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05.04.2023: Auftakt des Projektes "Inklusion vor Ort"


Kreis Segeberg. "Jeder Mensch gehört unabhängig von körperlicher Behinderung oder psychischer Beeinträchtigung, sozialer oder ethnischer Herkunft, Geschlecht, Alter, sexueller Orientierung oder sonstiger Merkmale ganz selbstverständlich und überall dazu und kann sich unmittelbar und partizipativ einbringen": Das ist das Projektleitbild, an dem sich die noch neue Initiative "Inklusion vor Ort – Gemeinsam Zukunft gestalten" in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren orientieren wird. Im Rahmen einer feierlichen Auftaktveranstaltung im Verwaltungsgebäude Rosenstraße des Kreises Segeberg unter anderem mit Gastvorträgen von der Landesbeauftragten für Menschen und Behinderung, Michaela Pries und dem Leiter der Förderstrategie der "Aktion Mensch" Uwe Blumenreich, haben die Verantwortlichen das Projekt jetzt erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Federführend ist der Regenbogen e.V., der Kreis Segeberg (Büro für Chancengleichheit und Vielfalt) sowie der Verein für Jugend- und Kulturarbeit in Segeberg (VJKA - JugendAkademie Segeberg).

Barrieren als erstes im Kopf abbauen

"Mir ist es wichtig, Inklusion voranzutreiben, weil es nicht nur eine gesetzliche, sondern auch eine menschliche und gesellschaftliche Pflicht ist. Es fängt damit an, Barrieren im Kopf abzubauen und das ist etwas Positives. Das Ergebnis ist eine Bereicherung der Gesellschaft", so Schröder. "Inklusion vor Ort" habe das Ziel,  Menschen, die von Barrieren betroffen sind, am Abbau von Barrieren zu beteiligen und sie darin zu bestärken, sich für ihre Belange einzusetzen. "Dabei müssen und wollen wir auch neue Wege gehen und dieser Lernprozess und das Experimentieren wird Freude machen. Erst recht, wenn wir damit Teilhabemöglichkeiten und Chancengleichheit stärken", ist sich die Projektkoordinatorin Jessica Steenbock sicher. "Diesen Ansatz unterstütze ich gern", betonte die Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderung, Michaela Pries nach ihrem eindrucksvollen Impulsvortrag. Diesem folgten auch erinnernde Worte des zweiten Gastredners Uwe Blumenreich als Leiter der Förderstrategie bei der Aktion Mensch. "Werte, Haltungen, Gefühle und Beziehungen können von einer KI nicht ersetzt werden." Im Mittelpunkt steht immer noch der Mensch – auch in diesem Projekt.

Zeitplan und Zielgruppen

Im Projektfokus stehen zwei Zielgruppen: Zum einen Menschen im Kreis Segeberg, die von Barrieren betroffen und an der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben eingeschränkt sind. Zum anderen Menschen und Institutionen, die für den Abbau von Barrieren zuständig sind und sich daran beteiligen wollen.

Das Projekt ist zunächst auf fünf Jahre ausgelegt und durchläuft verschiedene Phasen:

  • Phase 1 – Workshops: Die ersten Veranstaltungen sollen bereits ab kommenden Juni stattfinden. Ziel ist eine allgemeine Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Konzept der Inklusion sowie das Identifizieren von Bedarfen und Barrieren vor Ort. Immer im Fokus: Die Menschen zu befähigen, ihre Barrieren selbst in den Blick zu nehmen und sich an den Prozessen zu beteiligen.
  • Phase 2 – Impulsregionen: Auf Basis der Workshop-Erfahrungen definieren die Projektpartner*innen sogenannte Impulsregionen, auf denen dann ein Fokus liegt. Neben der Beteiligungsbereitschaft von interessierten Personen, Organisationen und so weiter ist es auch erforderlich, dass die ansässige Verwaltung und die örtliche Politik hinter dem Vorhaben stehen und dieses unterstützt.
  • Phase 3 – Zukunftswerkstätten: Zukunftswerkstätten sollen Räume für Betroffene und Akteur*innen schaffen, um Barrieren im Alltag zu identifizieren und nach Lösungen zu suchen. Diese Zukunftswerkstätten könnten in den Impulsregionen stattfinden, könnten aber auch anderorts geplant werden. Im Rahmen von Arbeitsgruppen sollen mit Betroffenen sowie mit den für einen Barriere-Abbau zuständigen Menschen Ideen entwickelt werden, die dann in einem klar definierten Zeitraum umgesetzt werden.
  • Umsetzung: Die formulierten Bedarfe und konkreten Ergebnisse werden den kommunalpolitischen Gremien zugeordnet, mit statistischen Daten der Planungskräfte des Kreises verknüpft und dienen dann als Basis für investive Förderanträge beim Land.
  • Evaluation: Mit großer Offenheit für diverse Meinungen soll das Vorgehen regelmäßig auf den Prüfstand gestellt und so gemeinsam weiterentwickelt werden.

Gefördert wird das Vorhaben mit 500.000 Euro für Personal- und Sachkosten von der Aktion Mensch. Weitere 500.000 Euro sind beim Land Schleswig-Holstein als investive Mittel für das Projekt reserviert und nach der Richtlinie "Fonds für Barrierefreiheit" zu beantragen.

Unterstützer*innen gesucht

Zu den Projektpartner*innen und Unterstützer*innen gehören neben dem Verein Regenbogen, der Kreis Segeberg (Büro für Chancengleichheit und Vielfalt) und der Verein für Jugend- und Kulturarbeit in Segeberg (VJKA - JugendAkademie Segeberg), der Kreissportverband Segeberg (KSV) sowie die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen (KIS). "Inklusion vor Ort versteht sich als Startpunkt für weitere Ideen, neue Ansätze und als Experimentiermöglichkeit", so Holger Lindner, Geschäftsführer des Regenbogen e. V.. Daher werden stetig weitere Unterstützer*innen gesucht, die sich mit ihrer Zeit, Ideen oder Spenden einbringen wollen.

Wer mitmachen möchte, kann sich bei Projektkoordination Jessica Steenbock melden: Telefon 0176 41719850 oder E-Mail.

"Stellen wir uns dieser Aufgabe gemeinsam, gewinnen wir Mitbürger*innen, die sonst mit Barrieren zu kämpfen hätten, und bereichern damit unseren Kreis, denn die Menschen in ihrer gesamten Vielfalt sind unsere wichtigste Ressource", so der Appell des Landrats.

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05.04.2023