Kreisarchiv / Geschichte des Kreises
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19.09.2025: Newsletter des Kreisarchivs: Vom Büro in die Box
Was passiert eigentlich mit Unterlagen, wenn sie aus dem Büro verschwinden – und im Archiv landen?
Wer denkt, sie landen langfristig einfach in einem Kellerregal, liegt falsch. Dahinter steckt ein sorgfältig geplanter Weg mit vielen kleinen Schritten – und mit dem Ziel, Informationen dauerhaft für die Zukunft zu sichern. In diesem Beitrag zeige ich, wie aus einer Akte eine Archivalie wird.
Wie alles beginnt
Die Reise ins Archiv beginnt meist mit einem Anruf oder einer E-Mail aus der Verwaltung: "Wir haben Akten, die wir nicht mehr benötigen – könnten die vielleicht ins Archiv?"
Bevor jedoch Kisten gepackt werden, steht eine wichtige Frage im Raum: Sind die Unterlagen archivwürdig?
Nicht alles, was alt ist, muss dauerhaft aufbewahrt werden. Manche Vorgänge verlieren mit Ablauf gesetzlicher Fristen ihre Bedeutung. Andere hingegen sind unverzichtbar – etwa Kreistagsprotokolle, Haushaltspläne, Dokumente der Bauaufsicht oder Unterlagen aus dem Büro des Landrates.
Der Weg ins Magazin
Wenn feststeht, dass Akten übernommen werden, beginnt die praktische Arbeit. Die Unterlagen werden ins Archiv gebracht, gesichtet und geprüft.
In einem internen Verzeichnis wird festgehalten, wer was wann abgegeben hat, wie viele Einheiten übergeben wurden und welchen Umfang die Übernahme hat.
Dann erhält jede Einheit eine Signatur, also ein eindeutiges Kennzeichen, das Auskunft über die Herkunft, also die sogenannte Provenienz, gibt, und wird damit einem Bestand zugeordnet. Im Archivinformationssystem werden weiterführende Information erfasst, etwa zur Entstehung, zum Inhalt und zum zeitlichen Rahmen. Diese Beschreibung ist unerlässlich, damit die Unterlagen später gezielt recherchiert und genutzt werden können.
Zum Schluss werden die Unterlagen in säurefreie Archivkartons umgepackt.
Sind all diese Schritte abgeschlossen, wandert die Archivbox ins Magazin. Ihr Standort wird registriert und damit ist sie langfristig gesichert und auffindbar.
Warum das wichtig ist
Archivarbeit ist unsichtbar – bis man sie braucht. Wenn eine Frage zur Verwaltungsgeschichte auftaucht, ein Jubiläum ansteht oder ein rechtlicher Nachweis erforderlich ist, kann eine sauber erschlossene Akte Gold wert sein.
Deshalb ist der Prozess von der Abgabe bis zur Archivierung nicht nur Ordnung, sondern Vorsorge für morgen. Und oft ist er auch ein kleiner Schatz: In alltäglichen Verwaltungsakten finden sich erstaunliche Einblicke in politische Entscheidungen, gesellschaftliche Entwicklungen – und manchmal ganz persönliche Geschichten.
Sie arbeiten in der Kreisverwaltung oder haben interessante nichtamtliche Dokumente?
Bitte kommen Sie auf uns zu, sobald Sie Materialien haben, die Sie nicht mehr benötigen – etwa Akten, Fotos, Pläne oder andere Dokumente. Wir prüfen, ob sie archivwürdig sind, und entscheiden über ihre dauerhafte Aufbewahrung.
Gern unterstützen wir Sie bei Fragen zur Abgabe von Unterlagen und erläutern das weitere Vorgehen.
17.07.2025: 21. Treffen der Archivar*innen
Kreis Segeberg. Zum 21. Mal haben sich die Archivar*innen aus dem Kreisgebiet getroffen, um sich zu vernetzen, auszutauschen und gemeinsam Ideen für die künftige Arbeit zu entwickeln. Gastgeberin war Kreisarchivarin Ina Czub, die zahlreiche haupt- und ehrenamtlich Engagierte aus Stadt-, Amts- und Gemeindearchiven im Kreisgebiet begrüßen durfte.
Bedürfnisse der Archive
Im Mittelpunkt stand die Frage: Wie können die künftigen Treffen noch gezielter an den Bedürfnissen der Archive im Kreis ausgerichtet werden? Nach einer persönlichen Vorstellungsrunde entwickelten die Teilnehmer*innen in Kleingruppen Impulse, Wünsche und konkrete Vorschläge – nicht nur zu Themen und Formaten, sondern auch zur generellen Ausrichtung der Veranstaltungen. Die Ergebnisse wurden auf Flipcharts festgehalten, im Plenum diskutiert und anschließend priorisiert. So entstand - getragen von allen Beteiligten - ein Fahrplan für die kommenden Treffen.
Zusammen unterstützen, arbeiten und netzwerken
Wie wichtig die Zusammenarbeit der Archive ist, zeigte beispielhaft das Thema Notfallmanagement. Kreisarchivarin Ina Czub: "Gerade für kleine, oft ehrenamtlich betriebene Archive stellen sich hier viele Fragen, wie man die unterschiedlichen Kulturgüter zum Beispiel vor Bränden, Diebstahl oder eindringendem Wasser am besten schützt. Zwar ist eine formale Beteiligung an den entstehenden Notfallverbünden in Schleswig-Holstein nicht immer möglich. Der Informations- und Beratungsbedarf ist dennoch groß. Das Kreisarchiv wird diesen Bedarf aufnehmen und in künftige Unterstützungsangebote einfließen lassen."
Frischer Wind im digitalen Bereich
Das Kreisarchiv stellte eine bereits eingerichtete Cloud-Lösung vor. Hiermit ist es ab sofort möglich, dass die Archive effizient und unkompliziert miteinander Informationen, Daten und Dokumente austauschen. Ein Gewinn für alle – besonders im Hinblick auf einen vernetzten, niedrigschwelligen Wissenstransfer.
"Wir müssen außerdem sichtbarer werden", so Kreisarchivarin Ina Czub. "Hier spielt die Digitalisierung eine große Rolle." Künftig werden die Archive im Geoportal des Kreises Segeberg angezeigt. Ab Herbst 2025 können dort – neben anderen sozialen und kulturellen Einrichtungen – auch die Archive mit ihren Standorten und Kontaktdaten recherchiert werden. Ina Czub: "Damit rücken sie näher an die Öffentlichkeit und erhalten eine Bühne, die ihrer Bedeutung für das historische Gedächtnis des Kreises gerecht wird."
Digitaler Knotenpunkt soll zukünftig ein gemeinsamer Webauftritt auf der Homepage des Kreises (www.segeberg.de/archiv) werden – mitsamt Informationen zu Beständen, Projekten und Kontaktmöglichkeiten.
Nachwuchs im Ehrenamt gesucht
Kreisarchivarin Ina Czub zieht über das 21. Treffen der Archivar*innen im Kreis Segeberg ein sehr positives Fazit und blickt optimistisch nach vorn: "Um geschichtsinteressierte Bürger*innen besser zu erreichen und Kreisgeschichte erfahrbar zu machen, müssen die Archive stärker beworben werden. Offene Veranstaltungen und gezielte Öffentlichkeitsarbeit können helfen, neue Ehrenamtliche zu gewinnen, insbesondere für die oft allein vom Ehrenamt getragenen Gemeindearchive. Die Herausforderung, auch jüngere Menschen für das Archivwesen zu begeistern, bleibt dabei ein zentraler Arbeitsauftrag. Das 21. Archivtreffen war geprägt von Offenheit, Ideenreichtum und der spürbaren Motivation, das Archivwesen im Kreis Segeberg gemeinsam voranzubringen. Ein gelungener Auftakt für neue Wege – digital, kooperativ und zukunftsorientiert. Ein großer Dank geht an alle Teilnehmer*innen!"
Ina Czub freut sich auf die weitere Zusammenarbeit und lädt alle Interessierten und vielleicht zukünftigen Ehrenamtler*innen dazu ein, die Kreisarchivseite zu besuchen und mit ihr Kontakt aufzunehmen.
Kontakt
Newsletter: Zwischen Akte & Alltag – Archivnachrichten aus erster Quelle
Wie entsteht ein Archivbestand? Was taucht plötzlich in einer Kiste auf? Und wie wird aus einer Akte eine digitale Quelle für morgen?
In dieser Rubrik geben wir Einblicke in unseren Arbeitsalltag, erzählen Geschichten aus dem Magazin und berichten über Projekte, Funde und Fortschritte – direkt aus erster Hand. Viel Spaß dabei!
Willkommen im Kreisarchiv Segeberg
Wer wissen will, wie sich unsere Region entwickelt hat – oder wie Kommunalverwaltung und Kreispolitik funktionieren – ist hier genau richtig. Das Kreisarchiv Segeberg bewahrt als Gedächtnis der Region, was für morgen wichtig bleibt: Akten, Fotos, Geschichten und Erinnerungen rund um unseren Kreis.
Momentan befinden wir uns im Wandel. Vieles ist noch in Bewegung, manches noch nicht öffentlich zugänglich. Doch der Weg ist klar: Wir wollen das Archiv Schritt für Schritt sichtbarer, digitaler und nutzerfreundlicher machen.
Dabei denken wir Archivarbeit neu – als Ort der Begegnung mit neuester Geschichte und Zeitgeschichte, als verlässlicher Partner der Verwaltung und als Service für alle, die mehr über ihre Heimat erfahren möchten.
Begleiten Sie uns auf dem Weg. Es gibt viel zu entdecken.
Über uns
Das Kreisarchiv Segeberg – wer wir sind
Das Kreisarchiv Segeberg bewahrt, was für die Zeitgeschichte unseres Kreises wichtig ist – Unterlagen, die Verwaltungshandeln dokumentieren und zugleich das kollektive Gedächtnis der Region bilden. Wir übernehmen, sichern und erschließen archivwürdiges Schriftgut der Kreisverwaltung ab dem Jahr 1950 – analog und zunehmend auch digital. Ergänzend bewahren wir nichtamtliches Archivgut mit regionalem Bezug – etwa Nachlässe, Vereinsunterlagen oder Fotosammlungen – und machen auch diese Quellen langfristig nutzbar.
Seit April 2025 wird das Kreisarchiv in alleiniger Trägerschaft des Kreises geführt. Damit beginnt ein neuer Abschnitt: mit neuen Perspektiven, modernen Anforderungen und einem wachsenden Selbstverständnis als Serviceeinrichtung für Verwaltung und Öffentlichkeit.
Ein kurzer Blick zurück
Bereits vor der offiziellen Gründung im Jahr 2011 existierten im Kreis Segeberg Sammlungen historischer Unterlagen – darunter frühe Kreistagsprotokolle. Mit der Einrichtung einer Archivgemeinschaft zwischen dem Kreis Segeberg und der Stadt Bad Segeberg entstand eine gemeinsame Struktur, in der das Kreisarchiv personell mit dem Stadtarchiv verbunden war und der professionelle Aufbau des Kreisarchivs vorangetrieben wurde. Diese Kooperation wurde Ende 2024 im Einvernehmen aufgelöst. Die digitale Transformation und neue, zusätzliche Aufgaben machten eine eigenständige Organisation erforderlich.
Was wir leisten
Wir unterstützen die Kreisverwaltung bei der Aktenführung, begleiten die gesetzeskonforme Abgabe von Unterlagen, beraten zu Fragen der Schriftgutverwaltung und sorgen dafür, dass wichtige Informationen dauerhaft erhalten bleiben und zugänglich sind.
Darüber hinaus verstehen wir uns als Ansprechpartnerin für alle, die sich für die Geschichte des Kreises interessieren – ob Verwaltung, Wissenschaft, Heimatforschung oder Bürgerinnen und Bürger mit Neugier für ihre Region.
Nutzung
Archivbesuch – so geht es
Das Kreisarchiv Segeberg steht allen offen – ob für Verwaltungsanfragen, wissenschaftliche Forschung, rechtliche oder amtliche Anliegen sowie persönliche Interessen und Projekte.
Wir unterstützen Sie bei der Vorbereitung Ihres Besuchs und beraten Sie zur Quellenlage, geben Hinweise zur Benutzbarkeit der Bestände und begleiten Sie bei der Einsichtnahme.
So funktioniert es
- Kontakt aufnehmen
- Termin vereinbaren
- Recherchieren
- Unterlagen vor Ort einsehen
Vor Ort
Die Adresse ist Levopark III, Jaguarring 18 in 23795 Bad Segeberg.
- Arbeitsplätze mit Stromanschluss und WLAN-Verbindung für Laptops stehen zur Verfügung.
- Das Archivgut wird im Lesesaal zur Einsichtnahme vorgelegt – unter Wahrung gesetzlicher Schutzfristen.
- Eine persönliche Beratung gehört für uns selbstverständlich dazu.
Hinweis
Vor der Einsicht ist ein Benutzungsantrag auszufüllen – auch für Begleitpersonen.
Bei Unterlagen, deren Schutzfristen noch nicht abgelaufen sind, ist zusätzlich ein Ergänzungsantrag erforderlich.
Bitte beachten Sie die Satzung über die Nutzung des Archivs des Kreises Segeberg.
Reproduktionen und Gebühren
Digitale Fotoaufnahmen zur privaten Nutzung sind nach vorheriger Absprache in der Regel möglich. Eine Veröffentlichung dieser Aufnahmen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Archivs.
Auf Wunsch fertigen wir Reproduktionen für Sie an – beispielsweise Scans oder Ausdrucke ausgewählter Archivalien.
Für solche Leistungen sowie für die gewerbliche Nutzung oder Veröffentlichung von Archivgut fallen Gebühren und Sachkosten an. Die persönliche Einsichtnahme im Archiv bleibt gebührenfrei.
Die jeweils geltenden Regelungen finden Sie in unserer Gebührentabelle.
Ansprechpartnerin
Bestände
Was wir bewahren
Das Kreisarchiv Segeberg sichert und erschließt das archivwürdige Schriftgut der Kreisverwaltung ab dem Jahr 1950. Damit dokumentieren wir die Verwaltungsgeschichte des Kreises Segeberg von der Nachkriegszeit bis heute.
Frühere Unterlagen – aus der Zeit von 1867 bis 1950 – befinden sich im Landesarchiv Schleswig-Holstein (Abteilung 320.16 Segeberg).
Neben der amtlichen Überlieferung bewahren wir auch nichtamtliches Archivgut und thematisch geordnete Sammlungen. Dazu zählen unter anderem:
- Nachlässe von Personen mit regionalem Bezug
- Vereinsunterlagen aus dem kulturellen, sozialen und sportlichen Leben
- Zeitungen und Zeitungsausschnittssammlungen
- Visuelle, audio- und audiovisuelle Medien, zum Beispiel Fotografien, Dias, Filmaufnahmen
- Karten und Pläne
Auch einzelne Unterlagen aus der vorpreußischen Zeit sowie sogenannte Fremdprovenienzen – also Schriftgut nichtkreislicher Herkunft mit Bezug zur Region – sind Teil unseres Archivguts. Einige dieser Stücke reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück.
Bestandsstruktur
Das Archivgut ist in vier Hauptgruppen gegliedert, die wiederum in einzelne Bestände und Unterbestände unterteilt sind:
A. Archivgut des Kreises und der vorpreußischen Verwaltungen
B. Archivgut des Kreises Segeberg ab 1950
C. Nichtamtliches Archivgut
D. Sammlungen
Diese Struktur wird aktuell überarbeitet. Eine detaillierte Bestandsübersicht befindet sich im Aufbau und soll künftig online zugänglich gemacht werden.
Wir halten Sie auf dem Laufenden – und informieren, sobald die Übersicht verfügbar ist.
Unsere Archivbibliothek
Ergänzend zum Archivgut unterhalten wir eine Archivbibliothek mit Fachliteratur und Veröffentlichungen zur Landes- und Regionalgeschichte.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Publikationen mit Bezug zum Kreis Segeberg – darunter Ortschroniken, Vereins- und Schulschriften, historische Aufsätze sowie heimatkundliche Jahrbücher.
Die Bibliothek steht allen Interessierten zur Präsenznutzung offen und ergänzt das Archiv als Ort für Recherche und Wissen über den Kreis.
Achtung: Derzeit ist Recherche nur vor Ort möglich. Wir arbeiten daran, künftig Online-Findmittel bereitzustellen.
Was wir noch suchen
Der Kreis Segeberg ist reich an Geschichte – und viele dieser Geschichten liegen nicht (nur) in amtlichen Akten.
Wenn Sie Unterlagen besitzen, die einen Bezug zur Region haben und helfen könnten, das Leben und Arbeiten im Kreis Segeberg zu dokumentieren, freuen wir uns, von Ihnen zu hören.
Solche Zeugnisse sind oft einmalig – und können wichtige Bausteine für das kollektive Gedächtnis des Kreises sein.
Wir interessieren uns für:
- Unterlagen von Vereinen, Firmen oder Initiativen aus dem Kreisgebiet
- Vor- und Nachlässe von regional bedeutsamen Personen
- Persönliche Dokumente wie Briefe, Tagebücher, Erinnerungsberichte
- Chroniken, Festschriften, Vereins- oder Schuljubiläen
- Fotoalben, Dias, Filme aus Alltag, Fest und Arbeit
Wenn Sie etwas beitragen möchten oder Fragen dazu haben, sprechen Sie uns gern an. Wir beraten Sie gerne unverbindlich und prüfen gemeinsam, ob eine Übernahme ins Kreisarchiv in Frage kommt – natürlich fachgerecht und respektvoll im Umgang mit Ihren Materialien.