05.03.2019 - 3.1 Neubau eines Bürogebäudes für die Kreisverwaltung
Grunddaten
- TOP:
- Ö 3.1
- Sitzung:
-
4. Sitzung des Bauausschusses
- Gremium:
- Bauausschuss
- Datum:
- Di., 05.03.2019
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 18:00
- Anlass:
- Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Bericht der Verwaltung
- Federführend:
- FB Immobilienverwaltung
- Bearbeitung:
- Sabine Kurschat
- Beschluss:
- zur Kenntnis genommen
Wortprotokoll
Die Herren Voss, Höpken, Voigt und Sembdner erläutern anhand einer Präsentation die derzeitigen Planungen. Die Präsentation ist der Vorlage als Anlage beigefügt.
Auf Nachfrage von Herrn Flak erklärt Herr Voss, dass der Keller gegen Wassereinbrüche gesichert werde. Außerdem lasse der Baugrund keine ernsthaften Probleme durch Wasser erwarten. Herr Wulf erkundigt sich nach den Brandschutzvorkehrungen. Hierzu erläutert Herr Voss, dass das Gebäude in mehrere Einheiten aufgeteilt werde, die jeweils über zwei Haupttreppen innen und zwei Nebentreppen verfügen werden, so dass im Ernstfall voraussichtlich keine Evakuierung durch die Fenster erforderlich werden. Eine weitere Frage von Herrn Wulf beantwortet Herr Voigt damit, dass die Energiewerte des Gebäudes erst nach genaueren Planungen ermittelt werden könnten. Ein Energieausweis müsse mit dem Bauantrag eingereicht werden. Herr Voss ergänzt, dass regenerative Komponenten geplant seien, es sei jedoch kein Passivhaus geplant. Die Herstellungskosten hierfür seien um ein Vielfaches höher. Das Stromsparen werde technisch unterstützt, allerdings sei hier auch die Disziplin der Mitarbeiter erforderlich.
Herr Wulf möchte weiter wissen, ob ein Flachdach sinnvoll sei. Herr Voss erklärt, dass die Dachneigung zwei bis drei Grad betragen werde, so dass ein verzögerter Wasserablauf gewährleistet sei. Der Vorteil liege darin, dass weniger Volumen umbaut werde, was Kosten spare und die Photovoltaikanlage besser zu montieren sei. Eine Unterhaltung sei sowohl beim Flach- als auch beim Pfannendach nötig.
Herr Dr. Krauß fragt, ob andere Varianten der Energieversorgung in Erwägung gezogen worden seien. Herr Voigt erklärt, dass Fernwärme nicht zur Verfügung stehe, da es nicht genügend potentielle Nutzer gebe. Sowohl eine Wasserwärmepumpe als auch Tiefengeothermie seien nicht möglich. Ein Eisspeicher habe etwa einen dreifachen Anschaffungspreis zur geplanten Wärmepumpe. Die Wärmepumpentechnik sei eine gängige Technologie und habe sich vielfach bewährt. Herr Roth möchte wissen, ob über ein Blockheizkraftwerk (BHKW) in Erwägung gezogen worden sei. Herr Voigt teilt mit, das ein BHKW einen erheblichen Platzbedarf habe und deshalb ausscheide. Außerdem könne ein BHKW kein Niedertemperatursystem versorgen, was für die geplanten Heizmatten in der Decke Voraussetzung sei. Auch eine Kühlung sei damit nicht umsetzbar.
Herr Riemenschneider fragt nach, ob der Kreis als alleiniger Nutzer von Fernwärme nicht ausreichen würde, da das Gebäude einen erheblichen Energiebedarf habe. Frau Lexau erklärt, dass es Gespräche mit dem Versorger gegeben habe. Wenn der Baumarkt sich ebenfalls für einen Anschluss entschieden hätte, wäre ein Anschluss wirtschaftlich genug gewesen. Als alleiniger Nutzer würden Anschlusskosten von etwa 500.000 € für den Kreis entstehen. Herr Riemenschneider fragt weiterhin, ob ein BHKW über die vorhandene Gasleitung des Altgebäudes versorgt werden könne. Laut Frau Lexau sei dies möglich, jedoch möchte der Kreis Co2 einsparen, was bei dem Betrieb eines BHKW mit Gas nicht der Fall sei.
Herr Dr. Krauß bemängelt die hohe Anzahl der PKW Stellplätze und regt stattdessen eine verbesserte ÖPNV-Anbindung sowie mehr Fahrradstellplätze an. Herr Voss klärt auf, dass die Anzahl der erforderlichen PKW Stellplätze im B-Plan festgelegt sei. Diese sei im Vergleich zu anderen B-Plänen recht hoch, müsse aber eingehalten werden. Im Falle eines späteren Anbaus müsse die dann geltende Anzahl abgewartet werden. Die Anzahl der Fahrradständer sei noch variabel und auf Anregung von Frau Eick werde eine entsprechende Überdachung der Fahrradstellplätze in die Planungen aufgenommen.
Weiter möchte Herr Dr. Krauß wissen, ob eine Versickerung des Regenwassers auf dem Grundstück vorgesehen sei. Hierzu erklärt Herr Voss, dass der Baugrund teilweise belastet sei und ausgetauscht werden müsse. Eine Versickerung vor Ort sei aufgrund des möglichen Schadstofftransports nicht denkbar. Frau Lexau ergänzt, dass der Lehmboden nicht durchlässig genug sei und eine Versickerung unmöglich mache.
Eine weitere Frage von Herrn Dr. Krauß zur Planung einer Vollküche beantwortet Herr Ebert damit, dass der Einbau vorgesehen sei, da eine spätere Nachrüstung schwer möglich sein würde. Geplant sei, dass der Pächter künftig in der neuen Küche in der Rosenstraße kochen werde und in der Küche Hamburger Straße lediglich eine Ausgabe erfolgen solle. Die anstehende Sanierung der Kantine in der Hamburger Straße könne in sehr kleinem Umfang gehalten werden (nur Ausgabeküche). Ein Angebot für die Mitarbeiter in der Rosenstraße werde für notwendig gehalten, da es im Industriegebiet keinerlei Angebote für einen Mittagstisch gebe. Die Mitarbeiter im Hauptgebäude könnten die Innenstadt mit den entsprechenden Angeboten fußläufig erreichen, dies sei aus der Rosenstraße nicht möglich. Frau Grote erkundigt sich nach Zahlen zur Kantinennutzung und den Kosten. Sie halte die Ausstattung des neuen Gebäudes mit Teeküchen mit z. B. Mikrowellen für ausreichend. Der Landrat erklärt, dass der Kantinenbetrieb durch den Pächter finanziert werde und genaue Zahlen nicht bekannt seien. Zur Zeit werden etwa 60 Essen pro Tag ausgegeben, was sich bei einem Betrieb im Industriegebiet aus o. g. Gründen deutlich steigern ließe. Eine Vergleichbarkeit der beiden Standorte sei nicht gegeben. Eine Kantine sei auch für die sozialen Komponenten der Mitarbeiter sinnvoll. Frau Eick teilt mit, dass es im Umkreis der Rosenstraße lediglich einen Bäcker im Baumarkt sowie einen Imbisswagen gebe. Ob die Großküche nach dem Brand im letzten Jahr erneut öffnet, sei nicht bekannt.
Zur Berechnung der Honorare für die Tragwerksplanung bemängelt Herr Dr. Krauß, dass nach seiner Berechnung nur etwa 300.000 € statt der ausgewiesenen 700.000 € entstehen dürften. Er bittet um Korrektur bzw. Neuberechnung. Frau Lexau sagt eine Prüfung zu.
Herr Voss beantwortet eine Frage von Frau Böttcher damit, dass beim Punkt Barrierefreiheit des Gebäudes auch z. B. Ansagen im Fahrstuhl für blinde Personen oder Tasteinrichtungen an den Treppenläufen gedacht worden sei. Die Barrierefreiheit beziehe sich nicht nur auf Menschen mit Behinderungen sondern auch beispielsweise auf Eltern mit Kinderwagen o. ä. Außerdem werden die Büros so geplant, dass in jedem Büro ein Arbeitsplatz für einen Rollstuhlfahrer eingerichtet werden könnte.
Herr Roth fragt nach, warum ein Großteil des Kellers für die Lagerung der Papierakten vorgesehen sei. Die E-Akte werde gerade eingeführt, somit müssten aus seiner Sicht künftig keine Papierakten mehr gelagert werden. Herr Ebert erklärt, dass es viele Akten gebe, die sehr lange Aufbewahrungsfristen hätten oder sogar gar nicht vernichtet werden dürften. Außerdem werde es noch dauern, bis die Altbestände komplett digitalisiert seien. Mit einer externen Lagerung von Akten habe es schlechte Erfahrungen gegeben, da es sehr lange Laufwege gebe und die Lagerplätze nicht immer trocken waren, so dass es zu Durchfeuchtungen und Schimmelbefall des Papiers gekommen sei.
Herr Decke schlägt als Alternativstandort für einen Neubau vor, diesen auf Stelzen über der B 432 zu errichten. Hierdurch sei die räumliche Nähe zum Hauptgebäude gegeben und es würde weniger Fläche versiegelt. Der Landrat teilt mit, dass diese Variante nicht denkbar sei. Es handele sich nicht um eine Kreis- sondern um eine Bundesstraße, was einen erheblichen Aufwand an Gesprächen und Verträgen erfordere. Außerdem sei der Verlauf der A20 noch nicht endgültig klar. Das Überbauen eine Straße sei technisch hoch aufwendig und damit extrem teuer.
Herr Riemenschneider fragt nach, ob neben den Besprechungsräumen im Erdgeschoss auch Fraktionsräume vorgesehen seien. Der Landrat erklärt, dass dieser Wunsch sich in Umsetzung befinde. Allerdings solle aus seiner Sicht nicht jede Fraktion ein eigenes Zimmer erhalten, da die Nutzung sich auf wenige Stunden in der Woche beschränke. Es seien keine Geschäftszimmer geplant, sondern Besprechungsräume mit abschließbaren Schränken für Unterlagen etc. Frau Eick möchte wissen, ob die Besprechungsräume groß genug seien, um dort Ausschusssitzungen durchzuführen. Herr Voss teilt mit, dass es sich um multifunktionale Räume handele, die nach Bedarf flexibel vergrößert werden könnten.
Der Landrat erläutert auf Nachfrage von Frau Eick, dass die Zugänge und Fluchtwege so geplant werden, dass eine Vermietung an externe Nutzer grundsätzlich möglich wäre. Es solle so gebaut werden, dass auf Sicht genügend Büros für die Kreisverwaltung zur Verfügung stehen und nicht nach Fertigstellung bereits über eine weitere Anmietung oder einen Anbau nachgedacht werden müsse.
Herr Wulf fragt nach, ob statt eines weiteren Anbaus eine Aufstockung des Gebäudes möglich sein würde. Herr Voss erklärt, dass ein weiteres leichtes Geschoss möglich sei. Die Kosten für die erweiterte Statik für einen großen Aufbau seien um ein vielfaches höher, wobei nicht klar sei, ob dieses jemals benötigt werde. Der Landrat ergänzt, dass ein Anbau weniger Belastung für die Mitarbeiter bedeuten würde als eine Aufstockung. Es solle in der Planung nur aufgezeigt werden, dass bauliche Erweiterungsmöglichkeiten vorhanden seien.
Eine Nachfrage von Herrn Brunkhorst erläutert Herr Voss damit, dass Ladesäulen für E-Autos und –Fahrräder noch zu planen seien.
Herr Roth möchte wissen, warum die Heizmatten an der Decke und nicht im Fußboden verbaut werden würden. Herr Voigt erklärt, dass dies mit der Technik zusammenhänge. Im Winter würden diese Platten heizen und im Sommer die Räume kühlen. Die kühle Luft sacke im Raum nach unten. Es handele sich um Niedertemperaturtechnik, die wenig Energiekosten verursache. Herr Flak erkundigt sich nach den Erfahrungen bezüglich der Wartung des Systems. Herr Voigt erläutert, dass es sich um ein erprobtes System handele, bei dem sehr wenig Probleme auftreten.
Weiter fragt Herr Roth, warum es nur kleine Büros geben werde und keine Räume, in denen vier bis fünf Personen gemeinsam arbeiten könnten. Herr Voss erklärt, dass es eine bessere Zufriedenheit unter den Mitarbeitern in kleineren Räumen geben würde. In der Verwaltung sei kaum Gruppenarbeit erforderlich und für Besprechungen würden die entsprechenden Räume im Erdgeschoss zur Verfügung stehen. Die Lage im Erdgeschoss hätte den Vorteil, dass die Mitarbeiter in Bewegung seien und die Räume effizient genutzt werden, so dass Fläche eingespart werde. Herr Ebert ergänzt, dass bei Fachdiensten mit Publikumsverkehr zudem auf Datenschutz und Lärmentwicklung zu achten sei. Eine Umfrage unter den Mitarbeitern habe ergeben, dass hauptsächlich Büros mit zwei Arbeitsplätzen gewünscht seien.
Herr Flak erkundigt sich nach einem Wirtschaftlichkeitsvergleich der diskutierten Energiesysteme des Gebäudes. Frau Lexau teilt mit, dass diese Berechnungen noch nicht vorliegen würden. Die Zahlen werden noch ermittelt und in der nächsten Sitzung vorgelegt.
Herr Dr. Krauß regt an, eine Hausbatterie statt des Dieselgeräts für die Notstromversorgung vorzusehen. Herr Voss erklärt, dass eine Batterie die Versorgung für lediglich 15 bis 20 Minuten gewährleisten könne. Für den Zeitraum danach sie eine andere Lösung notwendig. Außerdem stelle das geplante Gerät eine nahtlose Stromversorgung ohne Lücken sicher.
Herr Barkowsky fasst zusammen, dass eine Diskussion in den Fraktionen zu den Details wie z. B. Kantine notwendig sei. Auch Herr Riemenschneider ist der Ansicht, dass noch wirtschaftliche Überlegungen zu verschiedenen Teilen zu tätigen seien. Herr Roth gibt zu bedenken, dass eine Rückkehr zu einer Mietoption nicht mehr möglich sei, wenn bereits große Summen für die Planungen ausgegeben worden seien. Herr Dr. Krauß teilt mit, dass die Entscheidung über einen Neubau bereits gefällt wurde. Es gehe jetzt um die Detailplanung. Herr Flak erklärt, dass das Bauprojekt in seiner Fraktion nicht unumstritten sei, die AfD es aber für dringend nötig halte, den Standort Levo-Park wieder aufzulösen. Die vorliegenden Kostenschätzungen halte er für plausibel. Der Landrat führt aus, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch Änderungen in den Planungen möglich seien. Es seien noch Wirtschaftlichkeitsberechnungen durchzuführen, die Entscheidungen deutlich beeinflussen könnten. Hierbei seien auch die Mietersparnisse für den Levo-Park zu berücksichtigen. Die Politik sollte mit der Berichtsvorlage frühzeitig beteiligt werden, da es sich um ein sehr großes Projekt handele.
Herr Wulf schlägt vor, eine Sondersitzung des Bauausschusses einzuberufen, um die Details festzulegen. Frau Lexau und Herr Ebert teilen mit, dass dies sinnvoll sei, um den Bauantrag entsprechend vorbereiten zu können, damit der Baubeginn im März 2020 gehalten werden könne.
Der Termin für die Sondersitzung wird auf Mittwoch, 24.04.2019 festgelegt.
Pause 20.30 – 20:50 Uhr
Anlagen zur Vorlage
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(wie Dokument)
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