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29.11.2022: Jugend im Kreistag: Mobbing und ÖPNV auf Agenda


Kreis Segeberg. Lia Tabacharniuk: So heißt die frischgewählte Jugendkreistagspräsidentin im Kreis Segeberg. Die Schülerin vom Alstergymnasium in Henstedt-Ulzburg ist eine von rund 40 weiteren Jugendlichen, die drei Tage lang im Rahmen des Projektes "Jugend im Kreistag" in die politische Arbeit auf Kreisebene geschnuppert hat. Ob Fragestunde mit dem Landrat, ein Gespräch mit dem Kreispräsidenten oder die Teilnahme an einem Workshop: Bei "Jugend im Kreistag" (JiKT) erhalten Schüler*innen der neunten und zehnten Jahrgangsstufen von Schulen aus dem gesamten Kreisgebiet seit dem Jahr 2000 Einblicke in die Kreispolitik.

In den vier Arbeitsgemeinschaften

  • Umwelt, Energie und Klimawandel 
  • Mobilität
  • Fit fürs Leben und
  • Digitale Welt

haben die Jugendlichen mit Unterstützung von Kreispolitiker*innen sowie Verwaltungsmitarbeiter*innen an zwei Vormittagen insgesamt zehn Anträge erarbeitet und anschließend in einer gemeinsamen Jugendkreistagssitzung darüber abgestimmt. Die Ergebnisse sollen nun zur weiteren Beratung und Entscheidung mit in die politischen Kreisgremien genommen werden. Jugendkreistagspräsidentin Lia und ihre Stellvertreterin Lena Corral von der Freien Waldorfschule Kaltenkirchen sind zudem von Kreistagspräsident Claus Peter Dieck zur Kreistagssitzung am 30. März 2023 eingeladen worden. Dort werden sie auch Redezeit haben.

Neben den vier AGs gab es auch ein Medienteam.

Die Jugendkreistagssitzung fand traditionell am letzten Tag statt.

Unter anderem haben die Neunt- und Zehntklässler*innen mehrheitlich für die Einführung eines Präventionsprogramms an allen weiterführenden Schulen ab der 9. Klasse zum Thema "Verträge" gestimmt. Dies soll durch bereits vorhandene Beratungsstellen umgesetzt werden.

Zudem haben die Schüler*innen beschlossen, dass die Schulradwege so ausgebaut werden sollen, dass sie einen sicheren Schulweg gewährleisten. Im Beschluss heißt es dazu: "Der Radverkehrsbeirat des Kreises Segeberg soll sich der Problematik ungenügender Schulradwege annehmen und mit den Gemeinden und Ämtern als Schulträgern mögliche Lösungen erarbeiten. Hiermit soll das vorhandene Radverkehrskonzept des Kreises umgesetzt werden."

Ein Antrag zum Thema Diskriminierung und Mobbing an Schulen wurde bei jeweils drei Gegenstimmen und Enthaltungen ebenfalls mehrheitlich angenommen. Drei Schüler*innen erläuterten den Antrag. Sie stellten dar, wie es ist, wenn jemand selbst von Mobbing betroffen ist, aber nicht darüber gesprochen werden kann. Für die betroffenen Personen sei es bedeutend, dass alle Lehrkräfte über bereits vorliegende Richtlinien informiert sind und auch nach ihnen handeln. Denn besonders schlimm sei es, wenn Lehrer*innen um Hilfe gebeten werden, diese aber abwiesen. Das Thema könnte über den Landrat (Schreiben an das Bildungsministerium) oder die Schulräte platziert werden, die das Thema in die Schulkonferenzen geben könnten.

Der Beschluss sieht vor, dass der Antrag als Resolution an das Bildungsministerium übermittelt werden soll, die Schulrät*innen aufgefordert werden, den Vorschlag kreisweit umzusetzen und den Antrag in allen Schulkonferenzen beschließen zu lassen, sodass alle Lehrkräfte informiert sind. Jede Schule soll dazu verpflichtet sein, den Leitfaden am Anfang eines Schuljahres und auf pädagogischen Konferenzen als ersten Tagesordnungspunkt den Lehrkräften, Schulsozialarbeiter*innen, Schüler*innen- und Elternvertreter*innen vorzustellen.

Knapp fiel das Abstimmungsergebnis bei einem Antrag zum ÖPNV/zur Schülerbeförderung aus. Bei 16 Ja- und 15 Nein-Stimmen sowie fünf Enthaltungen lautet der Beschluss wie folgt: "Der Jugendkreistag bittet den Kreistag zu beschließen, dass die Fahrpläne der Schulbuslinien überarbeitet und zu wichtigen Stoßzeiten größere Busse eingesetzt werden, um den CO2-Ausstoß zu verringern. Auch auf viel genutzten Linien sollen die Busgrößen überarbeitet werden, sodass es keine Überfüllungen gibt. Dafür sollen dann auf weniger genutzten Linien kleinere Busse eingesetzt werden."

Wie in den Jahren zuvor, arbeiteten Politik und Verwaltung eng mit dem Verein für Jugend und Kulturarbeit im Kreis Segeberg (VJKA) zusammen. Jeweils mindestens eine Person aus der Verwaltung und der Kreispolitik bildeten gemeinsam ein Moderationsteam. "Die Teilnehmer*innen erfuhren, wie Meinungsbildung funktioniert, wie Diskussionen ablaufen und wie schwierig es sein kann, Kompromisse zu finden und abschließend zu entscheiden", sagt Kreispräsident Claus Peter Dieck. "Wir brauchen junge, engagierte Menschen wie diese, die sich zum Wohle der Gesellschaft mit ihren Ideen und ihrem Tatendrang einbringen wollen", so Dieck weiter. Er sieht in JiKT einen idealen Weg, Jugendliche an die Kommunalpolitik heranzuführen.

29.11.2022