Bericht der Verwaltung - DrS/2019/311
Grunddaten
- Betreff:
-
Stand der Entwicklung der kooperativen Fachkräftestrategie - Zusammenarbeit mit den Hochschulen in SH
- Status:
- öffentlich (Vorlage freigegeben)
- Vorlageart:
- Bericht der Verwaltung
- Federführend:
- Jugendamtsleitung
- Bearbeitung:
- Beate Zierke
- Verfasser 1:
- Herr Lorenzen
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport
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Kenntnisnahme
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12.11.2019
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Sachverhalt
Sachverhalt:
Zusammenfassung:
Nach dem Beschluss des Kreistages vom 27.09.2018 (DrS/2018/129) hat die Verwaltung die Gespräche an den Hochschulstandorten Kiel und Lübeck auf die Universitäten ausgeweitet. Dabei konnten an den Universitäten von Kiel und Lübeck und an der Fachhochschule von Kiel erste Schwerpunkte der Zusammenarbeit in den Studiengängen Gesundheits- und Pflegewissenschaften, der Medizin und der Sozialpädagogik/Sozialen Arbeit vereinbart werden. An der FH Kiel kommen darüber hinaus auch technische Studiengänge in Betracht, die eine Zusammenarbeit mit Unternehmen im Kreisgebiet ermöglichen.
Begründung:
Nach dem Beschluss des Kreistages vom 27.09.18 (DrS/2018/129) hat die Verwaltung die Gespräche auf die Universitäten in Kiel und Lübeck ausgeweitet. Weiterhin bestätigen alle vier Hochschulen, dass das Land Schleswig-Holstein keine Ausweitung der Hochschullandschaft vorsieht. Ihnen selbst sei es nur unter Anstrengungen gelungen, neue Studienangebote zu etablieren. Die Verwaltung wird daher die kooperative Fachkräftestrategie weiter verfolgen.
An den vier Hochschulstandorten Kiel und Lübeck konnten bisher folgende Ergebnisse erzielt werden:
Universität zu Lübeck
Die Hochschule ist an einer vertieften Zusammenarbeit mit dem Kreis Segeberg sehr interessiert. Es wurde vereinbart, sich zunächst auf den Bereich der Pflege/Gesundheitswissenschaften und der Medizin zu konzentrieren. Konkret wurden von dem Stellvertretenden Präsidenten, Herrn Prof. Dr. Hartmann, und der Kanzlerin, Frau Magens, folgende drei Bereiche für eine Kooperation vorgeschlagen:
- Sektion Medizin/Pflege- und Gesundheitswissenschaften:
Die Studienleiter, Frau Prof. Dr. Balzer und Herr Prof. Dr. Köpke, wiesen darauf hin, dass die im Studium implementierten Praxisanteile von den Kliniken und den Pflegeeinrichtungen im Kreis Segeberg nicht genutzt werden. Dies möchten die Universität zu Lübeck und die Kreisverwaltung ändern. Konkret wurde von den Studienleitern angeboten, einen Teil der Studienplätze des ab dem Wintersemester 2020/2021 startenden dualen Bachelorstudiengangs Pflege den Studierenden einzuräumen, die den praktischen Teil der Ausbildung in einer der Kliniken oder Pflegeeinrichtungen im Kreis Segeberg absolvieren werden. Das Curriculum ist als Anlage dieser Vorlage beigefügt.
Auf Vermittlung des Fachbereiches III wurde im Sommer d. J. bereits eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Universität zu Lübeck und einem großen Träger der Stationären Pflege im Kreis Segeberg geschlossen.
In der Sitzung der Kreisarbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände im Kreis Segeberg am 20.06.2019 wurde auf Anregung des FB III beschlossen, die Studienleiter der Pflege- und Gesundheitswissenschaften der Universität zu Lübeck und die Vertreter der Kliniken im Kreis zu einem Fachaustausch über den dualen Bachelorstudiengang Pflege (generalistische Ausbildung) einzuladen. Dieser Austausch fand am 24.10.2019 statt. An diesem Termin nahm auch der Geschäftsführer des Pflege-Ausbildungsfonds Schleswig-Holstein, Herr Brinkmann, teil. Konkret wurde von der Studienleitung der Medizinischen Fakultät angeboten, Einzelgespräche mit den Kliniken und Pflegeeinrichtungen im Kreis Segeberg zu führen und konkrete Kooperationsvereinbarungen zu schließen. Auf Nachfragen der Teilnehmenden erklärte Frau Prof. Dr. Balzer, dass langfristig auch Nachqualifizierungsstudiengänge für erfahrene Pflegekräfte mit den Kooperationspartnern angestrebt werden. Zurzeit bietet das Hochschulgesetz Schleswig-Holstein (leider) noch keine Ansatzpunkte im Bereich des Pflegestudiums.
Darüber hinaus bleiben der Fachbereich III und die Studienleitungen Pflege- und Gesundheitswissenschaften der Medizinischen Fakultät Lübeck weiterhin im Austausch, um die Kooperationsmöglichkeiten im und für den Kreis Segeberg weiter zu fördern. So haben sich die Studienleitungen bereit erklärt, an dem vom FB III geplanten Fachtag Pflege- und Fachkräfteentwicklung im Bereich der Pflege im Jahr 2020 mitzuwirken.
- Darüber hinaus ist das Präsidium der Universität zu Lübeck langfristig an einer Kooperation im Bereich der Medizinischen Informatik, insbesondere Telemedizin interessiert. Hierzu wird der Fachbereich III Anfang 2020 Gespräche mit der Studienleitung führen.
- Geplant ist bereits jetzt die Zusammenarbeit der Kreisverwaltung mit der Medizinischen Fakultät/Lehrstuhl Allgemeinmedizin, Herrn Prof. Dr. Steinhäuser, im Zusammenhang mit dem vom Kreistag beschlossenen Maßnahmenpaket „Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung im Kreis Segeberg“ (DrS 2019/101-1). Hier ist eine Kooperation zur Förderung der Verbundweiterbildung Facharzt für Allgemeinmedizin im Kreis Segeberg durch den Fachbereich III beabsichtigt.
Technische Hochschule Lübeck:
Die Technische Hochschule hat derzeit keine Kapazitäten für eine vertiefte Zusammenarbeit. Sie schlägt daher vor, sobald auf Seiten des Kreises oder der Hochschule entsprechende personelle Ressourcen geschaffen worden sind, die Zusammenarbeit aufzunehmen.
Fachhochschule Kiel
Die FH Kiel ist an einer Zusammenarbeit mit dem Kreis Segeberg interessiert. Für den Präsidenten der Fachhochschule kommen die Studiengänge Sozialpädagogik, Pflege, Bauwesen und Technik in Betracht. Hinsichtlich der Studiengänge Soziale Arbeit und Pflege verhandelt die Hochschule derzeit mit dem Wissenschaftsministerium im Rahmen des sog. Zukunftsvertrages. Konkret wurden folgende Gesprächsergebnisse mit der Kreisverwaltung erzielt:
- Im Bereich Soziale Arbeit/Sozialpädagogik strebt die FH Kiel einen möglichen neuen Online-Studiengang mit Präsenszeiten an. Diese, so die gemeinsame Auffassung, könnten an einem anderen Standort, wie z.B. im Kreis Segeberg stattfinden. Die Entwicklung hier ist abhängig von den Ergebnissen der Verhandlungen der Hochschulen mit dem Land über den sog. Zukunftsvertrag Lehre, die im Spätherbst erwartet werden. Der Präsident der Fachhochschule, Herr Prof. Dr. Beer, und die Dekanin Soziale Arbeit und Gesundheit, Frau Prof. Dr. Schorn, sind für Anfang 2020 erneut mit dem Fachbereich III verabredet, um die weiteren Schritte zu besprechen.
Das Dekanat Soziale Arbeit und Gesundheit hat noch unter der alten Leitung von Prof. Dr. Dettmers die Kooperation in der Ausbildung von Studierenden im Rahmen der Ausbildungs-, Einarbeitungs- und Fortbildungsoffensive für sozialpädagogische Fachkräfte des Fachbereiches III zugesagt. Die Offensive geht zurück auf den Beschluss des Kreistages am 27.09.2019 und wurde im Sommer d.J. gestartet (vgl. PM der Kreisverwaltung 10/2019). Sie ist für die Hochschule aus 2 Gründen interessant: zum einen verfolgt die Offensive einen breiten, interdisziplinären Ansatz, zum anderen bezieht sie die im Kreis tätigen Wohlfahrtsverbände und sonstigen Träger der Jugend-, Sozial- und Gesundheitshilfe mit ein. Konkret: Studierende nehmen an der Ausbildungsoffensive teil und sollen darüber hinaus ihre praktische Ausbildung sowohl bei der Kreisverwaltung als auch bei einem dieser freien Träger absolvieren können.
- Im Bereich des Pflegestudiums werden die Ergebnisse des Zukunfts-
vertrages abgewartet und die Gespräche zwischen Präsidium und FB III
Anfang 2020 fortgesetzt.
- Seit kurzem betreibt die FH Kiel in Itzehoe ein Büro mit einem Regionalmanager, der die Zusammenarbeit mit Unternehmen der Region anbahnen soll. Auf Vermittlung des FB III hat Herr Wrage, Geschäftsführer der WKS, Gespräche mit Herrn Prof. Dr. Beer, dem Präsidenten der FH, und dem verantwortlichen Transfersmanager der FH, Herrn Dr. Küchenmeister, geführt. Die Fachhochschule bietet mehrere technische Studiengänge an, die auch die Möglichkeit eines industriebegleitenden Studiums oder eines dualen Studiums bieten. In beiden Fällen wird die Mitwirkung von Unternehmen benötigt. Auch hier ist denkbar, dass Seminare oder Präsenstermine in geeigneten Räumlichkeiten im Kreis stattfinden.
Gemeinsames Ziel könnte demnach in Zukunft sein, Unternehmen und Hochschule miteinander in Gespräch zu bringen. Angedacht ist, Herrn Dr. Küchenmeister Sprechzeiten im Kreis Segeberg in den Räumlichkeiten der WKS zu ermöglichen. Herr Wrage übernimmt die Fortführung dieses Vorhabens.
- In Zusammenarbeit mit der FH finden bei der Kreisverwaltung im kommenden Monat Interviews auf freiwilliger Basis mit Mitarbeiter*innen verschiedener Fachbereiche und Fachgebiete der Kreisverwaltung statt. Im Rahmen eines Studierendenprojektes der FH Kiel sollen die Ergebnisse für die Personalgewinnung in der Kreisverwaltung Segeberg genutzt werden. Verantwortliche Stelle innerhalb der Kreisverwaltung ist der Fachdienst für Personal und Organisation.
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel:
Mit der Universität wurden folgende Felder der Zusammenarbeit identifiziert:
- In Zusammenarbeit mit dem Projekt PerLe (Projekt erfolgreiches Lehren und Lernen) hat der Fachbereich III eine vertiefte Zusammenarbeit und einen regelmäßigen Austausch vereinbart. Schwerpunktthemen sind die Nachwuchsgewinnung in den Studienfächern mit pädagogischem Schwerpunkt, die Unterstützung der fachlichen Arbeit in der Kreisverwaltung durch Studienprojekte und wissenschaftliche Inputs u.a. in den Bereichen Interkulturelle Öffnung der Verwaltung, Diversity, Digitalisierung/Medienpädagogik, Bildungsforschung und Sozialpädagogik.
- Vergleichbar zur FH Kiel hat die Verwaltung bereits an einem Interview von Studierenden eines PerLe-Projektes zur Fachkräftegewinnung teilgenommen. Darüber hinaus wird derzeit erörtert, zu welchen Themen ein Studienprojekt von PerLe und der Kreisverwaltung ermöglicht werden könnte.
- Zukünftig wird über die Verantwortliche für den Bereich Sozialpädagogik im Institut für Pädagogik, Frau Prof. Dr. Micus-Loos, die Zusammenarbeit zur Gewinnung von Fachkräften für den FB III angestrebt. Zugleich sicherte Frau Prof. Dr. Micus-Loos zu, auch fachliche Inputs aus dem Arbeitsfeld der Hochschule an die Kreisverwaltung heranzutragen.
In den bisherigen Gesprächen mit den 4 Hochschulen zeigte sich, dass die Kooperation zwischen Hochschule und einer Kreisverwaltung aufgrund der sehr unterschiedlichen Ökosysteme und Aufgabenstellungen eine sehr herausfordernde Aufgabe ist. Die Kreisverwaltung strebt deshalb auch einen Prozess der Annäherung an, mit konkreten Kooperationsprojekten und gezielten passgenauen Inhalten, die von beiden Seiten getragen und auch personell hinterlegt sind.
Im Wettbewerb mit den Kreisen und Städten Schleswig-Holsteins um die Mitarbeiter*innen von morgen, Weiterbildungsmöglichkeiten für bestehendes Personal und die Personalgewinnung durch Praxisphasen von Studierenden in der Kreisverwaltung, steht der Kreis nicht alleine dar. Zugleich werden aber das persönliche Engagement der Verantwortlichen des Fachbereichs III und der WKS sehr positiv goutiert. Für die kommenden Jahre gilt es, diese Wechselseitigen Interessen in konkrete Projekte und Inhalte zum Vorteil beider Seiten umzusetzen. Die hier zuvor beschriebenen Schritte, stellen die Grundlage für kommende Entwicklungen dar.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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3,4 MB
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