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25.11.2022: Aktionswoche gegen häusliche Gewalt


Kreis Segeberg. Alle 45 Minuten wird in Deutschland eine Frau von ihrem Partner gefährlich körperlich verletzt. Jeden dritten Tag tötet ein Mann seine (Ex-)Partnerin. Insgesamt ist in Deutschland jede vierte Frau mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Das sind mehr als zehn Millionen Frauen. Allein im Kreis Segeberg wurden der Polizei im Jahr 2021 insgesamt 375 Fälle häuslicher Gewalt bekannt. Die Fachleute der Hilfestellen gehen aber von einer weitaus größeren Anzahl aus, weil nicht alle Betroffenen zur Polizei gehen, sich an anderer Stelle Hilfe holen und es eine hohe Dunkelziffer in diesem sensiblen Bereich gibt.

Gemeinsam mit dem Landesinnungsverband des Bäckerhandwerks wollen die Gleichstellungsbeauftragten von Behörden, die lokalen Bündnisse "Gewalt gegen Frauen" sowie "KIK – Netzwerk häuslicher Gewalt" vom 21. bis zum 26. November im Rahmen der Aktionswoche gegen häusliche Gewalt erneut auf das Thema aufmerksam machen. Schirmherrin ist Aminata Touré, Ministerin für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein.

Am 25. November ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen – ein jährlicher Gedenk- und Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen und Mädchen. "Frauenrechte sind Menschenrechte!", sagt die Kreis-Gleichstellungsbeauftragte Dagmar Höppner. Sie betont: "Um geschlechtsspezifischer Gewalt ein Ende zu setzen, müssen alle Menschen die Formen der Gewalt und deren Grundlagen kennen und sich entschieden dagegen einsetzen. Häusliche Gewalt ist kein reines Frauenproblem, sondern ein gesamtgesellschaftliches." Die Gleichstellungsbeauftragte verweist darauf, dass häusliche Gewalt in allen gesellschaftlichen Gruppen vorkommt und Menschen aller Nationalitäten betrifft. "Wenn wir nicht genau hinschauen, bleiben die Betroffenen mit ihrem Leid allein."

Im Kreis Segeberg beteiligt sich unter anderem das Berufsbildungszentrum (BBZ) in Bad Segeberg an der Anti-Gewalt-Woche. Die Auszubildenden des Bäckereihandwerks (Bäcker*innen und Fachverkäufer*innen) wollen am 23. November Selbstgebackenes an Schüler*innen und Lehrer*innen verkaufen. Das Besondere daran werden Papiertüten mit dem Aufdruck "Gewalt kommt nicht in die Tüte!" und der Telefonnummer des Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen" sein. Im Vorfeld der Verkaufsaktion hatte Dagmar Höppner die Schüler*innen im Unterricht über das Thema häusliche Gewalt informiert.

Bundesweit bekannt ist inzwischen die Fahnenaktion von Terre des Femmes (französisch für "Erde der Frauen"). Am 25. November 2001 ließ die Frauenrechtsorganisation zum ersten Mal die Fahnen wehen, um ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen. Seither wird die Aktion von zahlreichen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten, Parteien, Behörden, Verbänden und Ministerien aufgegriffen und weitergetragen. Auch am Hauptgebäude der Segeberger Kreisverwaltung in Bad Segeberg wird die Flagge gehisst werden.

Die Aktion trägt in diesem Jahr den Slogan "#TrautesHeimLeidAllein – gemeinsam gegen häusliche Gewalt". "Wir wollen das Schweigen brechen und ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen", sagt Tanja Brodzinski von der Gleichstellungsstelle des Kreises. Nur so könnten weitere Gewalttaten verhindert werden. Gewalt geschehe oft in direkter Nachbarschaft oder im Bekannten- und Kolleg*innenkreis und werde häufig hinter einer Heile-Welt-Fassade versteckt. "Aus Scham und Angst", weiß Brodzinski.

Der Gedenktag geht zurück auf den Tod der drei Schwestern Mirabal, die am 25. November 1960 in der Dominikanischen Republik von Mitgliedern des militärischen Geheimdienstes gefoltert, vergewaltigt und ermordet worden sind. Sie waren im Untergrund tätig und beteiligten sich an Aktivitäten gegen den Diktator Trujillo. Lateinamerikanische und karibische Frauen haben deshalb im Jahr 1981 den 25. November als internationalen Gedenktag für die Opfer von Gewalt an Frauen und Mädchen ausgerufen. 1999 übernahmen die Vereinten Nationen offiziell den Protesttag.

Von der Bäcker-Innung Nord – Segeberg sind die folgenden Bäckereien aus dem Kreis Segeberg bei der Brötchentüten-Aktion dabei:

  • Michely Ihr Bäcker GmbH & Co. KG in Stuvenborn,
  • Bäckerei/Konditorei Tackmann in Boostedt,
  • Stadtbäckerei Wagner GmbH & Co. KG in Kaltenkirchen,
  • Bäckerei Hans-Jochen Wagner in Henstedt-Ulzburg,
  • Bäckerei/Konditorei Matthiessen in Kayhude und
  • Ihr Bäcker Gräper in Bad Segeberg.

Wer Hilfe benötigt, kann sich an folgende Stellen wenden:

Dagmar Höppner

Gleichstellungsbeauftragte

Jaguarring 8
23795 Bad Segeberg

Tanja Brodzinski

Gleichstellungsstelle

Jaguarring 8
23795 Bad Segeberg

25.11.2022