auf sechs Arbeitsgruppen (AG), die während der Projektzeit wie eigene Fraktionen arbeiteten. Die Themen reichten von Mobilität, Klima und Nachhaltigkeit über Demokratie, Digitalisierung und Freizeit bis hin zu Suchtprävention.
Unterstützt von Moderationsteams aus Verwaltung und Kreispolitik entstanden bereits am ersten Abend erste Antragsskizzen – präsentiert in einem öffentlichen Aushang. Beim anschließenden "Pizza-Talk" nutzten die Teilnehmer*innen die Gelegenheit, mit Landrat Jan Peter Schröder sowie Mitarbeiter*innen und Auszubildenden der Kreisverwaltung ins Gespräch zu kommen.
Der zweite Tag startete mit dem Format "Interfraktioneller Briefkasten". Erstmals stellten Jugendliche dabei ihre Anträge vor dem gesamten Plenum vor – für viele eine neue und mutige Erfahrung. Danach wurde weiter
intensiv gefeilt, diskutiert und abgestimmt; sogar ein gemeinsamer AG-übergreifender Antrag entstand. Am Nachmittag konnten die Schüler*innen in Workshops zu freiem Reden, Körpersprache, Flipchart-Gestaltung und politischer Hintergrundarbeit neue Fähigkeiten erwerben.
Am Abend folgte die Wahl der neuen Jugendkreispräsident*innenschaft. Zehn Bewerbungen lagen vor, alle begleitet von Bewerbungsvideos des Medienteams. Gewählt wurden schließlich Maila Hertel aus Rohlstorf (Städtisches Gymnasium Bad Segeberg) als Jugendkreispräsidentin sowie Vincent Köhler aus Norderstedt (Lessing-Gymnasium) als ihr Stellvertreter.
Am dritten und letzten Tag führten beide erstmals gemeinsam mit Kreispräsident Jörg Buthmann durch die Jugendkreistagssitzung – souverän und ambitioniert. Insgesamt 17 Anträge wurden beraten, darunter Vorschläge zur Sicherstellung der Barzahlung an HVV-Automaten, die Idee einer interkulturellen Jugend-Kulturmesse "Culture Connect" sowie ein Diversity Day gegen Diskriminierung. 15 Anträge fanden eine Mehrheit und gehen nun in die politischen Ausschussberatungen des ersten Halbjahres 2026.
Das traditionsreiche Projekt, 1998 vom damaligen Kreispräsidenten Winfried Zylka ins Leben gerufen und im Laufe der Zeit weiterentwickelt, wird auch im kommenden Jahr fortgeführt. Nach einer ausführlichen Evaluation des rund 30-köpfigen Organisationsteams startet bereits im Frühjahr die Planung für die nächste Ausgabe, die vom 16. bis 18. November 2026 stattfinden soll.