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ALLRIS - Auszug

28.09.2023 - 1 Einwohnerfragestunde I

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Wortprotokoll

Frau Kaletsch (Lehrerin) bezieht sich auf die Vorlage zur Schule am Kastanienweg und stellt die Frage, wie die Datenerhebung stattgefunden habe bezüglich der Aussage, Schüler könnten auch an Regelschulen unterrichtet werden. Außerdem äußert sie Bedenken, ob die Zusammensetzung der zu unterrichtenden Schüler*innen bekannt sei. Sie bezeichnet die Schüler als „Systemsprenger“. Herr Pohlmann stimmt der Vorlage zu und betont, es könnten Alternativen für die Schüler gefunden werden. Der Jugendhilfeausschuss sei zudem nicht der federführende Ausschuss. Die Schulräte seien verantwortlich. Herr Wenzel ergänzt, dass sowohl Gespräche mit dem Kollegium als auch mit Herrn Strekies geführt worden seien. Daraufhin sei eine Expertise erstellt worden. Über die Schüler*innengruppe seien sich die Beteiligten im Klaren, so Pohlmann.

 

Frau Rossow (Lehrerin) knüpft an die Frage der Datenerhebung an und möchte in Erfahrung bringen, wie die Auswahl der Schüler für die Kleingruppen erfolgen werde. In der Schule am Kastanienweg erfolge die Zusammensetzung der Lerngruppen individuell, je nach Verhalten oder Lernstand der Schüler und unabhängig vom Alter und der Klassenstufe. Herr Pohlmann merkt an, dass die Frage im Jugendhilfeausschuss nicht beantwortet werden könne und das der Termin mit dem Bildungsministerium am 09.10. abzuwarten sei, an welchem auch die Schulräte teilnehmen. Dort würden hoffentliche erste Erkenntnisse über das weitere Vorgehen erlangt werden. Frau Rath (Lehrerin) zweifelt an, dass die TIP-Maßnahmen für die Schüler*innen funktionieren und ist besorgt, was mit diesen passiert, wenn die Schule am Kastanienweg wegfällt. Der Jugendhilfeausschuss müsse dann Maßnahmen zur Unterbringung dieser Kinder beschließen, was sehr viel teurer werde. Herr Pohlmann erachtet die Schule am Kastanienweg als einmalig und kann die Argumente nachvollziehen. Allerdings ließen sich an diesem Tag keine Lösungen finden, da das Bildungsministerium über den Fortbestand der Schule zu entscheiden habe. Frau Rath bittet darum, die Anmerkungen der Schule im Gespräch am 09.10. mit einfließen zu lassen. Herr Pohlmann macht deutlich, dass beide Ausschüsse Empfehlungen für den Kreistag abgeben werden. Herr Wenzel kommt auf die von Frau Kaletsch gestellte Frage zurück und möchte richtig stellen, dass für die Schüler verschiedene Systeme gefunden werden sollen. Es wurde eine kooperative Erziehungshilfe entwickelt, die auch an die Schule weitergegeben werde. Er wünsche sich gemeinsam zu überlegen, wie mit dieser Situation umzugehen ist und nach Wegen zu suchen. Es handele sich um ein Zusammenspiel aus der Jugendhilfe und dem Bildungsministerium. Es könne an der Schule auch nicht nur von „Systemsprengern“ gesprochen werden. Die Probleme seien vielfältig. Das Jugendamt sei bereit, viel Geld in die Hand zu nehmen und Ressourcen zur Verfügung zu stellen um eine gute Lösung zu finden.

 

Frau Rossow erwidert, dass ein Konzept seitens der Schule bereits erstellt worden sei. Inklusion würde nicht für alle Kinder funktionieren. Des Weiteren sei eine Finanzierung verschiedener TIP-Maßnahmen für einzelne Kinder viel teurer, als wenn die Schule am Kastanienweg bestehen bliebe. Herr Pohlmann betont, dass die Norddeutsche Gesellschaft für Diakonie (NGD) den Vertrag zum nächstmöglichen Zeitpunkt kündigen wolle. Es wäre den Ehrenamtlern gegenüber nicht gerecht zu unterstellen, sie würden sich nicht für die Schule einsetzen.

 

Eine Einwohnerin, die nichts mit der Schule am Kastanienweg zu tun hat, hat ein Kind mit Schwierigkeiten und macht sich Sorgen, wo ihr Kind später einmal zur Schule gehen wird, wenn Schulen, wie die Schule am Kastanienweg nicht mehr existieren. Er könne die Problematik verstehen, versichert Herr Pohlmann, aber nicht alle Kinder seien Systemsprenger. Selbstverständlich sei es einfacher, 32 Kinder mit acht Lehrern zu unterrichten, wie es in der Schule am Kastanienweg der Fall ist, als 28 Kinder mit einem Lehrer. Herr Strekies (Schulleiter der Schule am Kastanienweg) merkt an, in der Vorlage würde sehr zwischen Segeberger Kindern und Heimkindern unterschieden werden. Die interne Beschulung der Heimkinder halte er für juristisch und moralisch schwierig. Die Kinder kämen aus dem Kinderheim nicht mehr raus.

 

Frau Kaletsch kommt nochmal auf den Begriff „Systemsprenger“ zurück und möchte dazu eine Definition hören. Herr Pohlmann verdeutlicht, dass für ihn ein Kind mit autistischen Besonderheiten kein Systemsprenger sei. Auf das Angebot von Frau Kaletsch in der Schule zu hospitieren geht er ein. Herr Schülfeldt (Lehrer in Wahlstedt) gibt zu bedenken, dass viele Schulen mit Inklusion überfordert seien und es im Kreis Segeberg keinen Schulleiter gebe, der sagt, dass Inklusion an seiner Schule funktioniere. Herr Wundram habe die gleiche Wahrnehmung. Herr Wenzel erwidert darauf, dass Gespräche mit Schulleitungen allgemeinbildender Schulen stattgefunden haben. Allerdings habe die Schule am Kastanienweg keine ausreichende Aufnahmekapazitäten, weshalb das Konzept neu gedacht werden müsse. Die Schulleiter hätten auch erklärt, dass bei entsprechender Unterstützung Inklusion gelingen könne. Lehrkräfte seien aber nicht entsprechend geschult im Gegensatz zu den Fachkräften hier vor Ort, legt Herr Wundram dar. Herr Wenzel regt an zunächst abzuwarten, was für ein Konzept entwickelt wird. Frau Rossow bittet Herrn Wenzel zum Termin am 09.10. die Lehrerschaft miteinzubeziehen, was allerdings ausschließlich in der Hand des Landes als Dienstherr der Lehrerschaft liege, wie Herr Wenzel betont.