Bericht der Verwaltung - DrS/2023/123
Grunddaten
- Betreff:
-
Sachstand des Projektes "Modellhafte Erprobung präventiver Hausbesuche und seniorenbezogene Sozialraumarbeit im Amt Bornhöved
- Status:
- öffentlich (Vorlage freigegeben)
- Vorlageart:
- Bericht der Verwaltung
- Federführend:
- Soziale Sicherung
- Bearbeitung:
- Martina Schmidt
- Verfasser 1:
- Frau Carsjens
- Ziele:
- 3. Ziel 3 - gesundes und soziales Aufwachsen; 5. Ziel 5 - Zusammenleben aller Menschen
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Sozialausschuss
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Information ohne Beratung
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14.09.2023
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Sachverhalt
Zusammenfassung:
Der Bericht gibt einen Überblick über den aktuellen Sachstand, die zwischenzeitlich erfolgten Konkretisierungen und den Zeitplan für die weitere Umsetzung.
Sachverhalt:
Dieser Bericht stellt den bisherigen Verlauf inklusive der zugrundeliegenden Beschlüsse dar und gibt einen kurzen Überblick über die weitere Planung, die Inhalte und die Kosten des Modellvorhabens.
Zur besseren Nachvollziehbarkeit werden seitengenaue Verweise zur ausführlichen Projektbeschreibung angeführt.
- Bisheriger Verlauf
- Anfang 2019 Prüfauftrag „Gemeindeschwester“ (DrS/2019/017 Anlage 1 lfd. Nr. 4)
- Konkretisierung des Prüfauftrages (DrS/2019/101 sowie DrS/2019/250) mit Aufforderung an die Verwaltung, einen Umsetzungsvorschlag „Gemeindeschwester auf Amtsebene“ zu unterbreiten
- Bereitstellung von Haushaltsmitteln; die Freigabe sollte nach Vorlage eines endgültigen Konzeptes erfolgen (DrS/2019/250)
- Entwicklung eines Rahmenkonzeptes für ein Modellprojekt „Präventive Hausbesuche und seniorenbezogene Sozialraumarbeit“, da die Abdeckung sowohl medizinisch-pflegerischer als auch psychosozialer Aspekte durch eine einzige Person (Gemeindeschwester) problematisch erschien und sich die Arbeit von den bisherigen Unterstützungsdiensten abgrenzen sollte (DrS/2020/178); nach intensiven Beratungen im OVG-Ausschuss, Sozialausschuss, den Fraktionen im Kreistag wurde dieses am 24.09.2020 beschlossen
- es folgte die Auswahl der Modellregion (Amt Bornhöved) sowie eine Anpassung der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel; ebenfalls per Kreistagsbeschluss am 03.12.2020 (DrS/2020/241)
- Aufgrund der Pandemie sowie aufgrund von Langzeiterkrankungen konnte das Projekt bis Mai 2023 mangels Personalkapazitäten nicht vorangetrieben werden; Zwischenbericht im September 2022 (DrS/2022/177)
- Mai 2023: Neustart mit inhaltlicher Konkretisierung des Rahmenkonzeptes sowie Vorbereitung des Förderantrages bei der Aktivregion Holsteins Herz
- Juli 2023: Vorbereitendes Gespräch mit Amt Bornhöved, Absprache weiterer Verlauf der Zusammenarbeit
- Inhaltliche und strukturelle Ausgestaltung des Modellvorhabens (vgl. Anlage S. 5 f.)
Übergeordnetes Ziel des Modellvorhabens ist die Entwicklung und Erprobung einer frühzeitigen Unterstützungsstruktur für ältere, noch nicht pflegebedürftige und in der eigenen Häuslichkeit lebende Menschen. Sie sollen befähigt werden, selbstbestimmt und aktiv an der Gesellschaft teil zu haben, ihre Gesundheitskompetenz zu stärken und eine Pflegebedürftigkeit hinauszuzögern.
Der Fokus liegt dabei auf dem ländlichen Raum; die präventiven Hausbesuche sollen in die vorhandenen lokalen und regionalen Strukturen und Angebote integriert werden, diese nutzen, stärken und ausbauen.
Als Modellregion wurde das Amt Bornhöved gewählt, da dort eine hohe Seniorenrate existiert und die Strukturen zur Daseinsvorsorge und Mobilität weniger ausgeprägt sind als in anderen Ämtern des Kreises (vgl. Sozialplanerische Bedarfsanalyse DrS/2020/241).
Die konkrete Umsetzung der Hausbesuche und der Sozialraumarbeit erfolgt durch Mitarbeiter*innen eines Projektträgers, geplant ist bis zu eine Vollzeitstelle.
Begleitet wird das Modellvorhaben durch eine Steuerungsgruppe aus Kreis Segeberg, Amt Bornhöved, Seniorenbeirat und Projektträger (Anlage S. 7).
Die Finanzierung erfolgt durch den Kreis Segeberg sowie Fördergeldern der Aktivregion Holsteins Herz (siehe lfd. Nr. 4).
- Konkrete Aufgaben der durchführenden Kraft des Projektträgers
Die Aufgaben teilen sich auf in zielgruppen- sowie einzelfallbezogene Aufgaben und sozialraumbezogene Aufgaben.
3.1 Zielgruppenbezogene Aufgaben (vgl. Anlage S. 13)
Die zielgruppenbezogenen Aufgaben erfolgen durch aufsuchende Arbeit und niederschwellige Unterstützung von Senior*innen ab 70 Jahren.
Bedarfsklärung – Welche Ressourcen, Kompetenzen und Bedürfnisse sind vorhanden?
- Erfassung der Gesundheits- und Lebenssituation
- Ermittlung/Erfassung der individuellen Lebensqualität
- Ermittlung individueller Bedürfnisse in Bezug auf den Erhalt der Gesundheit und Teilhabe
- Identifizierung von genutzter und in Zukunft notwendiger Unterstützung
- Identifizierung von Risiken selbständiger Lebensführung
Beratung/Unterstützung/Aktivierung – Was wird benötigt, damit ein gesundes und selbständiges Leben geführt werden kann?
- Aufzeigen von Chancen für neue Perspektiven und Betätigungsmöglichkeiten
- Unterstützung wohltuender oder sinnstiftender Betätigungen
- Information über Möglichkeiten der Gesundheitsförderung im Alter
- Kontaktvernetzung im Lebensumfeld
- Stärkung der digitalen Kompetenzen
- Information zu Angeboten in der Region in den Bereichen Mobilität, Bildung, Kultur, Sport, Dienstleistungen sowie zu deren Inanspruchnahme
- Bei Bedarf Vermittlung in weitere Unterstützungsangebote oder Pflegeberatung
3.2 Sozialraumbezogene Aufgaben (vgl. Anlage S. 16)
Eine regelmäßige Zusammenarbeit aller Beteiligten unterstreicht, dass Kreis und Kommune(n) die Lebenssituation und die Bedürfnisse ihrer älteren Mitbürger*innen im Fokus haben und ein Altern im ländlichen Bereich aktiv unterstützt wird. Zusätzlich sollen die Rückmeldungen einen Beitrag zur Weiterentwicklung der kommunalen Versorgungslandschaft leisten.
- Netzwerkarbeit mit allen für die Seniorenarbeit relevanten Akteure*innen
- Einbeziehung von Seniorenvertretungen/-organisationen
- Informationen über Infrastruktur zur Gesundheitsversorgung
- Ermittlung und Weiterleitung von besonderen Barrieren für Senior*innen im Sozialraum an geeignete Stellen (Kommune, Kreis, Arbeitsgruppen u. ä.)
- Kooperation mit den vorhandenen Unterstützungsangeboten
3.3 Abgrenzung (vgl. Anlage S. 10)
Ein „Präventiver Hausbesuch“ definiert sich als systematische Erfassung individueller Bedarfe älterer, zu Hause lebender Menschen im Rahmen eines anlassunabhängigen Hausbesuches. Der präventive Ansatz zeichnet sich durch ein frühzeitiges Sensibilisieren und Identifizieren von gesundheitlichen und sozialen Problemlagen sowie die proaktive Bedarfsermittlung aus. Eine Begleitung / Betreuung bei Behördenangelegenheiten ist nicht angedacht. Sollte ein diesbezüglicher Bedarf erkannt werden, erfolgt eine Weitervermittlung an geeignete Stellen (Behördenlotsen, Nachbarschaftshilfe, Sozial-/Wohlfahrtsverbände, Beratungsstellen, Erwachsenen Sozialdienst usw.).
- Kostenplanung (vgl. Anlage S. 9)
Laut Haushaltsplanung waren entsprechend der Beschlüsse (insbes. DrS/2021/241) folgende Kosten vorgesehen [ohne Fördermittel]:
| Mittelbedarf Modellprojekt | Mittelbedarf Evaluation |
1. Jahr (nur anteilig) | 44.000,00 EUR | 15.000,00 EUR |
2. Jahr | 91.000,00 EUR | 10.000,00 EUR |
3. Jahr | 89.000,00 EUR | 10.000,00 EUR |
4. Jahr (nur anteilig) | 44.500,00 EUR | 15.000,00 EUR |
Summe | 268.500,00 EUR | 50.000,00 EUR |
Je nach tatsächlichem Start ergeben sich zeitliche Verschiebungen innerhalb der Projektlaufzeit bei Einhaltung der insgesamt vorgesehenen Summen.
Aufgrund einer Neuberechnung der Personalkosten wird sich der Mittelbedarf des Modellprojektes vermutlich auf 301.200,00 € erhöhen. Bei positivem Bescheid der Aktivregion Holsteins Herz wäre eine Fördersumme von bis zu 150.000 € möglich. Damit kann der erhöhte Mittelbedarf, ggf. auch künftige Personalkostensteigerungen, ausgeglichen werden. Eine Erhöhung der beschlossenen Kreismittel ist nicht notwendig. Sollte die Bewilligung der Fördermittel noch vor dem Haushaltsbeschluss des Kreistages vorliegen, werden die Ansätze entsprechend der Bewilligung angepasst.
5. Weitere Zeitplanung (vgl. Anlage S.6/7)
bis 18.09.23 Antragsstellung auf Fördergelder bei der Aktivregion Holsteins Herz
3. Quartal 2023: Ausschreibung des Modellvorhabens, um Projektträger zu finden (Wohlfahrtsverband oder vergleichbar)
4. Quartal 2023: Nach Bewilligung der Fördergelder durch LLUR Itzehoe Zuschlag für Projektträger; Ausschreibung Evaluation, Start Öffentlichkeitsarbeit
ab 1. Quartal 2024: Start der präventiven Hausbesuche, Start Evaluation, weitere Öffentlichkeitsarbeit
Mitte 2025: Ausführlicher Zwischenbericht; bei Bedarf Anpassung des Modellvorhabens
Ende 2026: Beendigung Hausbesuche, Abschluss Evaluation
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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820,7 kB
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