19.09.2017 - 3 Vorstellung der Beratungsstelle für Erwachsene ...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 3
- Gremium:
- Jugendhilfeausschuss
- Datum:
- Di., 19.09.2017
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 18:00
- Anlass:
- Sitzung
Wortprotokoll
Herr Wulf, Dipl. Soz. Pädagoge und Abteilungsleiter in der Stadt Lübeck, Bereich Soziale Sicherung, stellt sich und die Beratungsstelle für Erwachsene und Senioren vor und bedankt sich für die Einladung zur heutigen Sitzung.
(ein Organigramm, der Flyer und eine kurze Zusammenfassung liegen dem Protokoll bei)
Grundsätzlich steige die Anzahl der Bürger, die hilfebedürftig sind, auch bei der Zahl der Empfänger von Grundsicherung sei ein Anstieg zu verzeichnen. In der Stadt Lübeck seien ¼ der Bürger über 60 Jahre alt, davon ca. 8000 Bürger über 80 Jahre. Der Handlungsbedarf wird also sehr deutlich sichtbar. Jährlich fänden in Lübeck ca. 5000 Beratungen, davon u.a. ca. 2000 Hausbesuche statt.
Die Beratungsstelle sei gegenwärtig zentral im Verwaltungszentrum untergebracht und nicht mehr wie in der Vergangenheit in dezentralen Gebäuden. Dies habe Vorteile wegen der kurzen Wege innerhalb der Verwaltung, aber auch Nachteile, die Mitarbeiter seien nicht mehr vor Ort ansprechbar und für die Bürger seien weite Wege zu bewältigen.
Herr Wulf informiert über den Zugang zu den Beratungen. Es gebe wenig Selbstmelder, oft gebe es Fremdmeldungen durch Polizei, einen Arzt oder auch Nachbarn.
Krisenintervention und aufsuchende Arbeit machten einen großen und wichtigen Teil der Arbeit aus. Die Netzwerkarbeit sei eine große Aufgabe, sie sei sehr wichtig, um für Krisenfälle ein Frühwarnsystem zu etablieren.
Herr Busch bedankt sich bei Herrn Wulf für den ausführlichen Bericht.
Auf die Frage von Frau Hahn–Fricke, wieviel Menschen im Jahr aufgesucht würden, antwortet Herr Busch ca. 2000. Die Beratung müsse immer sehr einfühlsam und vorsichtig angeboten werden, da es sich oft um sehr schwierige Lebenssituationen handele.
Herr Senckel fragt, wie aus der Erfahrung beurteilt werde, ob die zentrale oder dezentrale Unterbringung der Beratungsstelle günstiger sei. Wie sei der Wunsch der Kunden in dieser Hinsicht? Für diese Beurteilung lägen noch nicht genügend Erfahrungen vor, so Herr Wulf, beide Varianten haben Vor- und Nachteile.
Frau Berger fragt nach dem Problem der Vereinsamung im Alter.
Herr Wulf kann die Annahme bestätigen, dass dies ein Problem darstelle. In Lübeck gebe es 51% Einpersonenhaushalte, wo es keinen Kontakt zu Angehörigen mehr gebe und die Menschen keinen weiteren Kontakt zum Umfeld haben.
Die Beratungsstelle arbeite bei Beratungsbedarf ausländischer Mitbürger mit Vereinen und Institutionen zusammen, wobei die Zusammenarbeit schwierig sei.
Gebe es durch die Beratungsstelle auch Hilfe beim Ausfüllen von Formularen für die Kunden?
Ja, es werde Unterstützung organisiert und Einzelfallhilfen angeboten, so Herr Wulf.
Die Betreuung für Kunden sei in der Anfangszeit sehr zeitintensiv, Ziel sei es aber immer, die Menschen wieder allein für sich sorgen zu lassen, dem sei sehr oft Grenzen wegen des Alters der Kunden gesetzt. Der Beratungsbedarf steige aber enorm an.
Frau Andrasch fragt, ob es für das sofortige Handeln in Krisensituationen ein eigenes Budget gebe. Dies gebe es nicht so Herr Wulf, aber es gebe nach dem SGB XII Mittel für schnelle Hilfen.
Pause 18.52 Uhr – 19.10 Uhr
Herr Busch gibt an die Verwaltung den Hinweis, die Lebensberatung für Erwachsene auch in den Haushalt aufzunehmen.
Frau Löhmann führt aus, dass Grundlage für die Vorlage die Zahlen aus 2014/2015 waren. Die Zahl der hilfsbedürftigen älteren Menschen steige stetig. Es gebe spezialisierte Angebote, die greifen, wenn der Hilfe- oder Betreuungsfall schon eingetreten sei. Es gäbe aber zu wenig, wenn der Fall noch nicht eingetreten sei, aber eine Krisen oder Gefährdung eingetreten sei, im niedrigschwelligen, teilweise auch präventiven und vor allem aufsuchenden Bereich. Die Angebote müssen effektiv, niedrigschwellig, aufsuchend sein und zeitnah erfolgen, damit die Beratungen auch angenommen werden. Ziel des Kreises sei es, professionelle dezentrale Angebote einzurichten und das Ehrenamt einzubeziehen.
Es gebe verschiedene Möglichkeiten der Hilfevarianten, die vom Kreistag für 2016 bereitgestellten Mittel seien in 2017 mit einem Sperrvermerk fortgeschrieben worden.
Frau Schultz meint, dass erst einmal der Bestand in Segeberg festgestellt und dann der Bedarf ermittelt werden solle. Das dezentrale Angebot erscheine ihr geeignet.
Frau Hahn-Fricke erbittet sich eine Aufstellung von der Verwaltung mit den Bedarfen auch in den umliegenden Dörfern.
Frau Löhmann sagt zu, die Informationen für die Drucksache 135 zu ergänzen
Herr Wittek arbeitet als Betreuungsrichter und bestätigt, dass es unter den angesprochenen Altersgruppen einen hohen Grad an Vereinsamung und ein sehr großes Beratungsdefizit gebe. Der Fokus muss auch auf den dörflichen Regionen liegen, zentrale Angebote seien hier unangebracht, da die Wege für die Zielgruppe zu weit seien.
Frau Löhmann weist an dieser Stelle nochmal darauf hin, dass die Aufgaben nicht allein mit ehrenamtlichen Kräften zu bewältigen seien. Das Zusammenspiel von professionellen und ehrenamtlichen Mitarbeitern sei hier gefragt.
Frau Glage fragt, was konkret mit den 200 000 Euro geplant sei.
Herr Beeth weist auf den Beschlussvorschlag hin, es soll ein Konzept erstellt werden, in welchem der Rahmen für den Bedarf festgeschrieben wird.
Für eine entsprechende Vorbereitung bis zum Versand der Unterlagen für die Sitzung am 05.10. reiche die Zeit nicht aus, so Frau Löhmann. Angemessen sei die Vorlage der Daten im Februar 2018, so sei auch die angemessene Einarbeitung aller Hinweise gesichert.
Vom Grundsatz her kann ein Beschluss am 5.10. herbeigeführt werden, so Herr Beeth, die weiteren Informationen sollten dann bis Februar durch die Verwaltung vorgelegt werden.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
---|---|---|---|---|---|
1
|
(wie Dokument)
|
733 kB
|
|||
2
|
(wie Dokument)
|
45 kB
|