Inhalt
ALLRIS - Vorlage

Bericht der Verwaltung - DrS/2017/143

Reduzieren

Beratungsfolge

Reduzieren

Sachverhalt

Sachverhalt:

 

Aufgabe des Bildungskoordinators für Neuzugewanderte ist laut Ausschreibung u.a. „die Bündelung der lokalen Kräfte“ sowie „ressortübergreifende Abstimmungen“ herbeizuführen und „die Bildungssysteme auf kommunaler Ebene weiter zu entwickeln.“

Der Ist-Zustand des Kreises Segeberg zeigt erfreuliche Ergebnisse insbesondere bei der Kindergarten- und Schulversorgung junger Neuzugewanderter:

 

  1. Kita

Eine Umfrage bei Kitas im Kreis Segeberg ergab:

  • Kinder von Neuzugewanderten im Alter von 3 bis 6,5 Jahren werden zu 83 % öffentlich betreut (Vergleich 97% aller Kinder dieser Altersspanne befinden sich in Betreuung).
  • Kinder bis 3 Jahre sind bei Neuzugewanderten deutlich weniger in öffentlichen Einrichtungen untergebracht als in deutschen Familien (9% gegenüber 36 %).

 

  1. Schule

Im Kreis Segeberg gibt es neun DaZ-Zentren in der Primarstufe und acht in der Sekundar-stufe I mit folgenden Schülerzahlen (Stand 01.07.2017):

 

 

Grundstufe

Sekundarstufe I

 II

Summe

BasisschülerInnen

246

420

 N.N.

666

AufbauschülerInnen

651

276

11

938

 

Basisschülerinnen und -schüler werden in neu geschaffenen Klassen altersübergreifend  unterrichtet und auf den Übergang in reguläre Klassen vorbereitet. Dort erhalten sie als Aufbauschülerinnen und -schüler weiter zusätzlichen Deutschunterricht.

 

Auch in beiden Berufsbildungszentren des Kreises (BBZ) wurden zahlreiche neue  Klassen geschaffen, hier die so genannten Berufsintegrationsklassen, Deutsch als Zweitsprache (BIK-DaZ), in denen ausschließlich junge Neuzugewanderte unterrichtet werden.

Im BBZ Norderstedt waren es 180 sowie im BBZ Segeberg mit 128 Schülerinnen und Schülern, für die entsprechend Personal gesucht und gefunden sowie Räume zur Verfügung gestellt wurden.

 

Die Neuzugewanderten erfüllen hier ihre
 

  • Berufsschulpflicht,
  • wurden sprachlich und schulisch weiter gefördert,
  • konnten ihr Sprachlevel (A1, A2, elementare Sprachanwendung B1, B2, selbstständige Sprachanwendung, C1, C2 kompetente Sprachverwendung) erhöhen und
  • konnten gegebenenfalls einen Ersten Allgemeinbildenden Schulabschluss erwerben.
     

 

Das Ausbildungsziel lag vordergründig auf dem Spracherwerb sowie darin, Erfahrungen in verschiedenen Berufsfeldern sammeln zu können.

Wie auch in anderen berufsvorbereitenden Klassen an einer Berufsschule (zum Beispiel dem ausbildungsvorbereitende Jahr, AVJ, ab kommenden Schuljahr Ausbildungsvorbereitung SH)

wurde und wird Berufsorientierung mit im Unterricht vermittelt und die Lehrkräfte stehen im engen Austausch mit den jeweiligen Beratungszentren innerhalb der Schule.

In den Beratungszentren ist ein Übergangslotse in Vollzeit tätig und alle 14 Tage gibt es Sprechzeiten der Berufsberatung, auch speziell für Migranten. Aufgaben der Beratungszentren, bzw. der Übergangslotsen sind u. a. Berufswegeplanung, Bewerbungstraining oder Vermittlung in Praktika.

 

Sämtlicher Unterricht an den Schulen wird in Vollzeit durchgeführt.

 

Eine Umfrage bei Ehrenamtlichen und hauptamtlichen kommunalen Flüchtlingskoordinatoren im Herbst vergangenen Jahres ergab eine schulische oder sich in Maßnahmen befindende Versorgungsquote von nahezu 100 Prozent der Jugendlichen.

 

  1. Übergangsmanagement Schule/Beruf

 

  • Die meisten Herkunftsländer der Geflüchteten kennen kein Ausbildungssystem, das mit dem deutschen dualen Berufsbildungssystem vergleichbar wäre.
     
  • Die Bildungsstruktur der Geflüchteten unterscheidet sich insofern von der deutschen Wohnbevölkerung weniger am oberen Ende des Qualifikationsspektrums; sie zeichnet sich durch einen sehr viel kleineren Anteil in der Mitte und einen sehr viel größeren Anteil am unteren Ende des Qualifikationsspektrums aus.“

(Zitat aus dem Kurzbericht 24/2016 des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufs-forschung).
 

  • Für einige berufsorientierte Maßnahmen scheinen zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht hinreichend Teilnehmer die notwendigen sprachlichen Voraussetzungen“

(Quelle: Idealtypische Integrationsketten, Präsentation des Schleswig-holsteinischen Landesministeriums für Inneres und Bundesangelegenheiten, Stand August 2016 ).
 

  • Das vorgenannte Problem aus dem letzten Jahr gilt jetzt, neben den schulischen Leistungen für den Übergang in eine Ausbildung. Aus den Ausbildungsbetrieben kommt die Rückmeldung, dass das Sprachniveau B1 im Berufsalltag für die reibungslose Verständigung oft (noch) nicht ausreicht. An diesem Punkt setzen verschiedene Maßnahmen der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters an und vermitteln zumindest eine berufliche Fachsprache.

 

Gemeinsam mit der Koordinierungsstelle zur integrationsorientierten Aufnahme von Flüchtlingen (KiA) des Fachdienstes 50.60 wird auch in diesem Herbst eine Versorgungs-quote mit Schul- bzw. Maßnahme-Plätzen insbesondere für jüngere Neuzugewanderte ermittelt werden.

 

  1. Praxisbeispiel „Doku-Box“

 

Der Kreis Segeberg nimmt an dem Programm „impakt integration“ der Wübben Stiftung teil. (siehe Drs/2016/085). Das Programm richtet sich an jugendliche Neuzugewanderte zwischen 14 und 27 Jahren und es enthält ein Entwicklungsbudget von 10.000,00 Euro.

 

Neuzugewanderte allgemein kommen ggf. mit Unterlagen wie Zeugnissen und Dokumenten in Deutschland an und wurden vom Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge aufgenommen. Sie durchlaufen weiter verschiedene Behörden, wie die Ausländerbehörde unseres Kreises und werden später in und von verschiedenen Institutionen, wie der Migrationsberatungsstelle oder vom Flüchtlingskoordinator der Industrie- und Handelskammer (IHK) beraten.

In die Beratungsstellen der Kammern oder der Migrationsberatung kommen, wie eine Umfrage ergab, die Neuzugewanderten jedoch nur mit unzureichenden Dokumenten.

 

In einem Workshop mit Vertretern eben genannter Institutionen am 11.07.2017 wurde die Idee der Einführung einer „Dokumentationsbox“, die man jungen Neuzugewanderten zur Verfügung stellt, besprochen und von allen Beteiligten sehr begrüßt.

Ziel der „Doku Box“ ist es, einen zentralen Aufbewahrungsort für mitgebrachte und bei uns im Kreis Segeberg neu hinzugekommene Dokumente zu schaffen.

Angedacht sind verschiedene Reiter, zum Beispiel für das Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge (BAMF), die Kreisausländerbehörde (mit dem Asyl- und Aufenthaltsstatus) sowie für Spracherwerb und Bildung sowie Zeugnisse.

Die Ausarbeitung im Detail und die Einführung der Box erfolgt gemeinsam mit der Koordinierungsstelle zur integrationsorientierten Aufnahme von Flüchtlingen (KiA).

Der voraussichtliche Anschaffungspreis beträgt zwischen 10 und 15 Euro pro Box.

 

Bei der Wübben Stiftung sind Gelder des Entwicklungsbudgets für die Einführung einer „Doku-Box“ beantragt worden.

 

 

Loading...