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ALLRIS - Vorlage

Bericht der Verwaltung - DrS/2015/188

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Beratungsfolge

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Sachverhalt

 

 

Der Kreis Segeberg beteiligt sich an dem Leitprojekt „Demographie und Daseinsvorsorge“ in der Metropolregion Hamburg. Im Rahmen seines Teilprojekts „Kreis Segeberg 2030“ setzen sich die Mitwirkenden mit den Auswirkungen des prognostizierten demografischen Wandels und der zukunftsfähigen Gestaltung der genannten Infrastrukturbereichen im Kreis Segeberg auseinander. Im Mittelpunkt der Abstimmungsprozesse stehen die Zielgruppen der pflegebedürftigen oder älteren Menschen sowie Menschen mit Behinderung und deren Herausforderungen in den Bereichen Gesundheit, Mobilität und Wohnen. Für die beiden Zielgruppen und drei Vertiefungsthemen ist je eine Arbeitsgruppe (Pflege/Senioren, Menschen mit Behinderung, Gesundheit, ÖPNV/Mobilität und Planen/Wohnen) zusammengestellt worden.

 

Beteiligt sind dabei Mitglieder der zuständigen politischen Fachausschüsse des Kreises, Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen, externe Experten sowie Kolleginnen und Kollegen aus der Kreisverwaltung. Auf diese Weise werden Entscheidungs- und Wissensträger aus den unterschiedlichen Handlungsfeldern zusammengeführt und deren Kräfte gebündelt.

 

Jede Arbeitsgruppe setzt sich mit den jeweiligen Problemstellungen, Bedarfen, Zielen und Datenanalysen auseinander, entwickelt daraufhin für das eigene Themenfeld mögliche Anpassungsmaßnahmen. Zudem erfolgt laufend eine Abstimmung der Arbeitsgruppen untereinander. Dieser überörtliche und überfachliche Erfahrungsaustausch dient als wesentliche Grundlage dafür, partnerschaftliche und wirkungsorientierte Lösungsansätze erarbeiten zu können.

 

Im Juni 2016 endet das Projekt. Die Ergebnisse werden in einem Ergebnisbericht zusammengefasst.

 

Als Grundlage für die Arbeit dienen zum einen Daten zur Entwicklung der Bevölkerung und der Haushalte aus der kleinräumigen Bevölkerungs- und Haushaltsprognose für den Kreis Segeberg. Zum anderen werden Daten zu den jeweiligen Fragestellungen aufbereitet und analysiert.

 

Es folgt ein kurzer Überblick über den Stand der Arbeitsgruppen:

 

 

 

Zielgruppen-AG „Senioren/Pflege“

  • Herausforderungen
  • Flächendeckender Anstieg der Anzahl der Menschen im Seniorenalter bei teilräumlichen „Spitzen“ (z.B. im Bereich Trave-Land oder in Teilräumen entlang der A7)
  • Veränderte Anforderungen an die Wohnung und das Wohnumfeld sowie an die Sicherung der gesellschaftlichen Teilhabe
  • Wachsender Bedarf nach Unterstützungsangeboten und -strukturen (von niedrig­schwellig bis hin zum Pflegebereich) bei gleichzeitigem Fachkräftemangel und Entlastungsbedarf für die in der häuslichen Pflege tätigen Menschen
  • Vorgehen der Arbeitsgruppe
  • Clusterung der Fragestellungen zu 3 Schwerpunktthemenbereichen: Wohnen und Wohnformen, Sozialraum/Teilnahme/Partizipation/Versorgung sowie Pflege
  • Verständigung über Zielsetzungen und Ableitung von Maßnahmenvorschlägen
  • Konkretisierung der Maßnahmenvorschläge in Projektkleingruppen
  • Ergebnisse
  • Liste mit 23 möglichen Projekten (mit unterschiedlichem Konkretisierungsgrad), z. B.:
  • Der „Kümmerer“ – ein niedrigschwelliges, aufsuchendes Unterstützungsangebot
    (angegliedert an den Pflegestützpunkt Norderstedt)
  • „Senioren-Netz Segeberg“ - ein Portal im Internet, über das Informationen zu Versorgungs- und Unterstützungsangeboten insbesondere für Menschen im Seniorenalter erreichbar sind
  • „Ausbau der Tagespflege“ – Heimaufsicht, Pflegekasse und Sozialhilfeträger arbeiten gemeinsam an der Entwicklung fester Parameter, Unterstützung von Aktivitäten der Träger, Sensibilisierung der Kommunen und Verbesserung der Kundenberatung

 

Zielgruppen-AG „Menschen mit Behinderung“

  • Herausforderungen
  • Weiter steigende Lebenserwartung für Menschen mit angeborenen Behinderungen sowie erste Rentengeneration von Menschen mit Behinderung (seit Verbrechen des Nationalsozialismus) lassen Anzahl v.a. der älteren Menschen mit einer Behinderung im Kreisgebiet in Zukunft weiter anwachsen. Das bedeutet:
  • Umstellung für Institutionen wie Werk- oder Wohnstätten sowie für Gesellschaft, Wirtschaft und jeden einzelnen sowie Notwendigkeit für Sensibilisierungsmaßnahmen und Antistigmata-Arbeit
  • Wachsender Bedarf nach passgenauen Unterstützungsangeboten und -strukturen v.a. in der Lebensphase Rente sowie in den Übergängen Beruf-Rente, Schule-Beruf und WfbM/erster Arbeitsmarkt
  • Vorgehen der Arbeitsgruppe
  • Sammlung und Clusterung zentraler Fragestellungen zu 5 Schwerpunktthemenbereichen: Wohnen, Sozialraum/Mobilität/Versorgung, Teilhabe/Freizeit/Beteiligung,
    Lebensphasen & Übergänge und Information & Unterstützung
  • Verständigung über Zielsetzungen und Ableitung von Maßnahmenvorschlägen
  • Konkretisierung der Maßnahmenvorschläge in Projektkleingruppen
  • Ergebnisse
  • Liste mit 29 möglichen Projekten (unterschiedlicher Konkretisierungsgrad), z. B.:
  • „Bremer Modell“ - trägerübergreifende Tagesbetreuung für alt gewordene geistig und mehrfach behinderte Menschen
  • Übergangsmanagement Beruf/Rente: Runder Tisch mit Arbeitsmarktpartnern und Sozialversicherungsträger
  • Veranstaltung(-sreihe) Sensibilisierung: niedrigschwellige Informationsveranstaltungen/-aktionen zur Sensibilisierung und Antistigmata-Arbeit

 

 

 

 

 

Vertiefungs-AG „Planen / Wohnen“

  • Herausforderungen
  • Veränderung der Nachfrage nach Wohnraum (deutlich mehr kleine Haushalte, deutlich mehr alte Menschen)
  • Unterschiedliche Dynamiken innerhalb des Kreises (Hamburg-nah, A7, Hamburg-fern)
  • Abwanderung von Älteren in die Städte (z.T. widerwillig)
  • Fehlender (bezahlbarer) seniorengerechter Wohnraum
  • Vorgehen der Arbeitsgruppe
  • Betrachtung der Rahmendaten (Bevölkerungsprognose, Wanderungsverhalten, Wohnwünsche, Einkommensverhältnisse)
  • Durchführung einer Kommunalbefragung zum Thema „Seniorengerechter Wohnraum im Kreis Segeberg“
  • Auf Basis der Ergebnisse der Kommunalbefragung: Definition eines Unterstützungspakets für die Kommunen, um an den richtigen Stellen die richtigen Formen seniorengerechten Wohnraums schaffen zu können
  • Ergebnisse
  • Broschüre und Internetauftritt „Mehr seniorengerechter Wohnraum im Kreis Segeberg – Was die Kommunen tun können“
  • Darin auch: Sammlung guter Beispiele aus dem Kreis Segeberg
  • Broschüre und Internetauftritt behandeln sowohl den Neubau seniorengerechter Wohnungen wie auch den barrierearmen Umbau von Bestandswohnungen

 

Vertiefungs-AG „ÖPNV / Mobilität“

  • Herausforderungen
  • ÖPNV-Angebote im ländlichen Raum werden durch die demografische Entwicklung (Schülerverkehr) eher schlechter.
  • Der Bedarf an „Erreichbarkeit von Infrastrukturen“ steigt aufgrund der Zentralisierung der Angebote in den größeren Gemeinden und der steigenden Zahl Älterer in den kleineren Gemeinden.
  • Mobilität und Erreichbarkeit ist insbesondere für die Jüngeren ein sehr wichtiges Wohlfühlelement im ländlichen Raum. Jugendliche im ländlichen Raum zu halten, ist von zentraler Bedeutung für dessen zukünftige Handlungsfähigkeit.
  • Erreichbarkeit ist das Querschnittsthema des gesamten Projektverlaufs. Fast alle
    Arbeitsgruppen haben im Laufe ihrer Diskussion deren Bedeutung herausgehoben.
  • Vorgehen der Arbeitsgruppe
  • Nach einer Bestandsaufnahme der Angebote und Bedarfe hat sich die Arbeitsgruppe eine Reihe unterschiedlicher Mobilitätskonzepte im ländlichen Raum im Detail angesehen.
  • Im Ergebnis erscheint der Arbeitsgruppe die regionale Etablierung eines Mitnahmedienstes am aussichtsreichsten.
  • Die Arbeitsgruppe hat daraufhin Kontakt mit der Firma flinc aufgenommen, die in Zusammenarbeit mit der DB Regio eine auf den Regional- und Alltagsverkehr ausgerichtete Mitnahmevermittlung per Web/App anbietet.
  • Die Mitnahmevermittlung flinc zeichnet sich neben einem leistungsfähigen Vermittlungsalgorithmus (u.a. Vermittlung von Teilstrecken) auch durch eine hohe Nutzerfreundlichkeit und ein gutes Datenschutzniveau aus.
  • Ergebnisse
  • Aufbauend auf ersten Gesprächen mit der Arbeitsgruppe haben flinc und DB ein erstes Angebot für eine regionale Verankerung im Kreis Segeberg vorgelegt. Dieses umfasst insbesondere Werbemaßnahmen („kritische Masse regionaler Nutzer erreichen“) und eine Verzahnung mit der HVV-Auskunft für das Kreisgebiet und Verkehre über die Kreisgrenzen. Die Kosten liegen bei ca. 240.000 € für eine dreijährige Startphase. Der kontinuierliche Betrieb würde anschließend etwa 33.000 € / Jahr kosten.
  • Das Konzept wurde am 17.06.15 im UNK vorgestellt. Für den 13.10.15 ist eine UNK-Sondersitzung geplant. An dieser werden auch flinc/DB sowie ein Vertreterin des Schwarzwald-Baar-Kreises teilnehmen, der flinc vor kurzem kreisweit eingeführt hat.
  • Im Gespräch ist ein Projektantrag im BMBF-Programm „Kommunen innovativ“ (Einreichungsfrist: Mitte Februar 2016). Im Falle einer Bewilligung könnten darüber etwa zwei Drittel der Kosten der dreijährigen Startphase gefördert werden. Ein Förderantrag im BMBF-Programm „Kommunen innovativ“ kann auch scheitern. In der Ausschreibungsrunde 2015 wurden nur 15 von 176 Anträgen genehmigt. Bei einer grund­sätzlichen Unterstützung dieser Lösungsansatzes wäre sicherzustellen, dass im Falle einer Ablehnung der Konzeptansatz „Mitnahme“ im Kreis Segeberg nicht stirbt.

 

Vertiefungs-AG „Gesundheit“

  • Herausforderungen
  • Bereits heute für Menschen ohne Pkw teilräumlich vergleichsweise schlechte Erreich­barkeit ärztlicher Versorgungsleistungen
  • Aufgrund der Altersstruktur der praktizierenden Mediziner/-innen besteht die zentrale Herausforderung in der Nachbesetzung von Arztstellen sowie der Sicherstellung einer flächendeckenden Zugänglichkeit vor allem zu hausärztlichen Versorgungsleistungen
  • Der hausärztliche Versorgungsbedarf wird nicht entsprechend der Bevölkerungsentwicklung zurückgehen, sondern aufgrund altersstruktureller Veränderungen sogar ansteigen
  • Vorgehen der Arbeitsgruppe
  • Teilräumlich differenzierte Analyse: Abgleich bestehender Versorgungsstrukturen und künftiger Versorgungsbedarfe. Welche Teilräume bedürfen künftig besonderer Aufmerksamkeit?
  • Definition von Zielsetzungen und Kriterien
  • Zusammenstellung eines konkreten Maßnahmenkataloges und Klassifizierung der Handlungsmöglichkeiten nach kommunaler Einflussmöglichkeit
  • Ermittlung kleinräumiger Versorgungsbedarfe (Hausärzte), Darstellung der Aufmerksamkeitsräume
  • Ergebnisse
  • Sensibilisierung der Kommunen im Kreis durch eine Informationsveranstaltung in Zusammenarbeit u.a. mit der KVSH sowie der Ärztekammer zum Thema „Sicherung der hausärztlichen Versorgung – welche Einflussmöglichkeiten gibt es?“
  • Frage nach Bedarf eines Projektes „Medizinischen Versorgungzentrum für den Nordostkreis“ – Erarbeitung einer Konzeption zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung im Nordosten des Kreises Segeberg
  • Klärung, wie es mit der Telemedizin im Kreis Segeberg weiter geht, Bereitschaft von Herrn Dr. Bartmann (Präsident der Ärztekammer S-H, Vorsitzender des Ausschusses Telematik der Bundesärztekammer) zu einem Besuch im Kreis Segeberg

 

Am 5. Oktober 2015 soll eine Veranstaltung zur Präsentation der Zwischenbilanz organisiert werden. Eingeladen werden die Kreispolitik, Kreisverwaltung, Kommunen und die übrigen Mitglieder der Arbeitsgruppen. In diesem Rahmen sollen die Ergebnisse der Arbeitsgrup­pen vorgestellt werden. Ausreichend Zeit und Raum für Information und Austausch wird vorhanden sein. Wesentliches Ziel ist es, das Interesse bei Kreispolitik und Kommunen weiter zu steigern.

 

 

 

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