16.09.2021 - 3.3 Aussprache über den Fachkräftemangel in Kindert...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 3.3
- Sitzung:
-
Sitzung des Jugendhilfeausschusses
- Gremium:
- Jugendhilfeausschuss
- Datum:
- Do., 16.09.2021
- Status:
- gemischt (Sitzungsgeld freigegeben)
- Uhrzeit:
- 18:00
- Anlass:
- Sitzung
- Beschluss:
- zur Kenntnis genommen
Wortprotokoll
Herr Krützfeldt teilt erste Gedanken und Ideen zum Thema mit. In Kitas sei der Personalschlüssel von 1,5 auf 2,0 Fachkräfte pro Gruppe erhöht worden. Dieses lasse sich jedoch in der Praxis schwer realisieren, da keine Mitarbeiter*innen zu finden seien. Dies liege unter anderem daran, dass während der Ausbildung keine Bezahlung erfolgt, die Attraktivität müsse dringend verbessert werden. Der demografische Wandel sei ein weiteres Thema. Es sei immer schwerer, Gruppen aufrecht zu erhalten oder neue zu eröffnen, obwohl Nachfrage und auch Räume vorhanden seien. Die Personalsituation werde sich durch den kommenden Anspruch auf Ganztagsbetreuung von Grundschüler*nnen noch zuspitzen. Hierfür werden dringend SPAs benötigt, die jedoch kaum verfügbar seien, da die meisten Absolvent*innen gerne eine weitere Ausbildung zum/zur Erzieher*in anstreben.
Herr Krützfeldt erklärt weiter, dass der Kreis mit den beiden BBZen in Kontakt stehe, um weitere Klassen für die PiA Ausbildung möglich zu machen. Neu hinzu kämen ESA-Klassen für sozialpädagogische Assistenten mit dem Ersten Schulabschluss. Es müssten Anreize geschaffen werden, nach der Ausbildung im Kreis Segeberg zu bleiben. Herr Füller schließt sich dem an und teilt mit, dass man neue Wege gehen müsse. Die Weiterbildung von Fachkräften sei immens wichtig und werde verfolgt.
Herr Stahl führt aus, dass es rund 10.000 erwerbsfähige Leistungsberechtigte gebe. Davon seien 1.700 alleinerziehende Mütter, die nicht arbeiten können, weil sie keinen passenden Betreuungsplatz für ihr Kind bekommen. Der Fachkräftemangel in den Kitas hindere Menschen an der Arbeitsaufnahme.
Frau Schultz erklärt, dass zu überlegen sei, wie man Einfluss aufs Land nehmen könne. Inklusion sei sehr wichtig, die Heilpädagogik müsse mit aufgenommen werden. Die Kitas müssten bei Ausfall von einer Kraft Zuschüsse zurückzahlen, wodurch der Druck auf die Leitungskraft steige.
Herr Zetzsche ergänzt, dass der Fachkräftemangel sich verstärke, weil der Kreis Segeberg Metropolregion sei. Deshalb müsse man den Kreis attraktiver machen. Man könne vielleicht die Bezuschussung von PIA bei freien Trägern fördern. Man müsse ein Signal nach Kiel geben, da Hamburg junge Menschen anziehe. Man könne über einen Wohnungszuschuss für Auszubildende nachdenken und überregional ausschreiben.
Frau Berger merkt an, dass Schüler*innen kein Geld für die Ausbildung bekommen. Es seien anspruchsvolle Berufe, die entsprechend bezahlt werden müssten. Ansonsten sie die Motivation, den Beruf zu wählen, sehr klein.
Herr Schroeder erklärt, dass ein Verdienst nur im Rahmen der PiA-Ausbildung gezahlt werden könne. Die Verwaltung solle einen Beschlussvorschlag entwerfen mit dem Tenor, eine selbständige Fachschule in Norderstedt einzurichten. Weiter müsse ermittelt werden, wie viele Fachkräfte durch das neue KitaG fehlen und wie viel Personal für den schulischen Ganztag benötigt würde. Der Jugendhilfeausschuss solle einen Beschluss mit einem Appell an das Land fassen.
Herr Schuchardt erklärt, dass das Thema in vielen Bereichen aktuell sei. Der Kreis könne sich trotz schlechterer Bezahlung gegenüber Hamburg dadurch hervortun, dass der berufliche Alltag unterstützt werde und z. B. gezielte Weiterbildungen angeboten werden. Herr Kraft macht darauf aufmerksam, dass durch den Fachkräftemangel ein ungewollter Wettbewerb zwischen den Arbeitgebern entstehe. Frau Baierl macht darauf aufmerksam, was junge Menschen vom Leben wollen. Dazu gehöre bezahlbarer Wohnraum, Mobilität und Lebensqualität beispielsweise bei der Freizeitgestaltung. Herr Schroeder unterstürzt diesen Ansatz.
Frau Schultz fasst zusammen, dass an mehreren Stellen etwas geändert werden müsse, um die Zufriedenheit im Beruf zu steigern. Aus einer Statistik gehe hervor, dass Erzieher*innen nur rund fünf Jahre im Beruf bleiben, bevor sie in einen anderen wechseln. Der TvöD lasse keine bessere Bezahlung zu, also müsse man die Menschen besser aus- und weiterbilden und bessere Bedingungen schaffen. Frau Berger merkt an, dass ihr für das Prinzip der Subsidiarität noch keine Lösung eingefallen sei. Sie regt einen Workshop zur Ideenentwicklung an.
Herr Pohlmann bittet Herrn Krützfeldt und Herrn Füller möglichst zur nächsten Sitzung um eine Zusammenfassung der Möglichkeiten.
Pause 19:30 bis 19:45 Uhr