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ALLRIS - Vorlage

Drucksache - DrS/2019/097

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der OVG-Ausschuss, der Jugendhilfeausschuss und der Hauptausschuss empfehlen, der Kreistag beschließt, die Präventionsarbeit „Verrückt? Na und!“ zu verstetigen. Die Verwaltung wird beauftragt, die notwendigen Ressourcen hierfür bereitzustellen.

 

 

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Sachverhalt

Sachverhalt:

Zum Schulprojekt „Verrückt? Na und!“

 

Seit 2015 bietet der Fachdienst Sozialpsychiatrie das Schulprojekt „Verrückt? Na und!“ im Kreis Segeberg an. Schulklassen setzen sich mit Unterstützung von psychiatrisch geschulten Fachkräften, den „fachlichen Expert*innen“ (z. B. sozialpädagogische, psychologische oder ärztliche Kräfte) mit dem Thema seelische Gesundheit auseinander. Sie hören von Menschen, die selbst psychisch krank waren oder sind, den „persönlichen Expert*innen“, wie diese krank wurden und sich Hilfe holten, um wieder ihren Lebensalltag zu meistern.

Das Projekt als solches findet in den Schulen großen Anklang. Sowohl Schüler*innen, Lehrkräfte als auch Schulsozialpädagog*innen sind vom Konzept überzeugt. Die folgende Auswertung zeigt einen Ausschnitt der Evaluationsergebnisse von 2019 und basiert auf Fragebögen von 172 Schüler*innen.

 

 

trifft voll zu /trifft zu

trifft eher zu

trifft eher nicht zu/trifft nicht zu

Es hat mir Mut gemacht zu sehen, dass man seelische Krisen überstehen kann.

72,6 %

16,7 %

10,7 %

Käme ich in eine solche Situation, wüsste ich nun besser damit umzugehen.

64,6 %

19,4 %

15,9 %

Wichtig war, dass ich erfahren habe, dass es Hilfe gibt und an wen ich mich wenden kann, wenn ich in eine Krise komme. 

75,2 %

14,7 %

10,0 %

 

Die teilnehmenden Schulen sind von dem Schultag so begeistert, dass sie anderen Schulen darüber berichten und die Anfrage von neuen Schulen somit stetig ansteigt. 

Und auch die steigende Anzahl an psychisch auffälligen Schülerinnen und Schülern fordert ein präventives Handeln ein. Daher wäre eine flächendeckende Ausweitung des Projektes die folgerichtige Konsequenz.
 

Leider sind unsere Organisations- und Durchführungsapparate des Projektes so dermaßen geschwächt, dass der Fachdienst Sozialpsychiatrie derzeit die akute Gefahr sieht, dass die Präventionsarbeit aufgegeben werden muss.
 

Hierzu folgender Hintergrund in der Entwicklung von „Verrückt? Na und!“ im Kreis Segeberg in den Jahren 2017- 2019:

Ende 2017 hat der bis dahin in Vollzeit tätige hauptverantwortliche Sozialpädagoge den Kreis Segeberg verlassen. Er hatte sowohl die Koordination als auch einen Großteil der Schultage als fachlicher Experte durchgeführt, sodass das primäre Ziel für 2018 war, neue fachliche Expert*innen zu gewinnen und die Koordinationsstrukturen neu aufzubauen. Sämtliche Aufgaben wurden wegen fehlender Kapazitäten einer einzelnen Fachkraft unterteilt in die Aufgabenbereiche Koordination und Durchführung der Schultage sowie die psychosoziale Betreuung der „persönlichen Expert*innen“. Diese Aufgabenbereiche wurden wiederum unterschiedlichen Kolleg*innen aus dem Gesundheitsamt zugeordnet.

Es konnten insgesamt drei externe fachliche Expertinnen als Moderator*innen für Schultage gewonnen werden, die allerdings unerfahren waren und viel Führung/Anleitung benötigen.

Auch bei den persönlichen Expert*innen gab es Umbrüche: Durch private Veränderungen können leider nicht mehr alle bisherigen persönlichen Expert*innen am Schulprojekt mitwirken. Hierdurch wurden unsere Terminvergabemöglichkeiten stark eingeschränkt

Schultage konnten wir im Jahr 2018 aufgrund der Umstrukturierungen nicht durchführen. 2019 waren es bislang 11 Schultage, die unter schwierigsten Bedingungen mit Überstundenanfall der Kreismitarbeiter*innen und hoher Belastung der persönlichen Expert*innen stattfinden konnten.

 

Fazit:

Bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung dieser Schultage ist deutlich geworden, dass die im Jahr 2018 aufgebaute Organisationsstruktur in der Praxis nicht hinreichend funktioniert. Es hat sich gezeigt, dass die Trennung zwischen Organisation der Schultage (Kommunikation mit den Schulen, Planung der Einsätze der fachlichen und persönlichen Expert*innen) einerseits und der Durchführung der Schultage andererseits für alle involvierten Personen ineffizient ist.

Die psychosoziale Betreuung der „persönlichen Expert*innen“ ist unzureichend gewährleistet. Die gestiegene Anzahl der fachlichen Moderator*innen sorgt dafür, dass sich die psychisch minderbelastbaren persönlichen Expert*innen ständig auf neue Teamarbeit einstellen müssen, was zu einer Überforderung führt. Auch die  Trennung zwischen Organisation und Durchführung der Schultage verunsichert die persönlichen Expert*innen zusätzlich. Der Fachdienst Sozialpsychiatrie stellt fest, dass er als Projektträger der Verantwortung für seine psychisch kranken Team-Mitglieder nicht gerecht werden kann. Die persönlichen Expert*innen benötigen eine/n feste/n Ansprechpartner/in für alle Angelegenheiten.
 

Auch für die Schulen ist die organisatorische Trennung schwierig, insbesondere, wenn es konkrete Fragen in der Vor- oder Nachbereitungszeit gibt. Die Schulen müssen mit verschiedenen Ansprechpartner*innen zurechtkommen. Dies führt zu Verwirrung.
 

Abschließend ist daher festzustellen, dass das Schulprojekt „Verrückt? Na und!“ mit der derzeitigen Organisationsstruktur nicht aufrechterhalten werden kann. Für eine Weiterführung des Schulprojektes ist eine feste Ansprechperson mit ausreichenden Arbeitsressourcen für alle Angelegenheiten notwendig.

 

 

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Finanz. Auswirkung

Finanzielle Auswirkungen:

 

Nein

 

X

Ja:

 

X

Darstellung der einmaligen Kosten, Folgekosten

 

Eine sozialpädagogische 0,5 Vollzeitstelle kostet ca. 20.000 – 25.000 Euro jährlich nach Abzug von Förderung durch Krankenkassen und Stiftungen.

 

 

Mittelbereitstellung

 

Teilplan:4141

 

In der Ergebnisrechnung

Produktkonto:

 

In der Finanzrechnung investiv

Produktkonto:

 

 

Der Beschluss führt zu einer über-/außerplanmäßigen Aufwendung bzw. Auszahlung

 

in Höhe von

 

Euro

 

(Der Hauptausschuss ist an der Beschlussfassung zu beteiligen)

 

 

Die Deckung der Haushaltsüberschreitung ist gesichert durch

 

Minderaufwendungen bzw. -auszahlungen beim Produktkonto:

 

 

 

 

 

Mehrerträge bzw. -einzahlungen beim Produktkonto:

 

 

Bezug zum strategischen Management:

 

Nein

 

X

Ja; Darstellung der Maßnahme

           Stärkung der Präventionsarbeit

 

Belange von Menschen mit Behinderung sind betroffen:

 

Nein

 

X

Ja

               Wir stärken die persönlichen Expert*innen

 

Belange von Menschen mit Behinderung wurden berücksichtigt:

 

 

Nein

 

X

Ja

 

 

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