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ALLRIS - Vorlage

Drucksache - DrS/2014/165

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

 

Der Ausschuss für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz empfiehlt dem Hauptausschuss, den Ausbau der Buslinie 6551 Bad Bramstedt - Wrist ab dem Fahrplanwechsel am 14.12.2014

zu beschließen.

 

 

 

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Sachverhalt

Sachverhalt:

 

Ausgangssituation

Zurzeit steht der Bevölkerung im Raum Bad Bramstedt kein attraktives, konkurrenzfähiges ÖPNV-Angebot nach/von Hamburg als dem wichtigsten Verflechtungsziel zur Verfügung. So haben ÖPNV-Nutzer die Wahl zwischen folgenden drei Fahrtmöglichkeiten:

 

Bahn A1 Bad Bramstedt - -HH Eidelstedt, dort Umstieg in die Bahn S21 nach HH Hbf.

Die A1 bietet ein angemessenes, in weiten Teilen stündliches Fahrtenangebot Mo-So, teilweise mit Verdichtungen in den Hauptverkehrszeiten Mo-Fr. Das Manko der Verbindung ist die relativ lange Fahrtdauer von i.d.R. 85 Minuten. Es gilt der HVV-Tarif.

 

Bus 7500 Wiemersdorf – Bad Bramstedt –Hamburg Hbf./ZOB

Bei äußerst geringem Fahrplanangebot (je zwei Fahrten pro Richtung Mo-Fr) bietet die 7500 eine umsteigefreie Direktverbindung über die A7, die vor allem für Pendler interessant ist. Auch hier gilt der HVV-Tarif. Die Fahrtdauer Bad Bramstedt - Hamburg beträgt planmäßig 60 Minuten, nach Auskunft des Betreibers kommt es jedoch auf Grund der schon heute problematischen Verkehrsverhältnisse immer zu Verspätungen von 20-45 Minuten, ein Zeitvorteil ggü. der A1/S21-Verbindung besteht insofern ohnehin nicht mehr. Auf der A7 ist für die kommenden 10 Jahren mit zusätzlichen Behinderungen durch den 6-/8-streifigen Ausbau zu rechnen. Damit droht sich die Verspätungslage auf der 7500 weiter zu verschärfen und die Attraktivität weiter zu sinken.

 

Bus 6551 Bad Bramstedt – Bf. Wrist – Hohenwestedt oder Bus 7620 Bad Bramstedt – Bf. Wrist – Itzehoe nach Wrist, dort Umstieg in die Bahn R70 nach HH Hbf.

Diese Fahrtmöglichkeit leidet u.a. darunter, dass sich die Fahrpläne beider Buslinien stark am Schülerverkehr orientieren, deshalb existieren keine verlässlichen Anschlüsse zur Bahn in Wrist. Die Fahrtdauer variiert daher zwischen 66 und 100 Minuten, zudem besteht busseitig in den Ferien und ganzjährig an Wochenenden nur ein stark eingeschränktes und sonntags gar kein Angebot. Es gilt der ggü. dem HVV-Tarif teurere SH-Tarif.

 

Weiterentwicklung des ÖPNV-Angebots

Der Kreis Segeberg verfolgt seit Jahren erfolgreich die verkehrspolitische Strategie, Buslinien des Regionalen Grundnetzes (Verbindungen zwischen Zentralen Orten) zu stärken (straffen, vertakten, verknüpfen) und i.S. eines Integralen Taktfahrplanes (ITF) weiterzuentwickeln (systematisch zu verknüpfen). Das Ziel einer ITF-Entwicklung wurde bereits im 2. Regionalen Nahverkehrsplan (RNVP) formuliert, im 3. und 4. RNVP (Entwurf) wird die Relation Bad Bramstedt – Wrist konkret benannt. Ein entsprechender Ausbau der Linie 6551 setzt damit a) ein RNVP-Ziel um und stellt b) die logische Fortsetzung der in den vergangenen Jahren erfolgreich auf ITF-Niveau gehobenen Linien 7550 Bad Segeberg - HH-Ochsenzoll, 7600 Bad Segeberg – Bad Bramstedt, 7650 Lübeck – Bad Segeberg und 7900 Wahlstedt - Bad Segeberg dar.

Vor diesem Hintergrund soll die 6551 folgendermaßen ITF-gerecht ausgebaut und auf Systemanschlüsse zum RegionalExpress (ab 12/2014 mit neuer Liniennummer RE70) Kiel - Hamburg Hbf. ausgelegt werden: Analog zu anderen ITF-Grundnetzlinien ist Mo-Fr ein 60-Min-Takt und an Wochenenden ein 120-Min-Takt vorgesehen. (Anlage 1). Um die Reisezeit so gering wie möglich zu halten, wird ein direkter Linienweg gewählt (Anlage 2), Abweichungen i.S. des Schülerverkehrs werden so vermieden. Die heutigen Anteile der 6551 am Schülerverkehr werden auf andere Linien (7503, 7505) verlagert. Die Fahrzeit zwischen Bad Bramstedt und Hamburg kann so auf 58 Min.[1] reduziert und damit auf unter eine Stunde gedrückt werden, wodurch auf dieser Relation erstmals eine konkurrenzfähige Alternative zum PKW entsteht und so ein wichtiger Beitrag zur Entlastung der A7-Ausbauproblematik geleistet wird.

Im Zuge des Ausbaus der 6551 sind die Linien 7500 (ganz) und 7620 (Abschnitt Bad Bramstedt - Wrist) verkehrlich und wirtschaftlich nicht mehr zu rechtfertigen und werden abbestellt. Die freiwerdenden Mittel werden für die Aufwertung der 6551 verwendet, welche die Abbestellungen mehr als ausgleicht.

 

Auswirkungen auf die Nachfrage

Grundsätzlich ist in der Region Bad Bramstedt ein deutliches Potenzial für eine attraktive, leistungsfähige ÖPNV-Verbindung in Richtung Hamburg zu erkennen. So pendeln aus den 6551-Anliegergemeinden Bad Bramstedt, Hitzhusen und Föhrden-Barl ca. 1.100 Beschäftigte nach Hamburg. Realistische 10% davon stellten bereits eine gute Grundnachfrage für die ausgebaute 6551 dar, wozu weitere Potenziale anderer Verkehrszwecke kommen werden (Einkaufs-/Erledigungsverkehr, Freizeitverkehr).

Den bisherigen 7500-Nutzern (ca. 25/Tag) wird eine zuverlässige, weil stauunabhängige und deutlich schnellere Alternative mit (durch das verdichtete Fahrplanangebot) erheblich gesteigerter Nutzungsflexibilität geboten.

In den nächsten Jahren wird sich die Lage auf der ohnehin hochbelasteten und stauanfälligen A7 durch deren Ausbau weiter verschärfen. Die Schaffung einer leistungsfähigen, stressfreien und CO2-reduzierenden ÖPNV-Alternative zur A7-Nutzung (sowie der zu erwartenden Ausweichverkehre in das nachgeordnete Straßennetz) erhöht die Chancen für weitere, dauerhafte Umstiege vom Pkw auf den ÖPNV.

Die P+R-Anlage in Wrist wird schon heute stark frequentiert. Bei einer weiter steigenden Nutzung bis hin zur Überbelegung wegen der beschriebenen A7-Baumaßnahmen wird die Busanbindung des Bahnhofs Wrist weiter an Bedeutung gewinnen.

 

Tarifliche Auswirkungen

Die Bestandskundschaft der Linien 7500 und A1 aus Bad Bramstedt mit Ziel Hamburg bewegt sich ausschließlich im HVV-Tarifgebiet. Durch die angestrebte Verlagerung und Belebung der Nachfrage auf die Umsteigerelation 6551/RE70 Bad Bramstedt – Wrist – Hamburg müssen die Kunden in den Schleswig-Holstein Tarif (SHT) wechseln. Hierdurch entstehen Preissteigerungen, jedoch konnte mit der für den SHT zuständigen nah.sh GmbH eine Absenkung des SH-Tarifs für die betroffene Relation um eine Preisstufe verhandelt werden.

Beispiel Relation Bad Bramstedt - -Hamburg Hbf.:

Ticketart

HVV-Tarif ab 2015

SH-Tarif abgesenkt

SH-Tarif vorher

 

mit A1 / S21

mit 6551 / RE70

mit 6551 / R70

Einzelfahrkarte

8,40 €

11,70 €

13,70 €

Ganztageskarte

18,70 €

22,50 €

26,30 €

HVV-ProfiCard (GKA extra)/ SHT-Firmenabo (Monat)

105,90 €*

148,20 €**

148,20 €**

Abokarte (Monat)

148,70 €

190,00 €

210,83 €

* inklusive eines Arbeitgeberzuschusses von 12,85 €

** günstiger als Stückelung aus HVV-ProfiCard + SHT-Abo von zusammen 154,72 €

Die Absenkung mildert die Preishärten für heutige 7500-Nutzer, beseitigt sie aber nicht. Dem höheren Preis steht aber auch ein weitaus attraktiveres, weil verlässlicheres, dichteres und schnelleres Angebot gegenüber (s.o., vgl. Anlagen). Alle Kunden, denen die Preise im SH-Tarif nicht akzeptabel erscheinen, können alternativ weiterhin über die A1/S21-Kombination zu unveränderten Konditionen im HVV-Tarif bleiben.

Heutige Pkw-Nutzer, die in Wrist in die Bahn steigen, können direkt von der Preisabsenkung profitieren. Denn durch die o.g. Absenkung gilt ab Bad Bramstedt die gleiche SHT-Preisstufe wie ab Wrist nach Hamburg, d.h. die Busnutzung ist für diese Kundengruppe eine kostenlose Erweiterung des Geltungsbereichs bei verbessertem Angebot.

Mit der Stadt Bad Bramstedt hat im Vorfeld eine Abstimmung stattgefunden. Über die tariflichen Folgen ist man sich im Klaren, die Verbesserung des ÖPNV-Angebots wird ausdrücklich begrüßt. Auch der Fahrgastverband ProBahn befürwortet die 6551-Ausweitung nachdrücklich (vgl. deren Stellungnahme zum 4. RNVP). Der benachbarte Aufgabenträger Zweckverband ÖPNV Steinburg ist über die geplante Maßnahme informiert.

 

Finanzierung

Nach Saldierung der Kosten für die Ausweitung der 6551 mit den Einsparungen auf den Linien 7500+7620 ergeben sich Mehrkosten von voraussichtlich 45 T€/a (Preisstand: Prognose 2015). Die Mittel werden in den ÖPNV-Haushalt 2015 eingeplant.

 

Zusammenfassung

Die ÖPNV-Verbindung Bad Bramstedts mit dem Hauptverflechtungsziel Hamburg ist derzeit nicht attraktiv. Die planerischen Grundlagen zur Optimierung dieses Zustandes sind im RNVP gelegt (ITF-gerechte Entwicklung des Regionalen Busgrundnetzes) und wurden auf diversen Relationen bereits erfolgreich umgesetzt. Nicht zuletzt wegen der sich durch die Ausbaumaßnahmen absehbar verschärfende Verkehrssituation auf der A7 soll die Relation Bad Bramstedt - Wrist jetzt dementsprechend entwickelt werden. Die beschriebene Ausweitung der 6551 und Verknüpfung mit der RE70 nach/von Hamburg verbessert die Situation in vielerlei Hinsicht:

  • Deutliche Beschleunigung ggü. dem Status quo, dadurch Verkürzung der Fahrtzeit um ca. 30% auf unter eine Stunde und Schaffung einer zum PKW konkurrenzfähigen, zuverlässigen ÖPNV-Alternative,
  • Spürbare Erhöhung der Nutzungsflexibilität durch Ausweitung des Fahrplanangebots auf stündliche Verbindungen (Mo-Fr), am Wochenende zweistündlich,
  • Schaffung einer Entlastungsalternative für die wegen der Ausbaumaßnahmen zunehmenden Verkehrsprobleme auf der A7,
  • Stärkung des Klimaschutzes durch Verkehrsverlagerungen vom PKW auf den ÖPNV,
  • Vermeidung eines möglichen Überlaufens des P+R-Platzes in Wrist.

Positiv hervorzuheben ist die Unterstützung der Maßnahme durch die Stadt Bad Bramstedt und den Fahrgastverband ProBahn.

Vor dem Hintergrund dieser vielfältigen Verbesserungen erscheint der ggü. dem HVV-Tarif erhöhte Fahrpreis im SH-Tarif vertretbar, weil sich v.a. durch die Beschleunigung ein stimmiges Preis/Leistungsverhältnis ergibt; zudem bleibt die Alternative A1/S21-Verbindung zu unveränderten HVV-Tarifkonditionen erhalten.

 

 

 


[1] Die Fahrzeit wird erst mit Einsatz der neuen, schnelleren Züge auf der RE70 erreicht, was ab dem Fahrplanwechsel 12/2014 geplant war, aber vsl. erst ein Jahr später erfolgt. Bis dahin wird die Fahrzeit 61 Min. betragen.

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Finanz. Auswirkung

Finanzielle Auswirkungen:

 

 

Nein

 

x

Ja:

 

x

Darstellung der einmaligen Kosten, Folgekosten

T€ 45/a

 

 

 

 

x

Mittelbereitstellung

x

Teilplan: 547

 

In der Ergebnisrechnung

Produktkonto: 531320 Zuschuss P.nahverkehr

 

In der Finanzrechnung investiv

Produktkonto:

 

 

Der Beschluss führt zu einer über-/außerplanmäßigen Aufwendung bzw. Auszahlung

 

in Höhe von

 

Euro

 

(Der Hauptausschuss ist an der Beschlussfassung zu beteiligen)

 

 

Die Deckung der Haushaltsüberschreitung ist gesichert durch

 

Minderaufwendungen bzw. -auszahlungen beim Produktkonto:

 

 

 

 

 

Mehrerträge bzw. -einzahlungen beim Produktkonto:

 

 

Bezug zum strategischen Management:

 

 

Nein

 

x

Ja; Ziff. 3.11 der strategischen Ziele v. 22.5.2014

 

 

 

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Anlagen

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