Bericht der Verwaltung - DrS/2014/074
Grunddaten
- Betreff:
-
Bericht über das Benchmarking Jugendhilfe der Kreise in Schleswig-Holstein – Bericht 2013
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Bericht der Verwaltung
- Federführend:
- Jugendamtsleitung
- Bearbeitung:
- Beate Zierke
- Verfasser 1:
- Kerder, Bernhard
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Sozialausschuss
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15.05.2014
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Erledigt
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Jugendhilfeausschuss
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Kenntnisnahme
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15.05.2014
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Sachverhalt
Sachverhalt:
Mit dem Projekt „Kommunales Benchmarking der schleswig-holsteinischen Kreise“ führen seit 2010 alle elf Kreise in Schleswig-Holstein einen umfassenden Kennzahlenvergleich durch, um sich in allen großen und wichtigen Bereichen der Kreisverwaltungen zu vergleichen.
Ziel des „Benchmarking-Jugend“ ist es, die Steuerungstätigkeit der Jugendämter und fachliche Strategien im Bereich der Hilfen zur Erziehung und der Kindertagesbetreuung im Hinblick auf ihre Wirksamkeit zu betrachten. Hierfür werden die folgenden Daten verglichen:
- Kontext-Indikatoren: Unter welchen soziostrukturellen Rahmenbedingungen, die die Inanspruchnahme von Leistungen beeinflussen können, agieren die Landkreise?
- Input-Indikatoren: Welche Ressourcen (finanzielle und personelle) werden eingesetzt, um die Leistungen nach dem SGB VIII zu erbringen?
- Output-Indikatoren: Welche Leistungen werden erbracht (Zahl der Fälle, Falldichte und Anteile verschiedener Leistungsarten an der Gesamtzahl der Fälle)?
Zunächst lag der Fokus des Vergleichs auf den Hilfen zur Erziehung gem. SGB VIII (HzE, incl. Hilfen für seelisch behinderte Kinder). Im zweiten Projektjahr wurde der Bereich Kindertagesbetreuung in den Vergleich mit einbezogen (vgl. Jugendhilfeausschuss 15.01.2014, TO 3.2 Kindertagesbetreuungsbedarfsplan 2013/14). Auch wurde begonnen die Wirksamkeit von Hilfen „unterhalb“ von förmlichen HzE zu untersuchen (bspw. „Frühe Hilfen“, Erziehungsberatungsstellen u. a).
Die Daten des Kreises Segeberg werden ohne die jeweiligen Anteile für die Stadt Norderstedt ermittelt. Norderstedt, wiewohl kreisangehörige Stadt, unterhält ein eigenes Jugendamt, während das Jugendamt des Kreises für die Jugendhilfe im Kreis Segeberg ohne Norderstedt zuständig ist. Dementsprechend bezieht sich auch das Kreisprofil auf den Kreis Segeberg ohne Norderstedt.
Die Stadt Norderstedt nimmt gesondert an einem Vergleichsring der Jugendämter der kreisfreien Städte in Schleswig-Holstein teil.
Benchmarking im Bereich Hilfen zur Erziehung
(Zum Leistungsumfang siehe im Bericht Kap. 3, Kasten S. 13)
Bei den Kontext-Indikatoren (Kap. 4, S. 16 - 25) weist der Kreis Segeberg insgesamt gute Werte auf, bspw. die „zweit“günstigsten in den Bereichen
- Arbeitslosendichte
- Bezieher von Sozialgeld/ALG2
- Kinder in Kindertagesbetreuung.
Lediglich im Mittelfeld liegt der Kreis Segeberg bei
- Kinder in Bedarfsgemeinschaften Alleinerziehender
- Dichte der Scheidungskinder
- Anteil der Schulabgänger ohne (mind.) Hauptschulabschluss.
Die Input-Indikatoren (Kap. 6, S. 42 - 51) dürfen keinesfalls isoliert oder nur im Abgleich zu einzelnen anderen Kennzahlen betrachtet werden – sie müssen immer als ein Teil eines ganzen Straußes korrelierender Daten interpretiert werden!
Ein wichtiger Eckwert stellt die Angabe zu „Brutto-Gesamtausgaben HzE+ je Jugendeinwohner“ dar (Kap. 6.1.1, S. 43):
Der Kreis Segeberg liegt hier etwas über dem Durchschnitt. Dies trotz gesteigerter Fallzahlen, was darauf schließen lässt, dass die eingesetzten Mittel passgenauer verwendet wurden (s.u.).
Die Im Bericht dargestellten Mitarbeiterzahlen (Kap. 6.2) lassen auf die heutige Situation nur sehr eingeschränkt Rückschlüsse zu, da im Jahr 2013 durch die Qualitätsinitiative im Kreisjugendamt Segeberg erhebliche Veränderungen der Mitarbeiterzahl, gerade im Allgemeinen Sozialen Dienst, dem Pflegekinderwesen und der Vormundschaft eintraten.
Im Landesvergleich der Output-Indikatoren (Kap. 5, S. 26-41) liegt der Kreis Segeberg bei den meisten Indikatoren im Bereich des Mittelwerts (Kap. 8.2.9, S. 81).
- Seit dem Vorjahr hat die Dichte ambulanter HzE+ minimal zugenommen,
- ambulante Hilfen werden im Kreis Segeberg über-durchschnittlich oft bewilligt.
- Die stationäre Dichte liegt dagegen unter dem Mittelwert der Vergleichskommunen und ist überdies klar rückläufig.
- Die Dichte teilstationärer Hilfen ist sogar stark rückläufig, wenngleich auf teilstationäre Angebote überdurchschnittlich häufig zurückgegriffen wird.
- Der Anteil der Vollzeitpflegen nach § 33 SGB VIII unter den stationären HzE+ im Kreis Segeberg der kleinste unter den Kreise in Schleswig-Holstein. Sowohl in fachlicher wie wirtschaftlicher Hinsicht gilt die Vollzeitpflege oftmals als die zu bevorzugende Hilfeform, sofern sie sich aus fachlicher Sicht als passgenaue Hilfe anbietet.
(Kap. 5.1, S. 28)
Fazit für den Bereich Hilfen zur Erziehung:
Für den Kreis Segeberg werden im Bericht folgende Empfehlungen ausgesprochen:
- Die Strategie, verstärkt ambulante Hilfen einzusetzen, um der Entstehung von stationären und teilstationären Bedarfen vorzubeugen, ist erfolgversprechend und sollte fortgeführt werden (dem wird mit der Einführung der Sozialraumorientierung in hervorragender Weise Rechnung getragen).
- Möglichkeiten, die Ressource Pflegefamilie im Kreis Segeberg verstärkt zu erschließen und die Ressource in höherem Maße als bisher für die Erbringung passgenauer Hilfen zu nutzen um Unterbringungen in Einrichtungen zu vermeiden, sollten ausgelotet werden (dem ist durch den Stellenplan 2014 (Erhöhung um 2 Vz) Rechnung getragen).
Präventive und niederschwellige Angebote in der Jugendhilfe
(Kap. 9, S. 83 - 90)
Allgemein anerkannt ist, dass präventive, niederschwellige Arbeit im Vorfeld gravierender Auffälligkeiten hilft, gerade diese zu vermeiden.
Im Rahmen des Benchmarking ist nicht beabsichtigt, einen empirischen Nachweis über o. g. zu erbringen, sondern die jeweiligen Konzepte der Kreise in breitem Umfang bekannt zu machen, um so die Möglichkeit geben, in einen gezielten Erfahrungsaustausch und Prozesse des „Lernen vom Besten“ zu treten.
Benchmarking der Kindertagesbetreuung
(Kap. 10, S. 90 - 106, vergleiche auch DrS/2013/230 „Kita-Bedarfsplan Segeberg 2013/14“)
Der Kreis Segeberg weist in allen Kennzahlen zur Tagesbetreuung von Kindern (sowohl in Einrichtungen, als auch Tagespflegestellen) überdurchschnittliche, in Teilbereichen sogar die besten Werte auf!
Dies ist vor allem auch deshalb bemerkenswert, weil es nicht mit vergleichsweise hohen Ausgaben einhergeht, diese liegen meist sogar im unterdurchschnittlichen Bereich.
Hier macht sich der seit 10 Jahren betriebene hohe Aufwand in der Bedarfsplanung, einhergehend mit einem intensiven Dialog mit den Gemeinden im Kreis, bezahlt.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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1,1 MB
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