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29.11.2022: Hilfe für Kinder und Jugendliche mit psychischen Belastungen


Kreis Segeberg. Rund 15 Prozent aller Kinder und Jugendlichen zwischen drei und 17 Jahren in Deutschland sind übergewichtig. Etwa sechs Prozent davon sehr stark. Das sind 1,7 Millionen Betroffene. "Kinder und Jugendliche mit Übergewicht erfahren oft Beleidigungen, Ablehnung, Ausgrenzung und Mobbing", weiß Dr. Sylvia Hakimpour-Zern, Leiterin des Fachdienstes "Sozialpsychiatrie und Gesundheitsförderung" beim Kreis Segeberg. Dies belaste die Psyche zusehends.

Neben Übergewicht gibt es jedoch noch viele weitere Belastungen, die Einfluss auf die seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen nehmen. Wie erkenne ich belastete Kinder in Schule und Kita? "Die Kinder und Jugendlichen fallen oftmals durch ihr Verhalten auf, sind vielleicht aggressiv, zeigen einen Leistungsknick, entwickeln körperliche Symptome oder ziehen sich auffällig zurück. Was ist nur eine Verhaltensauffälligkeit und wann beginnen eine Verhaltensstörung und eine behandlungsbedürftige Erkrankung?", fragt Hakimpour-Zern. Antworten auf diese und viele weitere Fragen gab es beim 15. Segeberger Workshop für Kinder und Jugendgesundheit.

Landrat Jan Peter Schröder begrüßte in der Jugend-Akademie in Bad Segeberg über 90 Teilnehmer*innen, die sich beruflich und ehrenamtlich für Kinder und Jugendliche engagieren. Dazu gehörten Lehrer*innen, Erzieher*innen, Schulsozialarbeiter*innen, Jugendhilfeträger*innen, Mitarbeiter*innen aus dem Jugend- sowie Gesundheitsamt, aber auch Kommunalpolitiker*innen. "Die vergangenen Jahre unter Corona haben uns allen noch einmal mehr gezeigt, welchen Stellenwert und Einfluss die psychische Gesundheit auch auf unser körperliches Wohlbefinden, unsere Lebensrealität und Lebensqualität hat", so der Landrat.

Referent Dr. Martin Oldenburg von der Landesvereinigung für Gesundheitsförderung in Schleswig-Holstein sprach zum Thema "Übergewicht und Fehlernährung, ein verstärktes Problem unter Corona: Wie bekommen wir unsere Kinder wieder in Bewegung und in eine gesunde Ernährung?". Laut Oldenburg hatten die Corona-Einschränkungen erhebliche Auswirkungen auf das Bewegungs- und Ernährungsverhalten sowie die Freizeitgestaltung von Kindern. In der Folge sei nun eine erhebliche Zunahme von Übergewicht und Adipositas zu beobachten. Er appellierte, das Problem "Übergewicht" nicht nur individuell, sondern gesellschaftspolitisch zu sehen. Es müsse "in der Lebenswelt der Kinder angegangen werden". Das heißt zum einen: Gesundes Essen in der Tagesverpflegung durch Schule und Kita und mehr Bewegung auch in den Schulalltag bringen, zum Beispiel auf dem Pausenhof. Mindestens genauso wichtig sei es aber, Kinder und Jugendliche in ihrem Selbstbewusstsein und in ihrer Selbstwirksamkeit zu stärken. Erhebungen zeigten, dass dies einen positiven Langzeiteffekt auf das Gewicht von Kindern habe.

"Verhaltensnorm – Verhaltensauffälligkeit – Verhaltensstörung" war das Thema von Privat-Dozentin und Diplom-Psychologin Dr. Simone Goebel, psychologische Psychotherapeutin und klinische Neuropsychologin aus Kiel. Ihrer Ansicht nach zeige jedes Kind und jede*r Jugendliche ab und zu psychische Auffälligkeiten – entsprechend einem Entwicklungsstand und/oder anlassbezogen. Zudem unterlägen Verhaltensnormen immer auch kulturellen und gesellschaftlichen Schwankungen, die berücksichtigt werden müssten.

Störungen des Sozialverhaltens oder depressive Reaktionen seien dabei Lösungsversuche der Kinder und Jugendlichen, mit ihrer Not umzugehen. Diese, unter den aktuellen Umständen, "besten Strategien" würden langfristig jedoch mehr schaden, als dass sie nützen. Zu den bedeutendsten Schutzfaktoren gehören laut Goebel starke und konstante sozialen Bindungen und Beziehungen, beispielsweise auch durch stetige Anwesenheit und Zugewandtheit von Lehrer*innen/Schulsozialarbeiter*innen. Mobbing sei wiederum der stärkste Risikofaktor in der Schule. Für alle Bildungs- und Lernvorgänge sei es daher eine grundlegende Voraussetzung, dass sich Kinder und Jugendliche bindungs- und emotional sicher fühlten.

Einen weiteren Input gaben die Kinder- und Jugendpsychiaterinnen Dr. Silke Streitpferd und Dr. Jana Efken aus der Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Norderstedt.

In sich anschließenden Foren hatten die Teilnehmer*innen Gelegenheit, sich auszutauschen und das Gehörte zu vertiefen. "Am Ende der Veranstaltung gingen alle zufrieden in ihre Arbeitswelt zurück. Sie waren dankbar für das neu vermittelte Wissen und den interdisziplinären Austausch", fasst Hakimpour-Zern zusammen.

© S. Hofschlaeger (pixelio.de)

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Datum: 05.12.2022

Hilfe für Kinder und Jugendliche mit psychischen Belastungen: Vortrag von Dr. Martin Oldenburg

Beim 15. Segeberger Workshop für Kinder und Jugendgesundheit stand die Hilfe für Kinder und Jugendliche mit psychischen Belastungen im Fokus.

Referent Dr. Martin Oldenburg von der Landesvereinigung für Gesundheitsförderung in Schleswig-Holstein sprach zum Thema "Übergewicht und Fehlernährung".


© S. Hofschlaeger (pixelio.de)

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Datum: 05.12.2022

Hilfe für Kinder und Jugendliche mit psychischen Belastungen: Vortrag von Diplom-Psychologin Dr. Simone Goebel

Beim 15. Segeberger Workshop für Kinder und Jugendgesundheit stand die Hilfe für Kinder und Jugendliche mit psychischen Belastungen im Fokus.

"Verhaltensnorm - Verhaltensauffälligkeit - Verhaltensstörung" war das Thema von Privat-Dozentin und Diplom-Psychologin Dr. Simone Goebel, psychologische Psychotherapeutin und klinische Neuropsychologin aus Kiel.

29.11.2022